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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Stahlgewirr schneiden müssen, das sich durch den Zusammenprall gebildet hatte. Das Führerhaus des Lieferwagens verkeilte sich in der Beifahrerseite von Fosters Limousine. Die Rettungskräfte brauchten vier Stunden, um ihn aus dem Wrack zu bergen.
    Laura wurde durch den Aufprall besinnungslos geschlagen. Als sie im Krankenwagen zu sich kam, galt ihr erster Gedanke ihrem Ehemann. Ihre wachsende Hysterie machte den Sanitätern, die sie behandelten, Sorgen. Sie antworteten wahrheitsgemäß: »Wir wissen nicht, was mit Ihrem Mann ist, Madam.«
    Erst nach quälenden Stunden erklärte man ihr, dass er noch lebte, aber sein Zustand kritisch war. Später erfuhr sie, dass man in einer Notoperation die immensen inneren Wunden vernäht hatte, die einen lebensbedrohenden Blutverlust bewirkt hatten. Weil sie nur eine Gehirnerschütterung, einen Armbruch sowie mehrere Schürfwunden und Blutergüsse davongetragen hatte, ließ man sie schließlich auf die Intensivstation, wo Foster um sein Leben kämpfte. Die Spezialisten kamen und gingen. Sie berieten sich halblaut. Keiner wirkte besonders optimistisch.
    Tage vergingen; Foster klammerte sich am Leben fest. Laura hielt an seinem Bett Wache, während die Bildschirme blinkend und piepend seinen unbeugsamen Lebenswillen telegrafierten.
    Sechsmal wurde er insgesamt operiert. Die Orthopäden wussten genau, dass er nie wieder würde laufen können, trotzdem führten sie die Operationen durch, als gäbe es noch Hoffnung. Mit Bolzen und Schrauben fügten sie Knochen zusammen, die sich nie wieder aus eigener Kraft bewegen würden. Andere Spezialisten teilten Adern auf, um die Durchblutung zu verbessern. Man öffnete seinen Bauch ein zweites Mal, um einen Riss in seinem Enddarm zu flicken, der bei der ersten Operation unentdeckt geblieben war.
    Wozu die übrigen Operationen dienten, wusste sie nicht mehr.
    Erst Wochen nach dem Unfall wurde Foster über seinen Zustand und seine Prognose aufgeklärt. Er nahm die Nachricht bemerkenswert souverän, tapfer und zuversichtlich auf.
    Sobald sie allein waren, griff er mit beiden Händen nach Lauras Hand, drückte sie und versicherte ihr, dass alles gut würde. Er sah sie mit ungeminderter Liebe an und erklärte immer wieder, wie dankbar er Gott sei, dass sie den Unfall ohne schwere Verletzungen überstanden hatte.
    Er deutete nie an, dass sie eine Mitschuld traf. Aber als sie an jenem Tag durch ihre Tränen auf ihn herabsah, sprach sie den Gedanken aus, der ihm bestimmt schon gekommen war und den sie selbst schon tausendmal gedacht hatte. »Ich hätte dich fahren lassen sollen.«
    Als sie jetzt zwei Jahre später blind durch das Fenster im Konferenzraum starrte, bereute sie immer noch zutiefst ihre Entscheidung, an jenem Abend zu fahren. Wäre Foster vielleicht ein bisschen schneller, ein bisschen langsamer gefahren, sodass sie nicht genau auf der Mitte der Kreuzung gewesen wären, als der Lieferwagen nicht mehr bremsen konnte? Hätte er den Wagen rechtzeitig gesehen und das Steuer herumgerissen, um den Zusammenstoß zu vermeiden? Hätte er irgendwas getan, das sie nicht getan hatte?
    Und falls das Schicksal trotzdem diktiert hätte, dass sie in dieser Sekunde an genau diesem Ort sein müssten, dann hätte wenigstens sie auf dem Beifahrersitz gesessen.
    Foster hatte nie auch nur angedeutet, dass sie irgendeine Schuld traf. Er hatte nie auch nur ihren kurzen Wortwechsel angesprochen, wer wie viel getrunken hatte und wer fahren sollte. Aber obwohl die Frage unausgesprochen blieb, so stand sie doch immer zwischen ihnen: Wäre das auch passiert, wenn er den Wagen gefahren hätte?
    Natürlich wusste Laura, dass es sinnlos war, diese Frage zu stellen. Dennoch wurde sie von der Vorstellung daran gemartert, und sie wusste, dass es Foster genauso gehen musste. Bis ans Grab würden sie sich fragen: Was wäre gewesen, wenn?
    Griff Burkett hatte irgendwie von dem Unfall erfahren. Sie war nicht geblieben, um mit ihm darüber zu reden, aber wenn er wusste, warum Foster im Rollstuhl saß, dann begriff er bestimmt, warum sie sich weder gegen dieses noch gegen irgendein anderes Vorhaben sperren würde, das Foster ersinnen mochte.
    Foster war nicht gestorben, doch sein bisheriges Leben war in jener Nacht unwiderruflich zu Ende gegangen. Und Laura trug schwer an dieser Schuld.
    Ein Kind zu bekommen und es so zu empfangen, wie Foster es wünschte, verlangte ihr wenig ab, verglichen damit, wie viel er aufgegeben hatte. Ein Kind und Erbe war einer der Träume, die ihm in

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