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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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geworden.
    Die kleine Menschenfrau, die Eilor sich irgendwo geschnappt hatte, wirkte entsetzt. Sie hatte begonnen zu schreien – zu laut, und daher war Eilor gezwungen gewesen, sie früher zu schlagen, als er wollte –, und das Geschrei war endlich zu einem verängstigten Wimmern geworden. Wirklich, sie glaubte anscheinend, dass jemand ihr zu Hilfe kommen würde. Ihre Naivität war entzückend.
    Trotzdem, vielleicht war es Zeit, Eilors Gewalttätigkeit zu zügeln. Sonst würde sie irgendwann selbst Michael auffallen und er vielleicht anfangen, Fragen zu stellen.
    »Also, nur damit wir uns einig sind …«, wiederholte Cuthah gelassen, weil man bei Abtrünnigen nie deutlich genug sein konnte. Sie neigten dazu, auf eigene Faust loszuziehen – ein weiterer Nachteil, wenn man die Arbeit von Verrückten erledigen ließ. Diese ganze entzückende Brutalität ging Hand in Hand mit einer kindlichen Vorhersagbarkeit hinsichtlich Ablenkungen. »Du gehst nach M City zurück und machst dich auf die Suche nach diesen beiden Frauen, die dir entwischt sind. Finde sie, Eilor!« Er hob mahnend einen Finger. »Oder ich werde sehr böse sein. Wieder einmal. Ich muss auch Michael beschwichtigen, es sei denn, du möchtest, dass der Erzengel seine unwillkommene Nase in unser kleines Geschäft steckt. Was er nicht weiß, schadet uns nicht, aber stell dir vor, wohin sein Interesse führen würde.«
    Die Menschenfrau wimmerte. Schon wieder. Wirklich, sie wurde allzu ermüdend. Sie alle lebten ein so behütetes Leben, dass sie beim ersten Anzeichen von Gewalt zusammenbrachen. Die hier war vielleicht mit einem der Gefallenen verwandt. Oder auch nicht. Cuthah interessierte es nicht besonders. Sie war noch jung, und das bedeutete, dass Eilor sie mühelos gebrochen hatte. Außerdem hatte sie das köstlichste Schmerzempfinden.
    Er sah zu, wie Eilor ihre Hand ergriff und ihr sanft den Unterarm verdrehte. Blut strömte über die bleiche Haut. »Wunderschön«, sagte Cuthah geistesabwesend. »Ein Jammer, dass ich euch jetzt wirklich verlassen muss. Und dass ich es heute so eilig habe. Vielleicht ein andermal? Nein?« Er kicherte, als sie zusammenzuckte, außerstande, die verräterische Geste zu unterdrücken.
    Eilor drückte einen Kuss auf das rohe Fleisch.
    »Nun, dann werden wir hier Schluss machen, und du kannst losziehen.« Eilors armes Schoßtier warf ihm zitternd einen dankbaren Blick zu in der irrigen Annahme, Cuthah würde sie
nach Hause
schicken. Als würde er das tun. Eilor hatte für seinen neuesten Schatz eine dauerhaftere Lösung im Sinn.
    Auf der anderen Seite des Raums bebte Eilor förmlich. Der Abtrünnige betete seinen Peiniger an, was ihn kontrollierbar machte. Eilor verstand etwas von Bestrafung – nur zog er es vor, derjenige zu sein, der die Strafe
ausführte.
Eilors kleine Menschenfrau war ein Appetithäppchen. Eine Erinnerung an das, was er haben konnte, wenn er Cuthah zufriedenstellte.
    »Bald«, sagte Eilor hungrig. Sein Blick war starr auf die bebende Gestalt des Mädchens gerichtet. »Bald habe ich die letzten Frauen von deiner Liste.«
    »Sehr gut.« Mit einer sanften, schmerzhaften Berührung seiner langen Finger ergriff Cuthah das Handgelenk des Mädchens. Eilor verstand Gewalt und nur Gewalt, daher musste Cuthah seinen Standpunkt in Eilors Sprache verdeutlichen. Seine Zunge schnellte hervor und kostete das Blut, das seine Oberlippe benetzte.
    Eilor beobachtete ihn neidisch.
    Wenn Eilor die beiden letzten Frauen fand, würden sie für all diese Demütigungen zahlen.
    »Vielleicht«, sagte Cuthah nachdenklich, und Eilor wusste bis ins Mark, dass der beiläufige Tonfall die reine Verstellung war, »solltest du, wenn du diese Frauen findest, eine von ihnen aufsparen. Bring sie hierher.«
    Cuthah war fast all die Jahre ein Betrüger gewesen, und niemand, nicht einmal dieser selbstgerechte Michael, hatte diesen Verrat entdeckt.
    »Schön«, sagte Eilor und verlieh seiner Stimme mit Bedacht einen Unterton von Verdrossenheit. Sollte Cuthah doch denken, dass er wütend war. Eingeschüchtert. Unterwürfig und grollend. Er war nicht so dumm, wie sein Herr anscheinend dachte.
    Den nächsten Teil der Prozedur hatte er am liebsten. Sein Herr machte sich mit einer brutalen Wildheit, wie Eilor sie nie aufbringen konnte, über die Menschenfrau her. Sein Körper zerteilte sie wie ein Messer die Butter. Rau und schnell. Es war gewiss schnell, was Eilor nur bedauern konnte. Das Mädchen wimmerte zuerst und kreischte dann. Ein Mal. Viel

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