Ewiger Schlaf: Thriller
Jetzt gleich.«
Ihre Hand glitt unter seinen Gürtel und packte sein Glied mit schmerzhafter Kraft. Hätte sie irgendetwas anderes getan, wäre ihre Verführung sanfter gewesen, hätte er sie zurückgewiesen. Doch ihre animalische Direktheit, die ihm inzwischen so fremd geworden war, ließ ihn alle Vernunft vergessen, alle Zurückhaltung, alle Gedanken an Lily, alle Zweifel. Er raffte das gelbe Strandkleid mit den Händen und riss es bis über ihre Hüften hoch. Sie trug nichts darunter. Als er sie anstarrte, streckte sie die Arme gerade nach oben, und er zog ihr das Kleid über den Kopf.
Sie stand ohne jede Scham vor ihm, genau wie Mallory unter dem Wasserfall, und ließ ihn in Ruhe schauen. Dann zog sie ihn an sich und küsste ihn noch einmal, und ihre Hände rissen und zerrten an seiner Kleidung, bis auch er nackt vor ihr stand.
»Da drin?«, fragte er mit einem Nicken in Richtung Schlafzimmer.
Sie schüttelte den Kopf und zog seine Hand nach unten, und da wusste er, dass sie längst bereit war. Als sie ihre Arme um seinen Nacken legte, schob er die Hände unter ihre Hüften und hob sie hoch. Er spürte einen kurzen Widerstand, dann war er in ihr. Sie keuchten, stöhnten, klammerten sich aneinander. Er bewegte sich nicht in ihr; sie einfach nur zu halten, während sie um ihn herum bebte, war beinahe sinnlicher, als er ertragen konnte. Nach einer Weile ertönte ein seltsam schnurrendes Geräusch in ihrer Brust. Als es lauter wurde, verschmolz ein anderes, tieferes Geräusch mit dem Klagen in ihrer Kehle zu einer sehnsüchtigen Melodie: Es war das Glockenspiel der Standuhr, das im Gleichklang mit den Bewegungen ihrer Körper pendelte, weitergetragen von den mitschwingenden Bodenbrettern. Das Vibrieren in Eves Körper sammelte sich jetzt in ihrer Magengrube; dann strahlte es in ihre Glieder aus wie bei einer Stammesfrau in Trance, die im Begriff ist, als Medium zu sprechen. Als der Schrei schließlich aus ihrer Kehle platzte, zitterten Waters’ Beine heftig, und ihm wurde schwarz vor Augen, als er all die Frustration und Enttäuschung der letzten vier Jahre in sie hineinströmen ließ. Sie schrie immer noch, als seine Beine nachgaben; er streckte die Arme aus, um ihren Sturz abzumildern.
Sie lagen einen halben Meter voneinander entfernt, atemlos keuchend und fasziniert, nackt nebeneinander zu liegen. Das Glockenspiel der Standuhr sandte noch immer sanfte Klangwellen durch den Raum. Waters blickte auf seine Hand, als gehöre sie einem Fremden. Nach zwölf Jahren der Treue hatte er einem primitiven, instinkthaften Impuls nachgegeben, und der Himmel war nicht eingestürzt, die Erde hatte sich nicht unter ihm aufgetan ...
Eve setzte sich auf und nahm seine Hand. Ohne ein Wort zog sie ihn hoch und führte ihn den Korridor hinunter zum Schlafzimmer. Sie zog die Tagesdecke auf einem der Betten zurück, drückte ihn sanft unter die Laken und schlüpfte neben ihn.
Er lag auf dem Rücken und starrte auf den Baldachin, dessen geraffter Stoff von einem Kreis in der Mitte ausstrahlte wie die Strahlen der Sonne. Das Licht im Schlafzimmer wirkte schwerer als Luft, als sickere eine goldene Flüssigkeit durch die Spitzengardinen. Eve lag dicht und warm an seine linke Seite gedrückt, denn das Bett war zu klein für sie beide.
»Woran denkst du?«, fragte sie. »Denkst du an deine Frau?«
»Nein.«
Sie küsste seine Schulter. »Woran denn?«
»An das hier. Es ist verrückt.«
»Ist es nicht. Es musste so kommen. Es war immer schon klar, dass es passiert.«
»Ich habe keine Ahnung, was das bedeuten soll.«
»Ich weiß. Johnny ... sieh mich an. Hast du mich gefühlt?«
Er wollte sie nicht ansehen. »Ich möchte nicht über Mallory sprechen.«
Sie küsste noch einmal seine Schulter. »In Ordnung. Solange du hier bist. Das allein zählt. Für den Rest haben wir später noch genug Zeit.«
Der Rest. Er drehte sich auf die Seite und sah ihr in die Augen. »Ich weiß nicht, warum ich hierher gekommen bin. Und ich weiß nicht, warum du das hier tust. Was du davon hast. Nach allem was ich weiß, könntest du ... wahnsinnig sein. Die Dinge, die du sagst, klingen verrückt.«
Sie nickte. »Aber ich bin nicht verrückt. Das weißt du.«
Er wusste es nicht, sah aber keinen Sinn, es ihr zu sagen.
Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihre Brust. Unter ihrem Busen fühlte er ihr Herz heftig klopfen.
»Ich weiß, es fühlt sich nicht genauso an«, sagte sie. »Nicht ganz genauso. Aber das ist ein sehr hübscher Körper.« Sie
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