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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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möglicherweise im Gefängnis miteinander sprechen.«
    Seine beiläufige Erwähnung dieser bitteren Wahrheit ließ Waters schaudern.
    »Ich glaube zwar nicht, dass es dazu kommt«, fuhr Penn fort, »aber wir müssen realistisch sein. Die Chancen, eine Affäre zu haben, wie Eve und du sie hatten, ohne dass es jemand mitbekommt, sind sehr gering. Selbst wenn die Beziehung nur zwei Wochen dauert. Irgendjemand weiß es immer. Liebhaber vertrauen sich Freunden an. Nachbarn sind neugierig. Es ist fast unvermeidlich.«
    »Also, was soll ich tun?«
    Penn stand auf und ging wieder zu seinem Stuhl. »Du musst mir noch ein paar Informationen geben. Du sagtest, Mallory habe nach der Sache mit dem Auto noch einmal versucht, dich umzubringen?«
    »Ja.«
    »Erzähl mir davon.«
    »Ich hatte ein Jagdgewehr in meiner Wohnung, eine Winchester 30-30. Während eines ihrer Eifersuchtsanfälle griff sie sich die Waffe und drohte, sich zu erschießen. Ich hielt es für das Klügste, aus dem Zimmer zu gehen. Mallory ihres Publikums zu berauben, verstehst du? Sie rannte mir hinterher, den Lauf an ihr Kinn gedrückt, den Finger am Abzug. Ich machte mir größere Sorgen, dass sie sich aus Versehen tötete als mit Absicht, also packte ich nach dem Gewehrlauf, und wir kämpften um die Waffe. Sie schrie, sie würde mich umbringen, wenn ich sie davon abhielte, Selbstmord zu begehen. Ich ließ los und rief: ›Na, dann tu’s doch!‹ Sie steckte sich den Lauf wieder unters Kinn und legte den Finger erneut auf den Abzug. Ich griff nach dem Gewehr, und diesmal drehte sie es nach oben und rammte es mir in die Seite. Ich sah, wie in ihren Augen etwas passierte, sah eine Art ... irrsinnigen Triumph, und dann drückte sie ab. Ich fühlte die Bewegung bis ins Mark.«
    »Das Gewehr war geladen?«
    »Ja. Der Hebel war beim Kampf halb gespannt worden, sodass er hängen blieb, als Mallory den Abzug betätigte. Es war das erste und einzige Mal, dass ich sie schlug: Als ich begriff, dass sie mich hatte töten wollen, schlug ich ihr mit dem Handrücken übers Gesicht. Sie lachte nur. Sie wollte, dass ich sie schlug.« Waters’ Mund war trocken. »O Gott, das war alles so krank damals.«
    »Was war das in Alaska für eine Geschichte?«, fragte Penn. »Mallory hätte da beinahe ein Mädchen umgebracht?«
    »Du erinnerst dich bestimmt, dass ich jeden Sommer an der Pipeline gearbeitet habe. Ich hatte eine frankokanadische Freundin namens Marie. Mallory flog hinauf nach Alaska und verfolgte uns ein paar Tage lang, ohne dass ich überhaupt wusste, dass sie dort war. Sie füllte Zucker in den Tank von Maries Auto, sodass es während eines Schneesturms liegen blieb. Es grenzt an ein Wunder, dass Marie gerettet wurde. Mallory entging nur knapp einer Verhaftung. Der Staat Alaska hat versucht, sie ausliefern zu lassen, aber ihr Vater zog in Jackson ein paar Fäden, und die Sache war vom Tisch.«
    »Himmel! Und du sagtest, Mallory wurde ein zweites Mal schwanger. Von dir?«
    »Ja.«
    »Bevor oder nachdem sie Miss Mississippi wurde?«
    »Kurz nachdem sie den Titel abgegeben hatte.«
    Penn schüttelte verwundert den Kopf. »Wie viel in kleinen Städten doch verborgen bleibt! Die Frauen in Natchez würden aus ihren Strumpfbändern platzen, wenn sie das erführen. Wie kam es zu der neuen Schwangerschaft? Ich dachte, du wolltest sie verlassen.«
    »Wollte ich auch. Den größten Teil des Jahres, als sie Miss Mississippi war, verbrachte ich damit, ihr aus dem Weg zu gehen. Ihre Verpflichtungen erleichterten es mir ein wenig, aber sie verbrachte lange schreckliche Nächte allein in Hotelzimmern. Viele dieser Nächte habe ich mit ihr am Telefon verbracht. Doch die Abstände zwischen diesen schlimmen Episoden wurden im Laufe der Zeit immer größer, und Mallory begriff allmählich, dass ich nicht zu ihr zurückkehren würde.
    Nachdem sie ihren Titel niedergelegt hatte, nahm sie einen Job bei einem Fernsehsender in Dallas an. Irgendein hohes Tier aus der Politik hatte das für sie arrangiert. Nun, Mallory hatte kein Auto. Und von ihren Eltern hatte sie sich schon völlig entfremdet. Also erklärte ich mich bereit, sie die drei Stunden bis zum Flughafen von New Orleans zu fahren. Sie sagte, ihre Maschine ginge um 19 Uhr, also waren wir um halb sechs dort. Bei der Ankunft stellte sich allerdings heraus, dass ihr Flugzeug um fünf abgeflogen war. Sie sagte, sie hätte sich vertan, aber ich glaubte ihr kein Wort. Ich hätte mir das Ticket von ihr zeigen lassen sollen. Der nächste Flug

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