Ewiger Schwur
gewesen.
Scheiße. Die Kellnerin hatte gesagt, der Besitzer des Clubs habe eine Nachricht bekommen und sei in die Gasse gestürmt. Hatte er diese Frau getötet? Er war schließlich ein Paranormaler. Sie lauschte, streckte ihre allzu menschlichen Sinne aus, aber sie hörte nur das rasselnde Geräusch ihres eigenen Atems und das schwache Klappern ihrer Zähne in der eisig kalten Luft der Gasse.
Sie klappte das Telefon auf und überprüfte den Bildschirm. Schwaches Signal, natürlich. Der Empfang konnte nicht gut sein hier zwischen den Gebäuden, daher hielt sie auf das Licht der Straße am Ende der Gasse zu.
Und stolperte über den toten Dämon.
Brends stand in den Schatten der Gasse und sah, wie seine Eisprinzessin praktisch über den Leichnam seines gefallenen Bruders stolperte – den toten Dämon, über den sie in ihrer legitimen Sorge um die menschliche Frau stolpern musste.
Wäre er besser und schneller gewesen, so wäre Hushai vielleicht nicht direkt vor dem sicheren G2 gestorben. Er war sehr, sehr nahe daran gewesen, es zu schaffen – nur wenige Meter noch bis zur Tür. So nahe, aber doch so weit.
Diese Brutalität trug alle Anzeichen ihres Serienmörders. Enthauptung war die einzige Möglichkeit, einen der Gefallenen zu töten, und Hushai war der Kopf vom Körper gerissen worden. Die Zeit war eindeutig gekommen, sich um diesen speziellen Abtrünnigen zu kümmern.
Stumm zog er ein bösartiges kleines Kurzmesser und ließ die Klinge zwischen den Fingern hindurchgleiten. Hushai würde gerächt werden. Aber was ihn noch viel mehr interessierte, war die menschliche Frau, die sein Bruder beschützen wollte und für die er gestorben war. Hushais Bündnispartnerin.
Sein Leichnam lag vor ihr, einen Arm zur Seite gestreckt, als wolle er abwehren, was die beiden so unerwartet angegriffen hatte. Selbst im Tod wirkte die Berührung des Kriegers sanft.
Beschützend.
Brends hatte niemals an der Seite eines brutaleren oder entschlosseneren Kriegers als Hushai gekämpft. Zärtlichkeit gehörte nicht zum Vokabular dieses Mannes, auch kein poetischer Mondscheinspaziergang durch die eiskalten Straßen von M City um Mitternacht. Also hatte es einen Grund geben müssen, einen zwingenden Grund, dass der Krieger das Leben seiner Bündnispartnerin um den Preis seines eigenen Lebens beschützt hatte. Wenn sie in der Minderzahl gewesen waren, was angesichts der Schnelligkeit, mit der die Morde begangen worden waren, wahrscheinlich erschien, dann hätte der Tod der Menschenfrau Hushai die Zeit verschaffen sollen, die er gebraucht hätte, um selbst zu fliehen.
Wenn die Dämonen irgendetwas waren, dann praktisch. Kämpfer mit wilder, brutaler Intensität. Lass keinen Angriff ungestraft. Aber wenn es anders nicht geht, dann rette dein Leben und kämpfe an einem anderen Tag weiter, weil sie alle –
alle
– dem Himmel und Zer geschworen hatten, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Michael zu stürzen, ganz gleich, was es auch sein mochte. Einen Kampf verloren zu geben war ein hoher persönlicher Preis, aber sie würden ihn im Interesse des Dienstes an diesem größeren Ziel zahlen.
Warum also war Hushai geblieben?
Brends fluchte leise in der alten Sprache, als die Frau sich aufrichtete und sich das lange, dunkle Haar aus dem Gesicht strich. Was war mit ihr? Das urtümliche Verlangen, zum Berserker zu werden, sich zu verwandeln und seiner Dämonengestalt die Zügel schießen zu lassen, kämpfte mit dem grundlegenderen Verlangen, die Frau zu berühren, die ihm so quälend nah war. Heißes Begehren wetteiferte mit dem metallischen Geschmack von Blut, dem psychischen Duft von Gewalt und Tod, der zur Folge hatte, dass seine innere Bestie rebellierte und die Freiheit verlangte, grenzenlos zu trinken.
Sie würde schreiend davonlaufen, wenn er seinem Dämon die Zügel schießen ließ.
Trotzdem, die Fantasien überfluteten seinen Geist, und schlimmer noch, er konnte beinah das Summen der Zustimmung seiner bestialischen Hälfte
hören.
Die Bestie war fasziniert von der Frau, genau wie der Mann. Angenehm. Diese ständige Versuchung war der schlimmste Teil der Verwandlung. Die Transformation, die über seine Haut glitt, würde pure Macht sein, und es war allzu einfach, sie freizulassen. Einzig und allein für die niedersten Vergnügungen leben. Essen. Trinken. Sex.
Blut.
Jeder Teil von ihm sehnte sich nach dieser Befriedigung, aber er konnte nicht, würde nicht nachgeben. Er war einer der Herrschaften.
Er würde der Verwandlung
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