Ewige Treue
super. Bis auf … du weißt schon.«
»Ja. Tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest.«
»Ich hab’s meinem Dad erzählt. Er sagt, du hättest gar nicht anders reagieren können. Wenn du dich mit ihnen angelegt hättest, hättest du alles nur noch schlimmer gemacht.«
»Worauf du wetten kannst. Hast du gesehen, wie groß diese Typen waren?«
Jason lachte und meinte dann hoffnungsvoll: »Vielleicht könnten wir trotzdem wieder mal Milkshakes trinken gehen.«
»Würde mir gefallen.«
»Mir auch. Dann bis morgen.«
Griff klopfte dem Jungen zweimal kurz auf den Helm. »Ich werde hier sein.«
Jason trottete ab zu seinen Teamkameraden, die sich allmählich an der Seitenlinie des Trainingsplatzes einfanden. Bolly stand mit ein paar anderen Dads zusammen. Griff grüßte ihn mit einem Winken, und Bolly grüßte zurück.
Griff lief über das Spielfeld, sammelte die Bälle auf, die Jason geworfen hatte, und stopfte sie in das Netz, das er immer im Kofferraum liegen hatte. Schließlich zog er das Netz zu und warf es über seine Schulter.
In diesem Augenblick sah er Rodarte, der hinter dem Maschendrahtzaun stand und ihn beobachtete.
Griff glühte ohnehin, nachdem er eine Stunde mit Jason in der Sonne gestanden hatte. Als er Rodarte sah, schien sein Blut in Sekundenschnelle den Siedepunkt zu erreichen. Er musste an sich halten, um nicht gegen den Zaun anzurennen.
Ganz gemächlich schlenderte er durch das Tor und auf der Außenseite zu Rodarte. Der Hurensohn ließ sich nicht einmal dazu herab, ihn anzusehen. Stattdessen starrte er auf die Seitenlinie gegenüber, wo der Trainer der Mittelschule sein junges Team ermahnte, darauf zu achten, dass sie während des Trainings keinen Hitzschlag bekamen und nicht dehydrierten.
»Wie erbärmlich, Rodarte«, sagte Griff. »Alte Zeitungen zu sammeln wie ein obdachloses Weib.«
Rodarte lachte leise, drehte sich aber nicht zu ihm um. »Ich fand die Seite lustig. Ich dachte, du wolltest auch was zu lachen haben.«
Griff wollte ihn schon an der Schulter packen und herumdrehen, wagte es aber nicht, Hand an den Mann zu legen. Rodarte würde sich wehren. Und es gab hier zu viele Zeugen, falls es hässlich wurde, was praktisch unausweichlich war. Vor allem war Bolly hier. Griff hatte ihm versprochen, dass es keinen Ärger geben würde. Gestern hatte ihm der Sportjournalist seinen Sohn anvertraut. Griff wollte dieses Vertrauen um keinen Preis enttäuschen.
Er konnte Rodarte erklären, dass er sich zum Teufel scheren sollte, und dann einfach weggehen. Ihn hier stehen lassen, damit er in der Hitze zerfließen konnte, bis nur noch ein kleines Schweißpfützchen übrig blieb, das in dem harten, ausgedörrten Boden versickern würde.
Nur wäre es nicht besonders klug, ihn zu ignorieren. Dass Rodarte hier war, war kein Zufall, genauso wenig wie der morgendliche Wink mit der Zeitung ein harmloser Streich gewesen war. Nachdem Rodarte wochenlang abgetaucht war, erschien er nun wieder aus der Versenkung. Bis Griff den Grund dafür wusste, würde er ihm nicht den Rücken zukehren.
Rodarte griff in die Hosentasche und zog ein Päckchen Kaugummi heraus. »Ich versuche mit dem Rauchen aufzuhören.«
»Viel Glück dabei. Es wäre wirklich zu schade, wenn Sie Krebs bekommen und sterben würden.«
Rodarte grinste ihn an, wickelte einen Streifen aus und steckte ihn in den Mund. »Knallst du immer noch diese Braut?«
Griffs Kiefer spannte sich an.
»Ich schätze, irgendwo musst du es dir holen, nachdem deine Lieblingshure aus dem Geschäft ist.« Sein Grinsen wurde noch breiter. »Du könntest es schlimmer treffen. Mrs Speakman hat nicht nur einen hübschen Arsch, sie hat auch noch jede Menge Kies. Aber das weißt du bestimmt schon. Dumm hat dich noch keiner genannt, Nummer zehn. Andere Sachen schon, aber nicht dumm.«
Griff biss nicht an.
»Zahlt sie inzwischen deine Rechnungen? Und kauft dir all den schicken neuen Kram?« Rodarte lachte wieder sein widerliches Lachen und kaute schmatzend auf seinem Kaugummi. »Klar tut sie das. Und zwar gern. Ich wette, sie würde alles geben, um einen kräftigen, potenten Footballhelden wie dich zu reiten, nachdem ihr Alter nur noch ein halber Mann ist.«
Griff rührte sich nicht, obwohl er sich innig wünschte, Rodarte bluten zu sehen.
Der senkte die Stimme zu einem suggestiven Flüstern. »Ich wette, sie ist eine von diesen wahnsinnig prüde wirkenden Geschäftsfrauen, die in der Kiste höllisch abgehen. Habe ich recht oder habe ich recht? Sie lebt
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