Ewiger Schlaf: Thriller
Weg zu schaffen, damit du mit Lily und Annelise davonlaufen kannst?«
»Du liebe Güte, Cole! Eins nach dem anderen. Bis jetzt bin ich nicht mal im Knast.«
»Ernsthaft, John. Ich meine, Ward Cleaver bekommt die Chance, ins Paradies davonzulaufen ... Nimmt er Frau und Kind mit? Oder seine schöne Liebesgöttin?«
Waters packte die Lehnen des Stuhls so fest, dass seine Handknöchel weiß hervortraten. »Das ist nicht irgendein hypothetisches Spiel! Die Polizei will meinen Hintern. Und ich werde ihnen um drei Uhr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen!«
Cole hob die Hände. »Ruhig, John Boy. Ich verstehe schon.« Er erhob sich vom Schreibtisch und ging näher an Waters heran. »Und was willst du den Cops erzählen? Ich meine, wenn schon dein Anwalt dich wegen dieses Mallory-Zeugs für verrückt hält, wie willst du dich verteidigen?«
»Penn mag mich für verrückt halten, aber er ist auch von meiner Unschuld überzeugt.«
»Wirklich? Was glaubt er denn, wer Eve getötet hat?«
Waters lachte mit hohler Stimme. »Bist du bereit? Du.«
Cole blinzelte überrascht. »Was?«
»Penn glaubt, du bist ins Zimmer geschlichen und hast sie erwürgt, während ich ohnmächtig war.«
Cole verschränkte die Arme vor der Brust und sah auf den Boden. »Penn war immer schon einer von diesen Schlaumeiern.«
Waters lachte erneut, doch irgendetwas in Coles Stimme ließ ihn stocken. »Was meinst du?«
Cole kam einen Schritt auf ihn zu, kauerte sich ganz nahe vor Waters und blickte ihm in die Augen. Aus der Nähe waren die Äderchen auf seiner Nase ein wirres Netz gewundener roter Linien – wie Würmer, in der Bewegung erstarrt.
»Ich meine, ich habe sie getötet.«
Das Funkeln in Coles Augen ließ keinen Zweifel an der Wahrheit seiner Worte. Die Härchen auf Waters’ Unterarmen stellten sich auf, und ein Schauer durchfuhr ihn. Er wich im Stuhl zurück, doch Cole ergriff mit beiden Händen die Armlehnen und pferchte ihn ein.
»Penn hatte Recht?«, flüsterte Waters. » Du warst es die ganze Zeit? Du hast Eve mit all diesem Zeug über Mallory und mich gefüttert?«
»Du bist verloren«, sagte Cole, als wäre das Thema keine Diskussion wert. »Du weißt nicht, wo oben und unten ist, stimmt’s?«
Bruchstücke von Penns gnadenloser Logik überfluteten Waters’ Hirn mit zerschmetternder Wucht. Wer kann so viel über Mallory und dich wissen? Wer würde profitieren, wenn du wegen Mordes ins Gefängnis kämst? Ich glaube, wir wissen beide, von wem wir hier sprechen ... Ich habe Dinge gesehen, die sich lebenslange Freunde angetan haben ... du würdest es nicht glauben. Ein Mensch kann in unvorstellbare Abgründe sinken ...
Waters hämmerte die Fäuste auf Coles Unterarme, schlug sie von der Armlehne und sprang auf. »Verdammt nochmal, warum? «
»John ...«
»Sag mir nur eins, du verdammter Scheißkerl! Steckt Lily mit da drin?«
Cole stand auf. Sein Gesicht war knallrot. »Nicht mehr. Aber warum interessiert dich das überhaupt?«
»Warum mich das interessiert? Lily ist alles, was mich interessiert. Lily und Annelise.«
Cole sah plötzlich todunglücklich aus. »Sag das nicht.«
»Verglichen mit Lily interessieren du und deine Probleme mich einen Scheiß. Du hast von unserem Unternehmen verdammt gut gelebt, aber du hast alles mit deiner Spielerei und Hurerei vermasselt. Jetzt willst du mir einen Mord anhängen, damit du unsere Firma bestehlen und deinen Hintern aus einem Loch ziehen kannst, das du selbst gegraben hast! Und dann benutzt du auch noch meine Frau dazu?«
Coles Unterlippe bebte, und das Leid in seinen Augen war unendlich viel größer als der Schmerz, den Waters am Vortag im Country Club darin gesehen hatte.
»Du verstehst nicht!«, rief er und packte Waters an den Armen. »Du musst mir zuhören!«
Waters versuchte, sich loszureißen, doch der Alkohol und die Ausschweifungen hatten die Kraft des alten Sportlers Cole nicht völlig schwinden lassen.
»Lass los, verdammt!«, rief Waters.
Er wollte Cole gerade das Knie in den Schritt rammen, als dieser plötzlich zu schluchzen begann und ihn gegen die Wand des Büros drückte wie ein angreifender Footballstürmer. Waters’ Kopf schlug so fest gegen die Ziegel, dass es ihm kurzzeitig die Sicht raubte. Als die Sterne vor seinen Augen verschwanden, sah er als Erstes Cole, der ihn anstarrte wie ein Verrückter.
»Du weißt gar nichts über Lily!«, brüllte Cole. »Du glaubst, du kennst sie, Johnny, aber du irrst dich!«
Johnny? Trotz des Nebels in
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