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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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»Und Eve hat manches davon wieder hochkommen lassen. Was hast du sonst für Veränderungen an ihr bemerkt?«
    »Paranoia. Sie ertrug es nicht, wenn ich nicht bei ihr war. Sobald ich sie ein paar Stunden allein ließ – und wenn ich nur zum Unterricht ging –, fragte sie mich endlos aus. Als ich mich fürs nächste Semester einschrieb, wollte sie wissen, wer noch alles meine Seminare besuchte. Sie untersagte mir, zwei der Kurse zu belegen, weil sie wusste, dass bestimmte Mädchen sie ebenfalls besuchten.«
    »Wurde sie gewalttätig?«
    »Ja. Ich spreche hier von Schlägen mit der geballten Faust – und sie war ein kräftiges Mädchen. Sie versuchte mir die Augen auszukratzen. Alles unter der Überschrift: ›Du liebst mich nicht wirklich. Du wirst mich bei der ersten Gelegenheit verlassen.‹ Und sie war die schönste Frau im Staat.«
    »Wann fing das mit der Gewalt an?«
    »Mir gegenüber? Nach der Abtreibung. Damals verstand ich nicht, wie tief der Mutterinstinkt in der weiblichen Psyche verankert ist. Sogar bei Frauen, von denen man vermuten würde, dass sie es nicht so stark empfinden – überzeugten Karrierefrauen. Und bei Mallory. Ich glaube, dieser Schwangerschaftsabbruch stand in so krassem Gegensatz zu ihrer eigentlichen Wesensart, dass irgendetwas in ihrer Seele zerbrach. Sie verabscheute sich dafür, dass sie es getan hatte. Und sie projizierte diesen Hass auf mich.«
    »Ich glaube, du hast Recht. Und offensichtlich hast du dem Druck nicht lange standgehalten.«
    »Nein. Das war die Zeit, als ich so sehr abnahm. Meine Noten gingen den Bach hinunter. Ich hatte das Gefühl, dass ich Mallorys Verstand durch meine schiere Willenskraft beisammenhielt. Ich knüpfte Kontakte zu einem Mädchen aus einem meiner Seminare, nur aus dem Wunsch heraus, normalen Umgang zu pflegen. Es war eine unglaubliche Erleichterung, mit einem normalen Menschen zu sprechen ... als käme ich aus einer Höhle. In dem Moment wusste ich, dass die Sache mit Mallory ein Ende haben musste.«
    »Und das war der Zeitpunkt, an dem sie selbstmordgefährdet wurde?«
    »Woher wusstest du, dass sie sich umbringen wollte?«
    »Als ich fragte, ob sie gewalttätig wurde, fragtest du: ›Mir gegenüber?‹ Das hat mir verraten, dass sie sich vermutlich auch selbst Gewalt angetan hatte.«
    »Zuerst versuchte sie es mit Tabletten«, sagte Waters ihm. »In meiner Wohnung, sodass sie ziemlich sicher sein konnte, dass ich sie finden würde, wenn ich aus der Vorlesung kam. Ich brachte sie wieder in die Notaufnahme, und man pumpte ihr den Magen aus. Es erschreckte mich zu Tode.«
    »Und genau das wollte sie.«
    »Ja, aber es änderte nichts an meinem Entschluss. Sie erstickte mich. Ich musste mich befreien. Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Reihenfolge der Ereignisse danach, aber die Streite wurden unerträglich. Eines Abends versuchte sie, mich mit meinem Wagen zu überfahren. Ich sprang von einem fünf Meter hohen Damm, um ihr zu entkommen.«
    »Glaubst du, sie hätte dich wirklich überfahren?«
    »Absolut. Im Nachhinein glaube ich, dass sie sich wahrscheinlich niemals selbst getötet hätte. Tief in ihrem Innern war sie zu selbstsüchtig, so etwas zu tun. Aber mich töten? Ganz sicher. Und jede andere Frau, mit der ich zusammen war. Mallory könnte unter den gegebenen Umständen jede von ihnen umgebracht haben.«
    »Das hört sich an, als hättest du Beweise.«
    »Habe ich.« Waters sah auf die Uhr. »Himmel, ich rede schon seit einer Stunde und habe dir noch gar nichts erzählt. Mallory hat zweimal versucht, mich umzubringen, und vier oder fünf Selbstmordversuche unternommen. Sie hat in Jackson ein Mädchen angegriffen, das im gleichen Auto saß wie ich. In Alaska hätte sie um ein Haar meine damalige Freundin getötet – in dem Jahr, als sie Miss Mississippi wurde. Sie wurde sogar mit Absicht wieder schwanger.« Waters hörte die Hysterie in seiner Stimme, hatte aber keine Kontrolle darüber. »Das alles ist in meiner Erinnerung völlig durcheinander ... ihre Geisteskrankheit, die Dinge, die ich geheim hielt ... die Dinge, die Eve sagte ...«
    »John?« Penn ließ den Schaumstoff-Basketball fallen, kam um den Schreibtisch herum und kauerte sich neben Waters’ Stuhl. »Ganz ruhig.« Penn wartete einen Augenblick. »Ich habe eine Theorie. Aber du hast mir noch nicht genug erzählt, dass ich sicher sein könnte. Ich muss alles wissen, was du weißt, und jetzt ist der richtige Augenblick, es mir zu erzählen. Nach dem heutigen Tag müssen wir

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