Ewige Treue
Die Unterstellungen böswilliger Mitmenschen konnten nichts daran ändern.
Über ihre Hochzeit wurde in der Presse in allen Details berichtet, allerdings gab es keine Fotos zu den Artikeln. Die Hochzeit selbst wurde im kleinen Kreis geschlossen, nur die engsten Freunde waren zu dem Gottesdienst und dem anschließenden Hochzeitsmahl geladen.
Foster hatte sich zwar pro forma bereit erklärt, aus dem Familienstammsitz auszuziehen, doch Laura begriff, welches Opfer er damit erbringen würde. Er liebte sein Heim und drückte ihr fast die Luft aus den Lungen, als sie ihm erklärte, dass sie es ebenfalls wunderschön fand und dass sie hierbleiben und zusammen wohnen würden.
Sie änderte kaum etwas an Elaines Einrichtungsstil, als sie einzog. Wie sein Reichtum war auch seine Liebe zu Elaine ein fester Bestandteil seines Wesens. Laura fühlte sich durch das Andenken an seine verstorbene Gemahlin genauso wenig bedroht, wie sein Vermögen sie einschüchterte.
Foster wäre es am liebsten gewesen, wenn sie schon schwanger gewesen wäre, als sie aus den Flitterwochen auf den Fidschi-Inseln nach Hause flogen. Als sie zögerte, zog er sie mit ihrer biologischen Uhr auf. »Ich bin einunddreißig!«, rief sie aus.
Er legte sein Ohr an ihren Unterleib. »Ich kann sie trotzdem ticken hören.«
Dennoch hatte sie etwas mehr Zeit erbettelt, seine Braut sein zu dürfen, bevor sie zur Mutter wurde. Es war ein Entschluss, der im Nachhinein schrecklich egoistisch wirkte und den sie immer bereuen würde.
In jenem ersten Jahr waren sie vollauf damit beschäftigt, die Fluglinie zum Abheben zu bringen und als Ehepaar sesshaft zu werden. Obwohl Laura erfahren sollte, dass »Sesshaftigkeit« ein Konzept war, das ihrem Mann völlig fremd war. Der Mann kam nie zur Ruhe. Je mehr er zu tun hatte, desto mehr erledigte er auch. Er war ein unermüdlicher, unnachgiebiger Energiegenerator. Er arbeitete wie ein Pferd, war aber auch dem Dolce Vita nicht abgeneigt. Seine Lebens- und Genussfreude war ansteckend. Laura ließ sich nur zu gern von dem Wirbelwind an Aktivitäten mitreißen.
Foster spielte mit den Medien, indem er sie regelmäßig mit Informationshäppchen über seine Airline fütterte, selbst wenn es eigentlich nichts zu berichten gab, sodass SunSouth der Öffentlichkeit immer präsent blieb. Immer wieder wurde sein Name, und damit auch Lauras, im Wirtschaftsteil der Presse genannt.
Als man sie beim Tennisdoppel mit dem Präsidenten und der First Lady fotografiert hatte, wurde sogar ein Artikel in einer landesweit verkauften Zeitschrift veröffentlicht. In der Nachrichtensendung 20/20 bezeichnete man sie vor einem entsprechenden Beitrag als »das Team, das allen Branchen-Unken zum Trotz eine pleitegegangene Fluglinie zu neuem Leben erweckt hat«. Sie traten in Good Morning America auf, um über die Elaine Speakman Foundation und die medizinische Forschung zu sprechen, die von ihr gefördert wurde.
Die Klatschkolumnisten, die Laura anfangs giftig unterstellt hatten, nur hinter Fosters Geld her zu sein, priesen schon bald ihre Intelligenz, ihr geschäftliches Geschick, ihren unfehlbaren Geschmackssinn und den natürlichen Charme. Die Speakmans wurden die Lieblinge der regionalen Society-Seiten und schon bald regelmäßig als Gastgeber, Gäste oder Sponsoren der verschiedensten Veranstaltungen abgebildet.
Als sie von einer dieser Veranstaltungen heimfuhren, trafen sie eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben verändern sollte.
Es war ein Dienstagabend. Sie hatten an einem Essen zu Ehren der Pensionierung eines hoch geachteten Mitbürgers teilgenommen. Das Hotel, in dem das Essen gegeben wurde, und die Villa der Speakmans lagen nur drei Meilen auseinander.
Als der Junge vom Parkservice Fosters Wagen vorfuhr, trat Laura an die Fahrertür. »Du hast ihm öfter zugeprostet als ich.«
»Ich kann noch fahren.«
»Warum ein Risiko eingehen?«
Sie setzte sich hinters Steuer. Er nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Sie sprachen über ihre Termine am nächsten Tag. Sie hatte ihn gerade an ein Meeting am Nachmittag erinnert. »Ich habe morgen so viel zu tun«, meinte er. »Könnten wir das irgendwie umstoßen?«
Im nächsten Moment wurde alles umgestoßen.
Der Fahrer eines Lieferwagens überfuhr eine rote Ampel, ein Fehler, der ihn das Leben kosten sollte. Weil er aus Prinzip keinen Sicherheitsgurt anlegte, wurde er aus seinem Sitz durch die Windschutzscheibe geschleudert.
Andernfalls hätte man ihn vielleicht genau wie Foster aus dem
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