Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
zusammen sein, auf welche Weise auch immer ich es wünschte. Sie versuchte es mit Sex. ›Lass uns irgendwo hingehen. Ich weiß, dass du mich willst. Wir können es im Auto tun.‹ Einmal war ich auf einer Konferenz in San Francisco – sie tauchte dort auf. Woher, zum Teufel, wusste sie, wo ich war? Sie muss Detektive engagiert haben, die ihr alles über mein Leben verrieten.«
    »Gut möglich. Wie viel hast du Lily erzählt?«
    »So wenig, wie ich konnte.«
    »Aber sie wusste, dass Mallory gefährlich war?«
    »Ja. Ich sagte ihr, es sei eine Geschichte wie Eine verhängnisvolle Affäre. Jeder denkt, er habe schon mal etwas Ähnliches erlebt, also bewirkte diese Aussage, dass Lily die Sache ernst nahm, aber nicht zu ernst. Verstehst du? Ich sagte ihr, falls Mallory irgendwann plötzlich im Haus auftauchen oder sich ihr woanders nähern würde, sollte sie die Polizei rufen und machen, dass sie wegkäme.«
    Penn beugte sich nach vorne, griff in einen Kühlschrank und holte zwei Flaschen Wasser heraus. Eine davon reichte er Waters über den Schreibtisch.
    »Ich weiß, es hat dir viel abverlangt, mir das alles zu erzählen.«
    »Es ist eine Erleichterung, einiges davon loszuwerden, ehrlich.«
    Penn trank einen großen Schluck Wasser, dann stellte er seine Flasche zur Seite. »Glaubst du, es war die Abtreibung, die Mallorys Probleme verursacht hat? Oder war es etwas anderes, das viel weiter zurücklag?«
    »Warum fragst du das?«
    »Nur so ein Gefühl.«
    »Erinnerst du dich, dass ich dir sagte, Mallory habe mir die dunkelsten Seiten ihrer Persönlichkeit offenbart? Das ist nicht ganz wahr. Ich glaube nicht, dass ich die dunkelste Seite jemals gesehen habe. Irgendetwas war so tief in ihrem Innern vergraben, dass ich niemals bis dort vorgedrungen bin. Und ich glaube, sie selbst auch nicht. Was es war ... ich weiß es nicht.«
    »Sexueller Missbrauch?«
    Waters dachte darüber nach. »Vielleicht. Einmal, während einer ihrer ganz schlimmen Phasen, erzählte sie mir, dass ihr Vater sie sexuell missbraucht habe.«
    »Hast du ihr geglaubt?«
    »Weißt du, was ›Schneiden‹ ist, Penn?«
    »Du sprichst nicht von Chirurgie?«
    »Nein, ich spreche von Personen, die sich selbst heimlich Schnittwunden zufügen. Hauptsächlich Mädchen.«
    Penns Augen weiteten sich. »Du meinst Selbstverstümmelung?«
    Waters nickte.
    »Caitlin hat mir davon erzählt. Es steht irgendwie in Zusammenhang mit Bulimie und Magersucht, nicht wahr?«
    »Manchmal. Ich weiß inzwischen eine Menge darüber, aber vor zwanzig Jahren wusste ich gar nichts.«
    »Mallory hat sich selbst geschnitten?«
    »Ja. Ich wusste lange Zeit nichts davon. Die Betroffenen schneiden sich an Körperstellen, wo sie selbst das Blut sehen können, andere aber nicht. Aber irgendwann habe ich sie erwischt. Danach tat sie es auch vor mir.«
    »Wird Selbstverstümmelung durch sexuellen Missbrauch ausgelöst?«
    »Manchmal. Die Mädchen benutzen den unmittelbaren Schmerz der Schnitte, um sich von dem chronischen inneren Schmerz abzulenken, dem sie nicht entkommen können. Das kann sexueller Missbrauch sein. Mallory zerkratzte und schnitt sich auch manchmal beim Sex. Manchmal wollte sie, dass ich es tat.«
    Penn schüttelte den Kopf. »Dann hast du ihr geglaubt, als sie dir sagte, sie sei missbraucht worden?«
    »Nein. Ich weiß aber nicht genau, was der Grund dafür war. Ich habe nur ... ich habe einfach nicht das Gefühl gehabt, dass es wahr ist. Das könnte natürlich auch männliche Dummheit sein.«
    »Wenn Mallorys Problem nicht sexueller Missbrauch war, was dann?«
    »Ich glaube, sie litt unter einer nicht diagnostizierten klinischen Depression. Und niemand weiß wirklich, wodurch diese Krankheit ausgelöst wird. Ich hatte an der Ole Miss ein Seminar bei Willie Morris belegt. Er lud William Styron ein, bei uns eine Vorlesung zu halten. Dafür las ich Sturz in die Nacht. Ich weiß noch, dass ich Ähnlichkeiten zwischen Mallory und Peyton Loftis sah, als Peyton in New York verrückt wurde. Sie nahm sich das Leben, glaub ich.«
    Penn nickte. »Ja, stimmt.«
    »Styron war später selbst depressiv und selbstmordgefährdet, konnte sich aber dagegen wehren. Ich glaube, Mallory war manisch depressiv. Nicht wie Styron oder meine Frau, die beide unter schweren Depressionen litten. Heutzutage ist das alles keine große Sache mehr. Die Hälfte der Leute, die wir kennen, nimmt Zoloft oder Paxil. Es gibt Neuntklässlerinnen an der St. Stephens, die Antidepressiva schlucken, verdammt nochmal.

Weitere Kostenlose Bücher