Ewiger Schwur
flüsterte sie.
»Weg von hier.« Die Augen ihres Gefährten verdunkelten sich, glühten beinahe in der fast vollkommenen Dunkelheit. »Wir werden aufs Land gehen.«
Direkt ins Herz des Dämonenterritoriums.
»Und dort droht mir keine Gefahr?« Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihrem Gefährten auf.
»Ich werde dich beschützen. Aber ich erwarte eine Gegenleistung.« Seine Stimme, seltsam förmlich, rollte aus der Dunkelheit heran.
So viel zum Thema Freundschaft. »Ich soll dich bezahlen?«
»Nein, Pell«, sagte er, und seine Stimme war tief und belegt vor Begierde. »Ich will, dass du mir vertraust. Und ich will, dass du mir deine Seele gibst.«
8
Mischka Barans Wohnung war eine Überraschung.
Eine sehr interessante Überraschung.
Ihr Wohnviertel war genau das, was Brends erwartet hatte – eine Handvoll menschlicher Verweigerer, die im Gegensatz zu den meisten ihrer Art nicht in die Vorstädte gezogen waren. Einige ihrer Art taten noch immer lieber so, als habe sich nichts verändert.
Mit viel Einschüchterung und ein wenig Bargeld war es ziemlich einfach, den Hausmeister dazu zu bewegen, ihn in Mischkas Wohnung zu lassen. Die Dämonen mischten sich häufiger in menschliche Angelegenheiten ein, als sie zugaben. Einige geschmierte Hände hier, ein wenig Computer-Voodoo dort, und sie bekamen, was sie brauchten. Mischka Barans Wohnung lag in einem Dinosaurier von einem Gebäude. Sie hatte dieses Flair von alternder Witwe, der die feine Lebensart abhandengekommen war. Er hätte gewettet, dass die Heizungskosten horrend waren und es nur hin und wieder heißes Wasser gab. Also, was hatte sie hierhergezogen? Er hatte bereits ihr Bankkonto gehackt. Mischka Baran kam gut über die Runden und hätte in einem der neueren, modernen Hochhäuser leben können. Doch sie hatte es vorgezogen, hier zu wohnen.
Als sie durch die Tür traten, korrigierte er seine Einschätzung.
Geschmackvoll. Elegant. Und unerwartet sinnlich.
Ihre Wohnung erstreckte sich über ein ganzes Stockwerk des antiquierten Gebäudes und war die Art von Wohnung, die man eher erbte als kaufte. Vielleicht stammte sie aus altem Geldadel, dachte er, obwohl menschliche Definitionen von
alt
nach seinen Maßstäben immer noch kindisch jung waren. Er nahm sich vor, ihre Ahnenreihe zu überprüfen.
Eine Reihe Fenster zeigte kühn auf den Fluss hinaus. Zwei Stunden noch bis zur richtigen Dämmerung, aber schon jetzt war das Licht zu einem weichen Grau verblasst. M City lebte in einem fast ständigen Zwielicht, aber zu dieser Zeit des Jahres war das Wasser noch grauer und stumpfer als gewöhnlich. Der Frühling nahte, aber die Luft hatte sich noch nicht aufgewärmt, und M City war nach wie vor eine kalte, feindselige Landschaft, wo man auch hinschaute. Sie würden noch mindestens einen weiteren Monat erfrorene Trinker aus dem Fluss fischen. Doch von hier oben sah man diese unangenehmen kleinen Details nicht.
Von hier oben war M City geradezu hübsch. Man konnte nicht einmal den Club erkennen.
Zuerst konnten seine Jungs nicht viel entdecken. Drei Minuten bestätigten, dass Mischka genauso ordentlich, genauso diszipliniert war, wie er vermutet hatte. Da war kein schmutziges Geschirr in der Spüle, und selbst die Gewürzsoßen im Kühlschrank waren methodisch in sauberen Reihen angeordnet. Er gab sich nicht die Mühe nachzuschauen, aber er hätte gewettet, dass keine von ihnen das Haltbarkeitsdatum überschritten hatte.
»Hier gibt es nicht viel zu sehen«, beklagte sich Nael. Angesichts der beruhigenden weißen Töne der Wohnung musste Brends ihm im Geiste recht geben. Doch während er suchte, begriff er, dass der cremefarbene Stoff ein sinnliches Festmahl war, das für alle Augen sichtbar versteckt war. Üppig. Jedes Kissen auf dem allzu weißen Sofa war aus einem anderen weichen Stoff gefertigt. Sie saß auf Kaschmir und Samt, umringt von sinnlichem Luxus, getarnt von raumgestalterischer Eleganz. Es gab keine Haustiere. Nur eine geschmackvolle Handvoll Fotos in Silberrahmen. Sie selbst. Ein älteres Paar. Die verdammte Cousine, die der Grund für diesen ganzen Schlamassel war. Aber hier entdeckte er Dinge, die dazu führten, dass sich seine Eingeweide erwartungsvoll verkrampften.
Er glaubte nicht, dass Mischka Baran in Betrügereien verstrickt war, aber er wollte eine Bestätigung dafür. Wichtiger noch, ihm wäre jeder Schmutz recht – und er würde ihn benutzen –, den er über sie ausgraben konnte. Elektronische Dateien, die er an diesem
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