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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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immer getan hat, und die Handschrift war genau die gleiche.«
    Zum ersten Mal wirkte Cole überrascht. »Hast du die Nachricht noch?«
    »Nein. Ich glaube, ich habe sie auf dem Friedhof gelassen. Wahrscheinlich hab ich sie wieder zurück ins Glas getan.«
    »Zurück ins Glas.« Cole nickte wie ein Polizist, der einem entflohenen Patienten einer Irrenanstalt seinen Willen lässt. »Ich verstehe. Und diese Nachricht war mit dem Namen ›Mallory‹ unterzeichnet?«
    »Ja.«
    »John, Eve Sumner ist entweder geisteskrank, oder sie spielt ein übles Spiel mit dir.«
    Waters dachte an die Narben auf Eves Arm und auf ihren Schenkeln, wollte sie aber nicht erwähnen. Da er Cole niemals von Mallorys Selbstverstümmelung erzählt hatte, würde er vielleicht denken, dass er, Waters, es bloß erfand.
    »Ich glaube, dass sie dich verarscht«, sagte Cole. »Sie ist auf Geld aus, alter Junge.«
    Waters schüttelte den Kopf. »Sie will kein Geld.«
    »Was denn? Du glaubst, dass dein zweiundvierzigjähriger Schwanz sich von den letzten zehn Schwänzen, die sie hatte, ernsthaft unterscheidet? Sie will dein Geld, Junge, nichts anderes.«
    »Eve will kein Geld!«, fuhr Waters ihn an. » Du bist der Einzige, der mich in letzter Zeit um Geld gebeten hat.«
    Es war eine reflexhafte Reaktion gewesen, doch Cole zuckte zusammen, als wäre ihm ein tödlicher Stoß versetzt worden. Dann stand er auf und ging zur Tür, doch bevor er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um und sagte mit zitternder Stimme:
    »Ich werde vergessen, dass du das gesagt hast, Partner. Und in einem hast du Recht: Mit wem du ins Bett gehst, ist allein deine Sache. Ich möchte nur nicht sehen, wie du Lily und Annelise verlierst. Du bist nicht ich, und Lily ist nicht Jenny. Lily wird es nicht verkraften, wenn sie es herausfindet. Sie wird nicht wegsehen. Und wenn du mit dieser Scheiße weitermachst, wird sie es herausfinden. Das ist das Einzige, was ich mit Sicherheit weiß. Weil sie es immer herausfinden.«
    Waters starrte aus dem Fenster, bis Cole die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er wusste, dass der Rat seines Partners das Ergebnis bitterer Erfahrung war, doch er gab trotzdem nicht viel darauf. Alles, wofür er sich interessierte, war das Handy auf seinem Schreibtisch. Er wollte, dass es klingelte.
    Es klingelte nicht. Es lag dort wie eine Beleidigung, eine Stunde lang, dann zwei, und sein Schweigen war ein Stachel in seinem Stolz und in seinem Glauben an Eve. Wie ein Junkie auf kaltem Entzug kämpfte er gegen das Verlangen an, in ihrem Büro anzurufen. Er versuchte sich mit einem Dutzend verschiedener Dinge abzulenken, aber nichts funktionierte.
    Um zehn vor zwölf klingelte endlich das Telefon. Sofort schwamm er wieder oben auf der Welle, und Coles Warnungen waren vergessen. Doch als er abhob, sagte Eve nicht: »Zehn Minuten.« Sie sagte: »Wir haben ein Problem. Sag jetzt nichts.«
    Dass ihre Worte ihm keine Angst machten, war ein Maßstab dafür, wie sehr Waters die Kontrolle verloren hatte.
    »Heute kommen die Filmproduzenten aus Los Angeles her«, erklärte sie, »die die Rechte an Penn Cages Roman gekauft haben. Sie spielen mit dem Gedanken, den Film hier vor Ort zu drehen.«
    »Aha.« Waters hatte keine Ahnung, was das mit ihm zu tun haben könnte.
    »Das Denkmalschutzamt koordiniert den Besuch, und es quartiert die Produzenten eine Woche lang in Bienville ein.«
    »Ach.« Das Gefühl des Süchtigen, der schon zu lange auf seinen nächsten Schuss wartet, kehrte mit doppelter Heftigkeit zurück, als er sich fragte, ob das heutige Rendezvous platzen würde.
    »Heute wird es nichts«, fuhr Eve fort und bestätigte seine Befürchtungen. »Aber wirf mal einen Blick in das Einmachglas.«
    Er wollte etwas sagen, aber sie hatte bereits aufgelegt. Er schloss die Mappe in der untersten Schreibtischschublade ein, schnappte seine Schlüssel und lief raschen Schrittes zur Treppe, in Gedanken bereits auf dem Friedhof.
    Als er Catholic Hill erreichte, parkte er und rannte hinter die Mauer, um das Einmachglas auszugraben. Darin lag ein Blatt blaues Notizpapier und eine Codekarte für ein Hotelzimmer. Als er das Papier auseinander faltete, sah er Mallorys fließende Handschrift.
    Johnny,
    das ist ein Schlüssel zu Suite 324 im Eola Hotel. Ich habe sie für die ganze Woche gemietet. Ich weiß, das Eola ist mitten in der Stadt, aber es ist der sicherste Ort für uns. Es hat eine Bar am Eingang von der Main Street. Falls jemand dich hineingehen sieht, kannst du also

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