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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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die Tür zum Club auf, und Mischka Baran trat hinaus in die Gasse.
    Was zum Teufel …?
    Der Abtrünnige zog sich in die Schatten zurück, hielt inne. Das Summen endete abrupt, und das interessierte Aufflackern in den Augen des Mannes war unverkennbar. Er hielt einen eigenen Videoplayer in der Hand, und Bilder blitzten schnell über den kleinen Bildschirm.
    »Der Sicherheitsdienst soll das Video abspielen«, sagte Brends. »In Zeitlupe. Sie sollen herausfinden, was der Bastard sich angesehen hat.« Der Abtrünnige hielt mit einem Daumendruck ein Bild an, und Mischka Barans Gesicht blickte aus dem kleinen Bildschirm in seiner Hand herauf.
    Das hatte er nicht erwartet.
    Der Abtrünnige wusste, wer Mischka Baran war.
    In dem Video ging Mischka Baran zu den Leichen. Der Abtrünnige folgte ihr mit dem Blick, und eine Hand ging zu seinem Messer. Er hatte daran gedacht, die Klinge zu benutzen – Teufel, ja, er hatte daran gedacht.
    Also, warum hatte er Mischka Baran nicht getötet?
    Mit dem nächsten Bild bekam er seine Antwort. Brends sah sich selbst am gegenüberliegenden Ende der Gasse erscheinen. Der Blick des Abtrünnigen ging zwischen ihnen beiden hin und her, und ein träges Lächeln, beängstigend in seiner Wildheit, huschte über sein dunkles Gesicht.
    Dann schoss der Abtrünnige aufwärts, und das Video endete.
    »Gib die Beschreibung heraus. Ich will, dass jeder Dämon von hier bis Sibirien Eilors Foto innerhalb der nächsten Stunde vor sich hat!«, ordnete Zer an.
    Brends nickte. Sich mit ihm auf seinem Gebiet anzulegen, war ein tödlicher Fehler. Dieser Abtrünnige würde für sein Eindringen zahlen.
    Er würde später eine Möglichkeit finden, mit der übernatürlichen Stärke des Abtrünnigen umzugehen. Und mit den Flügeln. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht, ob er den Abtrünnigen erledigen
konnte.
Aber er würde einen Weg finden. Er musste. Der Bastard jagte auf Brends’ Territorium und hatte einen Bruder getötet. Niemand tat das und überlebte. Niemand!
    »Ich kriege ihn«, schwor er.
    »Und dann?«, hakte Zer nach.
    Informationen würden nützlich sein. Zunächst. »Wir werden miteinander plaudern«, räumte er ein. »Ich würde gern mehr über seine Flügel erfahren. Woher sie gekommen sind, wer sie ihm gegeben hat.«
    Zer nickte knapp. »Häng es nicht an die große Glocke.«
    Es gefiel Brends nicht, Befehle entgegenzunehmen. Teufel, er war nie gut darin gewesen. Andererseits hatte er nicht vor, deswegen ein Stadtteilfest zu veranstalten. »Weil?«
    »Weil ich es gesagt habe«, antwortete Zer mit dem Hauch einer Drohung. »Und weil
du,
als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, auf
mich
eingeschworen warst.«
    Brends beäugte seinen Herrn kalt. »Also wirst du mir jetzt sagen, wie ich meinen Job zu erledigen habe? Du willst diesen Abtrünnigen selbst zur Strecke bringen,
Herr?«
    »Nein.« Zer blieb unerbittlich. In einem Kampf Mann gegen Mann wären sie gleich stark, aber sie wussten beide, dass Brends nicht die Hand gegen Zer erheben würde. Weil er auf den Mann eingeschworen war. »Du nimmst dir den vor. Na schön. Aber auch ich habe einen Job zu erledigen. Liaisons mit Menschen werden nicht leichter, Brends, wenn einer meiner Brüder herumläuft und öffentlich einen anderen jagt. Die Menschen haben Regeln, was Gewalt betrifft.«
    »Regeln, die wir ignorieren.«
    »Aber wir reiben es ihnen nicht unter die Nase. Ein Mindestmaß an Diskretion, Brends, das ist alles, was ich verlange.«
    Verdammte Scheiße, musste er Menschen jetzt mit Glacéhandschuhen anfassen? Sicher, Dämonen waren niemals willkommen gewesen. Sicher, auf M City, das Herz des Reichs der Paranormalen, war ein ganzes Arsenal von Atomraketen gerichtet. Und es gab einen Haufen schießwütiger menschlicher Politiker, die, wenn sie nicht damit beschäftigt waren, ihren Wahlkreisen das Blaue vom Himmel zu versprechen, nur allzu gern auf den Knopf drücken würden, um ihre Position mit Nachdruck zu unterstreichen.
    Menschen schlugen ihre Zeitungen auf, schalteten ihre Fernseher ein und sahen ein Rudel blutdürstiger Monster. Was, überlegte Brends, nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt war. Seelendurst machte das mit einem Mann. Den meisten gelang es, ihn zu kontrollieren. Oder ihn für sich kontrollieren zu lassen. Dazu dienten die Reservate. Trotzdem, Raffinesse lag nicht direkt in Brends’ Natur. Und doch, ganz gleich wie rau er Menschen erscheinen mochte, er konnte ihnen niemals das volle Ausmaß der Bestie zeigen, die in ihm

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