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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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bis er mich in den Staub getrampelt hat.«
    Griff hatte auf der Fahrt hierher immer wieder in den Rückspiegel geblickt. Außerdem war er einen Umweg gefahren und hatte mehrmals umgedreht, um sicherzugehen, dass er weder von Rodarte noch von jemandem in seinem Auftrag verfolgt wurde.
    Natürlich wusste Rodarte sowieso, wo die Millers wohnten. Hätte er Griff treffen wollen, indem er ihnen etwas antat, hätte er das schon längst getan. Griff schätzte, dass Rodarte Coach für weniger angreifbar hielt als Marcia. Die Vorstellung, sich mit Coach anzulegen, würde vielleicht sogar ihm Angst machen. Zu Recht.
    »Steckst du in Schwierigkeiten, Griff?«
    Er wusste, dass sie fragte, ob er wieder illegale Geschäfte machte. »Nein. Ehrenwort.«
    »Ich glaube dir. Dann geh zur Polizei und erzähle ihnen, dass dich jemand verfolgt und …«
    »Das geht nicht, Ellie.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er im Auftrag von jemand anderem arbeitet.«
    »Du meinst …«
    »Vista. Genau die Typen, die Coach so schmierig fand, und er wusste nicht mal die Hälfte.«
    »Dann musst du unbedingt mit den Behörden sprechen.«
    Er schüttelte den Kopf und rekapitulierte, was er gestern nach dem Besuch in Marcias Apartment beschlossen hatte. »Ich hatte während der letzten fünf Jahren mehr als genug mit den ›Behörden‹ zu tun. Ich will nichts mehr mit ihnen zu schaffen haben.«
    Er konnte Rodartes Verbrechen nicht melden, ohne sich und Marcia damit in die Scheiße zu reiten. Das Üble daran war, dass sie mit ihrem Schweigen Rodarte Schutz und Manövrierraum gaben. Rodarte konnte zu einer echten Bedrohung werden, und Griff waren die Hände gebunden.
    »Aber die Polizei oder das FBI müssen wissen, wenn …«
    »Ich traue dem System nicht mehr, Ellie. Ich tue das, was man von mir erwartet. Ich habe eine ganz gute Beziehung zu meinem Bewährungshelfer aufgebaut. Ich glaube, er ist auf meiner Seite. Ich will unter dem Radar bleiben und nichts unternehmen, was Aufmerksamkeit auf mich lenken könnte.«
    »Und auf diesen Mord.«
    »Und auf diesen Mord«, gab er zu.
    »Sie haben nie herausgefunden, wer diesen merkwürdigen Bandy umgebracht hat, oder?«
    »Nein.«
    Das Schweigen wurde angespannter, dehnte sich. Sie wollte nicht direkt danach fragen. Sie wollte ihn nicht beleidigen und ihn direkt fragen. Oder aber sie wollte die Antwort nicht hören. Sie nahm einen Schluck Tee und stellte das Glas vorsichtiger als notwendig auf den Tisch zurück.
    »Du kannst dich nicht bis an dein Lebensende vor diesen Schurken verstecken, Griff. Du musst sie einfach ignorieren.«
    »Das habe ich ja versucht. So einfach ist das nicht. Quatsch, es ist unmöglich. Wenn ich sie ignoriere, suchen sie umso penetranter meine Aufmerksamkeit. Und sie benutzen andere Menschen, um mich zu erreichen, um mich zu beugen. Ich werde mich nicht mehr mit ihnen einlassen, Ellie. Ich werde nicht noch mal gegen das Gesetz verstoßen. Aber ich will nicht, dass dafür andere Menschen leiden müssen.«
    Genauer gesagt die Speakmans. Falls Rodarte von Griffs Deal mit ihnen erfuhr, konnte er alles kaputt machen, und etwas anderes hatte Griff nicht laufen. Darüber hinaus konnte Rodarte den Ruf des Paares irreparabel beschädigen. Speakman war vielleicht völlig irre, aber er schien ein anständiger Kerl zu sein. Es wurde allgemein anerkannt, dass er so viel für die Gemeinschaft leistete und dass er scheffelweise Geld für wohltätige Zwecke spendete.
    Griff wurde mulmig bei der Vorstellung, dass Laura Speakman möglicherweise genauso unter Rodartes Brutalität leiden müsste wie Marcia. Wenn Rodarte auch nur eine winzige Chance dazu bekam, würde er sie ohne Bedenken quälen. Sie war ihm schon aufgefallen, und was er über sie gesagt hatte, hatte Griff zum Kochen gebracht.
    Griff bemerkte Ellies besorgten Blick, entspannte sich und lächelte. »Ich bin nicht hergekommen, um dir Angst zu machen. Ich brauchte bloß jemanden, der mir zuhört, und darin warst du schon immer gut.«
    Sie stand auf und nahm wieder seine Hand. »Ich möchte vor allem anderen, dass du glücklich bist, Griff.«
    »Glücklich?« Er wiederholte das Wort, als hätte er es noch nie gehört. Glücklich schien ein unerreichbares Ziel zu sein.
    »Hast du schon einen Job?«
    »Ich bin an ein paar Sachen dran. In nächster Zeit wird sich bestimmt was ergeben.«
    »Und womit verdienst du bis dahin dein Geld?«
    »Mein Anwalt hat meinen ganzen Kram verkauft. Es war immer noch was übrig, nachdem er alle Bußgelder und so weiter

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