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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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empfangen würde. Vielleicht würde man ihm die Tür vor der Nase zuknallen.
    War es eine schlechte Idee herzukommen?
    Zu spät, um es sich anders zu überlegen. Denn in diesem Moment wurde die Tür aufgezogen, und er blickte in Ellie Millers lächelndes Gesicht.
    Beklommen wartete er ab, ob sich das Lächeln in Luft auflösen würde. Stattdessen erstrahlte es noch heller. »Griff?«
    Sie sah aus, als würde sie sich am liebsten auf ihn werfen und ihn erdrücken, aber offenbar konnte sie sich gerade noch beherrschen, denn sie fasste über die Schwelle und packte seine Hand energischer, als er es einer so zierlichen Frau zugetraut hätte. Sie nahm ihn von Kopf bis Fuß in Augenschein. »Du bist dünner geworden.«
    »Viel schwimmen und weniger Gewichtstraining.«
    Sie strahlte immer noch übers ganze Gesicht. »Komm rein, komm rein, wir lassen die ganze kühle Luft raus, und unsere Stromrechnung ist auch so schon astronomisch.«
    Er trat ins Haus und fand sich schlagartig inmitten der vertrauten Gerüche, der vertrauten Bilder und Farben wieder. In aller Ruhe sah er sich um. Der Garderobeständer stand dort, wo er schon immer gestanden hatte. Die Tapeten waren auch noch dieselben. Der gerahmte Spiegel, der ihm für diesen Fleck immer ein bisschen zu klein vorgekommen war, hing ebenfalls noch an der Wand.
    »Letztes Jahr habe ich einen neuen Teppichboden im Wohnzimmer verlegen lassen.«
    »Nett.«
    Abgesehen von dem Teppich war alles genauso wie bei seinem letzten Besuch hier. Nur dass das Bild, das sie zu dritt zeigte, nicht mehr auf dem Couchtisch stand. Das Foto, auf dem er in seinem gras- und blutfleckigen Trikot und mit schweißverfilztem, vom Helm platt gedrücktem Haar zwischen Ellie und Coach gestanden hatte, war wenige Minuten nach dem Sieg seines Collegeteams bei der NCAA National Championship aufgenommen worden. Drei strahlende Gesichter. Ellie hatte das Bild nur wenige Tage nach dem Spiel rahmen lassen und an unübersehbarer Stelle aufgestellt.
    Die Millers waren nie glücklicher und nie stolzer auf ihn gewesen als nach jenem Sieg in der Orange Bowl in Miami, außer vielleicht an dem Tag, an dem er den Vertrag bei der University of Texas unterschrieben hatte. An jenem Tag war dieses Haus fast aus den Nähten geplatzt, so viele Sportjournalisten aus ganz Texas waren gekommen. Ellie hatte sich über die Unordnung aufgeregt, die sie machten, über die verstreuten Kekskrümel und die Punchflecken. Coach hatte sich beschwert, als unter der Last der TV-Scheinwerfer eine Sicherung durchbrannte.
    Aber niemand nahm ihr Grummeln ernst. Es war unübersehbar, dass sie vor Stolz platzten. Griff hatte nicht nur ein volles Footballstipendium an der Universität gewährt bekommen, er hatte obendrein die Highschool cum laude abgeschlossen. Coachs Entscheidung, ihn aufzunehmen, hatte sich als richtig herausgestellt. Seine Investition in jenen störrischen Fünfzehnjährigen hatte sich ausgezahlt, und zwar weit über Griffs sportliche Fähigkeiten hinaus.
    Während der vier Jahre, die Griff für die UT gespielt hatte, war er von einigen der angesehensten und kundigsten Männer in dieser Sportart unterrichtet worden. Aber er hatte trotzdem auf Coach Millers Rat gebaut. Er hatte alles, was er von Coach gelernt hatte, mitgenommen in jenes Spiel in der Orange Bowl. Es war ebenso Coachs Triumph gewesen wie seiner.
    Erst später, nachdem er bei den Cowboys unterschrieben hatte, hörte Griff auf, die Weisungen seines Mentors zu befolgen, und begann die Ratschläge eher als Belästigung und weniger als vernünftige Handreichungen anzusehen. Dass das gerahmte Bild nicht mehr auf dem Couchtisch im Wohnzimmer stand, sagte alles darüber aus, was Coach jetzt für ihn empfand.
    »Komm mit nach hinten.« Ellie schob ihn in die Küche. »Ich bin gerade beim Erbsenschälen. Man kann sie auch schon geschält kaufen, aber für mich schmecken sie dann nur halb so gut. Möchtest du einen Eistee?«
    »Gern.«
    »Ein Stück Kuchen?«
    »Wenn du welchen da hast.«
    Ihr Blick verriet ihm deutlich, dass eher die Hölle gefrieren als sie ohne einen Kuchen im Haus sein würde. Sie räumte das Erbsenschälprojekt vom Küchentisch. Er setzte sich auf den Stuhl, der seit seinem ersten Abendessen »sein« Stuhl gewesen war, und spürte verlegen, wie ihm eine ganz unmännliche Nostalgie die Kehle zuschnürte. Hier und nur hier war er wirklich zu Hause gewesen. Und er hatte Schande über dieses Haus gebracht.
    »Coach ist nicht da?«
    »Er ist beim

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