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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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bezahlt hatte. Und was er nicht verkauft hat, hat er eingelagert. Ich habe die Sachen vor ein paar Wochen ausgeräumt. Und ein bisschen was davon auf eBay verkauft. Ich komme über die Runden.«
    Sie zog ihre Handtasche von dem Kleiderhaken neben der Hintertür und pflückte einen Fünfzigdollarschein aus dem Portemonnaie. »Hier.«
    Er wehrte das Geld ab. »Ellie, das kann ich nicht annehmen.«
    »O doch. Ich bestehe darauf. Es ist etwas von meinem Hawaii-Geld.«
    »Hawaii-Geld?«
    »Nachdem ich jahrelang auf Joe eingeredet habe, hat er endlich eingewilligt, mit mir im Spätsommer nach Hawaii zu fliegen. Ich habe was von meinem Haushaltsgeld gespart. Wenn du die fünfzig Dollar nicht nimmst, kaufe ich davon lauter billige Souvenirs, die ich nicht brauche und nie wieder ansehen will. Also nimm.«
    Er nahm das Geld. Nicht weil er es wollte oder brauchte, sondern weil sie es ihm geben wollte und weil sie sehen musste, wie er es annahm. »Ich gebe es dir zurück.«
    Sie hörten den Wagen gleichzeitig. Sie sah zu ihm auf, schenkte ihm ein sehr wackliges aufmunterndes Lächeln und drehte sich zur Hintertür um, durch die in diesem Moment Coach hereinkam. »Wessen Wagen …«
    Weiter kam er nicht. Als er Griff in seiner Küche stehen sah, blieb er abrupt stehen. Sein dünnes Haar war grauer geworden. Er hatte vielleicht fünf Kilo zugelegt, aber er war immer noch massiv wie eine Ziegelmauer und kein bisschen fett. Von seinen Augenwinkeln strahlten mehr Falten als früher aus, die jetzt weiß aus seinem sonst sonnengebräunten Gesicht leuchteten. Ansonsten sah er mehr oder weniger genauso aus wie an dem Tag vor zwanzig Jahren, an dem er Griff in sein Haus mitgenommen hatte.
    Griff registrierte all das innerhalb einer Sekunde, denn länger blieb Coach nicht stehen, bevor er durch die Küche und am Wohnzimmer vorbei durch den Flur polterte. Der Knall der Schlafzimmertür hallte durchs Haus.
    Ellie brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fassen. »Es tut mir leid, Griff.«
    »Ich habe auch nicht erwartet, dass er froh ist, mich zu sehen.«
    »Das ist er wohl. Er kann es nur nicht zeigen.«
    Griff hatte nicht den Mut, sie eines Besseren zu belehren. »Ich muss los.«
    Sie widersprach nicht. An der Tür sah sie ihn noch einmal besorgt an. »Pass auf dich auf.«
    »Versprochen.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich.«
    »Ich hatte nie die Gelegenheit, dir das zu sagen, aber als das vor fünf Jahren passiert ist, habe ich schrecklich mit dir gelitten. Was du getan hast, war falsch, Griff. Schrecklich falsch, und es gibt keine Entschuldigung dafür. Aber ich hätte nicht mehr mit dir leiden können, wenn du mein eigen Fleisch und Blut gewesen wärst.«
    »Ich weiß.« Seine Stimme klang gefährlich rau.
    »Lass dir nicht den Mut nehmen.« Sie tätschelte seinen Handrücken. »Dir steht das Beste noch bevor. Da bin ich ganz sicher.«
    Auch diesmal widersprach er ihr nicht.
     
    »Brauchen Sie Hilfe, Madam?«
    Laura drehte den Kopf und wollte schon das freundliche Hilfsangebot annehmen. Aber als sie Griff Burkett hinter sich stehen sah, gefror ihr Lächeln, und ihre Augen weiteten sich entsetzt. »Was machen Sie hier?«
    Er hob die große Schachtel aus ihren Armen, die bei seinem Anblick scheinbar zu Gummi geschmolzen waren. »Wohin soll das denn?«
    Sie starrte ihn weiter an.
    »Wenn Sie mich weiter so ansehen, werden Sie noch Aufmerksamkeit erregen«, sagte er. »Wohin wollten Sie mit der Schachtel?«
    »Zu meinem Auto.« Sie nickte in Richtung der Vorstandsparkplätze nahe dem Angestellteneingang, durch den sie eben herausgekommen war. Sie sah sich nervös um. Reihenweise parkten die Autos unter der glühenden Sonne, aber trotzdem war niemand zu sehen, was wohl der Hauptgrund dafür war, dass sie die Schachtel selbst getragen hatte.
    Das Verwaltungsgebäude der SunSouth Airlines war eines der berühmten zeitgenössischen Hochhäuser in Dallas und bestand im Wesentlichen aus Glas, das von einem Stahlrahmen gehalten wurde. Wer auf dieser Seite aus dem Fenster sah, konnte infolgedessen ungehindert auf den Parkplatz blicken und würde sie nicht nur mit ihm zusammen sehen, sondern ihn womöglich sogar wiedererkennen.
    Trotzdem hätte sie ihn wahrscheinlich selbst nicht erkannt, wenn er ihr nicht so nahe gewesen wäre. Er hatte sich mit einer Baseballkappe und Sonnenbrille getarnt. Dazu trug er ein verblichenes, schon fast fadenscheiniges T-Shirt, knielange Shorts mit fransigem Saum und Turnschuhe statt der gewohnten Cowboystiefel. Aber seine

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