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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Weg zur Tür noch einmal stehen. »Harter Tag?«
    »Härter als sonst.«
    »Vielleicht wird Sie das hier aufmuntern.« Er zog einen großen weißen Umschlag hinter dem Rücken hervor und legte ihn triumphierend vor ihr auf den Tisch. »Tadaa!«
    »Was ist das?«
    »Ihr Baby.«
    »Mein was?«
    »Äh …« Offensichtlich erschrocken über ihre fassungslose Reaktion, erklärte er: »Ich meine, etwas, auf das Sie schon lange warten. Schauen Sie rein.«
    Inzwischen hatte sie sich von ihrem Schrecken erholt, öffnete den Umschlag und ließ den Inhalt auf die Tischplatte gleiten. Es war die fünfunddreißig auf dreißig Zentimeter große Zeichnung eines SunSouth-Fliegers mit neuem, deutlich erkennbarem Logo auf dem Rumpf.
    »O mein Gott!«, rief Laura. »Das sieht super aus, Joe! Wirklich super!«
    Er spannte die Daumen unter die Hosenträger. »Ich dachte mir, dass es Ihnen gefallen würde.«
    »Gefallen?« Sie konnte ihre Begeisterung kaum zügeln. »Ich liebe es!« Sie fuhr mit dem Finger über das Gemälde und las die Aufschrift auf dem Flugzeugrumpf ab. »SunSouth Select.«
    Joe strahlte. »Wie gesagt, Ihr Baby.«

10
    J
    oe ließ sie allein, und Laura beschloss, den Moment der Ruhe im Konferenzraum auszunutzen. Sie blieb in dem hohen Ledersessel am Kopfende des Tisches sitzen – eben dem Sessel, in dem Foster gesessen hatte, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte – und betrachtete noch einmal das vierfarbige Abbild des schlanken Jets.
    SunSouth Select war ein Konzept, an dem sie seit über einem Jahr arbeitete. Es war eine serviceorientierte Innovation für Geschäftsreisende, die sie einzuführen hoffte, bevor sich die Konkurrenz etwas Ähnliches ausdenken konnte. SunSouth sollte Vorreiter sein, kein Imitator.
    Joe schien überrascht, dass Foster das Exposé noch nicht gesehen hatte. Laura hatte monatelang daran gearbeitet, und Joe hatte angenommen, dass sie es Foster sofort vorzeigen würde, wenn es erst fertig war. »Nein«, erklärte sie ihm. »SunSouth Select soll eine Überraschung sein. Ich möchte es ihm als Komplettpaket präsentieren.«
    »Du willst alle Pfeile im Köcher haben.«
    »Ganz genau. Außerdem warte ich immer noch auf ein paar Marktanalysen und Kostenschätzungen. Wenn die da sind und ich Gelegenheit hatte, sie anzusehen, lege ich ihm den gesamten Plan vor.«
    Das hatte es noch nicht gegeben. Bis jetzt hatten sie und Foster immer als Tandem gearbeitet. Der eine unternahm kaum etwas, ohne dass der andere davon wusste. Es stimmte, dass sie ihn mit einem fix und fertigen Vorschlag überraschen wollte, aber gleichzeitig wollte sie dabei seine ungeteilte Aufmerksamkeit haben, so viel war sicher. Die hatte sie seit Monaten nicht mehr gehabt. Er war viel zu beschäftigt gewesen, den richtigen Mann zu finden, der ihr Kind zeugen sollte.
    Er dachte kaum an etwas anderes und sprach kaum von etwas anderem. Jede Unterhaltung streifte mindestens einmal das Thema Kind und Empfängnis. Es war das vorherrschende Thema in ihrem Leben. Falls sie tatsächlich schwanger wurde, würde Foster, das war ihr klar, zum Experten in pränataler Diagnostik, Ernährung und Fitness mutieren. Er würde stundenlang über alles recherchieren, was mit Schwangerschaft zu tun hatte, und sich jedes Detail einprägen. Garantiert würde er die Entwicklung des Kindes Tag für Tag in einem Chart eintragen.
    Einmal war er in Business Week mit den Worten zitiert worden, der Erfolg seiner Fluglinie sei zu einem wesentlichen Teil auf seine Impulskontrollstörung zurückzuführen – anders gesagt seine Zwangsneurose. Der Interviewer hatte geglaubt, Foster hätte das ironisch gemeint. Doch keine Spur.
    Als Jugendlicher war diese Störung diagnostiziert worden, allerdings hatte er schon seit frühester Kindheit Symptome gezeigt. Seine Eltern hatten geglaubt, seine zwanghaften Reaktionen seien Ausdruck seiner brillanten Intelligenz, weshalb sie sich keine Sorgen zu machen bräuchten. Aber als die Zwangsstörungen Fosters zwischenmenschliche Beziehungen und sein Alltagsleben zu beeinträchtigen begannen, suchten seine Eltern psychologische Hilfe.
    Foster bekam Medikamente, die diese Störung unter Kontrolle hielten. Allerdings gab es keine »Heilung«, weshalb seine Zwanghaftigkeit ganz real zu seiner fanatischen Detailversessenheit und damit auch zum Erfolg von SunSouth beigetragen hatte.
    Wenn es das Wetter nicht verbot, wurden bei SunSouth keinerlei Verspätungen toleriert.
    In jedem Erdnusspäckchen lag exakt die gleiche Anzahl an

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