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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Die Information war zu wertvoll.
    Ein weiterer interessanter kleiner Leckerbissen, den Cuthah seit dem Fall in Erfahrung gebracht hatte, war, wie man diese potenziellen Gefährtinnen fand. Schierer, roher Sex würde es irgendwann bringen, aber Cuthah war nie besonders an der Organisation einer städteweiten Orgie interessiert gewesen. Stattdessen hatte er Ahnenforschung betrieben. Nun gut, die Arbeit war langwierig und ziemlich mühsam. Cuthah war jetzt seit Jahrhunderten damit beschäftigt. Grund war nicht die Möglichkeit, einen Fehler zu begehen und die falschen Frauen zu identifizieren – schließlich waren menschliche Frauen entbehrlich, und ein paar zusätzlich hier und da zu töten, machte nicht wirklich einen Unterschied. Nein, der Grund für die sorgfältige Recherche, also das Verfolgen der weiblichen Wesen, deren Vorfahren einem bestimmten biblischen Stamm angehörten, war der, dass er es sich nicht leisten konnte, auch nur
eine
potenzielle Seelenverwandte zu übersehen. Bis er sie alle eliminiert hatte, bestand für die Gefallenen immer noch die Chance einer Rückkehr in den Himmel.
    Dieser Stamm hatte fast ausschließlich Frauen hervorgebracht, und ein weibliches Kind nach dem anderen war geboren worden. Glücklicherweise bedeutete diese Art von genetischem Erbe, dass der Stamm schnell ausgestorben war, zumindest hinsichtlich der Namen und Geburtsrechte. Weniger glücklich war der Umstand, dass einige dieser Frauen weitergelebt, Männer anderer Stämme geheiratet und ihre kontaminierte DNS weit verbreitet hatten. Ein genetisches Durcheinander von gigantischen Ausmaßen.
    Alle potenziellen Seelenverwandten, die er bisher entdeckt hatte, entstammten diesen Ahnenreihen. Er hatte Jahre damit verbracht, öffentliche Unterlagen zu durchforsten, bis der unerwartete Segen des Internets gekommen war. Das Internet mit seinen Genealogieseiten und Fanclubs war wie ein riesiges Büfett, bei dem man essen konnte, so viel man mochte. Er hatte eine Frau nach der anderen aufgespürt und selbst oder durch Lakaien wie Eilor eliminiert.
    Leider musste Eilor sich mehr Mühe geben. Sonst würde Cuthah sich nach einem anderen Helfer umsehen müssen. Eilor hatte eine Seelenverwandte getötet – aber zwei waren ihm entgangen. Inakzeptabel.
    »Zwei«, wiederholte Cuthah, weil er dieses Gespräch bereits einmal geführt hatte. Er hielt seine Stimme ton- und emotionslos. Allein die Tatsachen zählten jetzt, und Tatsache war, dass Eilor es vollkommen falsch angepackt hatte.
    »Ich habe eine erwischt«, bemerkte Eilor. »Ming John.« Auch er glaubte, dass Tatsachen Tatsachen waren.
    »Und zwei hast du verpasst. Pelinor Arden und Mischka Baran.«
    »Ich finde sie.« Eilor
würde
sie finden. Es gab nicht allzu viele Orte, an denen ein Mensch sich vor
seinesgleichen
verstecken konnte, selbst im Herzen des Dämonenreichs. Früher oder später würde er sie holen. Und er würde sie töten. Es war alles wirklich ziemlich einfach.
    Trotzdem war es jedoch köstliche Ironie, dass die gefallenen Engel, die auf der Erde herumliefen, keinen Schimmer hatten, dass Michael ihnen tatsächlich eine Hintertür offen gelassen hatte, eine Chance auf Erlösung. Cuthah tat alles in seinen Kräften Stehende, damit es so blieb – und die Tür sich für immer verschloss.
    Auf Eilors gegenwärtiger Liste standen drei weitere Namen. Eine erledigt. Fünf, die noch bewältigt werden mussten. Wenn Zweifel an der Abstammung bestanden, befahl Cuthah trotzdem den Mord. Wenn einige unschuldige Frauen zufällig am falschen Ende einer Klinge landeten, nun gut, dann waren sie halt Märtyrerinnen für das größere Wohl. Cuthah hatte keinen Zweifel daran, dass sie belohnt werden würden. Nur nicht von ihm. Nicht jetzt.
    Er starrte auf den blutenden Abtrünnigen. Leider war eine Bestrafung Eilors offenbar sinnlos. Er schien dabei aufzublühen und sie als eine Art Vergünstigung anzusehen.
    Wirklich, das erschwerte seine Arbeit beträchtlich.
    Cuthah schnippte lässig mit einem Finger, öffnete eine weitere dünne Linie in der Haut des Abtrünnigen und beobachtete ihn genauer. Als er das Aufflackern von Schmerz in den Augen des anderen bemerkte, beschloss er, dass es erst mal genug war. Endlich. Eilor blutete aus den Wunden, die Cuthah ihm zugefügt hatte. Die Bänder von Schmerz, die die Aura des Abtrünnigen färbten, waren köstlich, aber – er senkte den Blick – er würde den Fußboden auswechseln lassen müssen. Diesmal war es eine ziemlich schmutzige Sache

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