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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Golfspielen«, erklärte Ellie grantig. »Ich habe ihm erklärt, dass es verflixt noch mal zu heiß zum Golfspielen ist, aber er ist noch genauso dickköpfig wie früher. Nein, er ist noch schlimmer als früher.«
    Sie tischte Tee und Kuchen auf und setzte sich dann mit gefalteten Händen ihm gegenüber an den Tisch. Den Blick auf die winzigen Hände geheftet, musste er an die knallgelben Gummihandschuhe denken, die sie angehabt hatte, als er eingezogen war, und an eines der wenigen Male, an denen er ihre Berührung nicht gemieden hatte. Damals hatte er Grippe gehabt. Sie hatte an seiner Bettkante gesessen und die Handfläche auf seine Stirn gelegt, um zu prüfen, ob er Fieber hatte. Kühl und weich hatte sich ihre Hand angefühlt, und er hatte bis heute nicht vergessen, wie sie das Glühen seiner Haut gelindert hatte. Für sie war es eine instinktive Geste gewesen, doch bis dahin hatte Griff nicht gewusst, dass fast alle Mütter das tun, wenn ihre Kinder sich krank fühlen.
    Ellie und Coach hatten keine eigenen Kinder. Sie hatten ihm nie erzählt warum, und selbst als Teenager war er einfühlsam genug gewesen, nicht danach zu fragen. Vielleicht war ihre Kinderlosigkeit der Grund dafür gewesen, dass sie den mürrischen und zynischen Burschen in ihrem Haus aufgenommen hatten.
    Sie hatte ihn nicht mit Mutterliebe überschüttet, weil sie intuitiv gespürt hatte, dass er die zurückgewiesen hätte. Aber sobald er nur das leiseste Anzeichen erkennen ließ, war sie für ihn da. Sie hörte ihm zu, wenn er ein Problem bereden wollte. In tausend kleinen, geschickten Gesten hatte sie ihn die mütterliche Zärtlichkeit, die sie für ihn empfand, spüren lassen. Er konnte sie auch jetzt in ihren Augen erkennen.
    »Es ist schön, dich zu sehen, Ellie. Schön, hier zu sein.«
    »Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Hast du meine Briefe bekommen?«
    »Ja, und sie haben mir sehr geholfen. Mehr als du ahnst.«
    »Warum hast du nicht zurückgeschrieben?«
    »Ich habe einfach nicht die richtigen Worte gefunden. Ich …« Er zuckte hilflos mit den Achseln. »Ich konnte einfach nicht, Ellie. Und ich wollte nicht, dass du Streit mit Coach bekommst. Er hat nicht gewusst, dass du mir geschrieben hast, stimmt’s?«
    Sie richtete sich auf und erklärte energisch: »Was ich tue oder lasse, ist immer noch meine Sache. Ich habe meine eigene Meinung.«
    Griff lächelte. »Ich weiß, aber ich weiß auch, dass du zu Coach stehst. Ihr beide seid ein Team.«
    Sie hatte die Größe, ihm nicht zu widersprechen.
    »Ich wusste, wie sauer er war«, sagte Griff. »Er hat mich gewarnt, weil er mich vor dem Absturz bewahren wollte. Ich habe nicht auf ihn gehört.«
    Er konnte sich genau an den Tag erinnern, an dem ihre brüchiger werdende Verbindung endgültig abgerissen war. Coach hatte nach dem Training an seinem Wagen auf ihn gewartet. Das Trainingsteam bei den Cowboys kannte Coach Miller gut, jeder wusste, welchen Einfluss er auf ihren Starting Quarterback hatte, und alle freuten sich, ihn zu sehen.
    Nur Griff nicht. Ihre Gespräche waren immer giftiger geworden. An Griffs Leistungen auf dem Feld hatte Coach nichts auszusetzen, dafür aber an allem anderen, vor allem an dem Tempo, mit dem er sein Geld durchbrachte.
    Griff wollte wissen, wozu Geld gut sein sollte, wenn er es nicht ausgeben durfte. »Es wäre klug, etwas für später beiseitezulegen«, erklärte ihm Coach. Griff ignorierte seinen Rat.
    Außerdem gefiel es Coach gar nicht, dass Griff das Leben bis zur Neige auskostete. Er warnte ihn davor, es allzu wild zu treiben, vor allem in der spielfreien Zeit, in der Griff statt konsequent zu trainieren lieber bis in die Morgenstunden in den Clubs durchfeierte, mal in Dallas und mal in Miami, wo er sich ein Apartment am Strand zugelegt hatte.
    »Nur mit Disziplin hast du es so weit gebracht«, mahnte Coach. »Wenn du die nicht beibehältst, bist du bald wieder ganz unten. Du solltest stattdessen noch härter trainieren als zuvor.«
    Ja, ja, dachte Griff. So wie er es sah, war Coach nur neidisch. Er hatte keinen Einfluss mehr auf die Entscheidungen, die Griff traf, und auch nicht auf die Weise, wie er sein Leben leben wollte, und das wurmte den Alten. Natürlich wusste Griff alles zu schätzen, was Coach für ihn getan hatte, aber er war in seinem Denken hoffnungslos verkalkt. Coach hatte ihn zwar nach oben gebracht, aber jetzt war er angekommen, es wurde Zeit, sich vom Schürzenzipfel zu lösen.
    Griff begann sich von Coach abzusetzen. Sie sahen

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