Ewiger Schwur
sein wollte, wenn es herauskam – was auch immer es war.
»Bravo!«, sagte sie. »Betrachte deine Verpflichtungen hiermit als erledigt.« Sie deutete mit ihrer schlanken Hand ungeduldig auf den Ausgang. »Die Tür wartet.«
»Ich soll also gehen.«
»Wir begreifen wirklich schnell heute Abend.« Sie verdrehte die Augen. »Allerdings. Gehen Sie. Ich hatte ein klein wenig Zeit für mich, zum Nachdenken, und bevor Sie auf der Bildfläche erschienen sind. Ich hatte keine Angst um meine unsterbliche Seele. Mein vorheriges Angebot steht. Verpiss dich! Ich werde Pell ganz allein finden.«
»Gerade im Augenblick möchte ich einen Tee.«
Machte er Witze? Aus dem Augenwinkel erspähte sie ihren Chef, der auf sie zukam. Zeit, den Abgang des Wunderknaben zu beschleunigen. »Nein, möchten Sie nicht.«
»Weis mir einen Platz zu«, wiederholte er, »und wir werden darüber sprechen, was ich heute Nacht will.«
»Nein.« Das täte sie nicht.
Anscheinend hatte das, was in den Stunden seither geschehen war, ihn auch nicht in eine liebenswürdigere Stimmung versetzt. »Nein«, knurrte er aus tiefster Brust, während er ihr den Ausgang versperrte. Mehr als zwei Meter harte, heiße Männlichkeit stand zwischen ihr und dem Weg nach draußen.
Wenn sie die Wochen seit Pells Verschwinden nicht damit verbracht hätte, sich um ihre Cousine zu sorgen, hätte sie vielleicht in Betracht gezogen, die Möglichkeiten zu erkunden. Pech für Brends. Es war sein Verlust, soweit es sie betraf.
»Ich muss mit dir reden«, sagte er und versuchte offensichtlich, vernünftig zu klingen. Er lehnte sich gegen die Tür, sodass es ihr absolut unmöglich war, ohne sein Einverständnis irgendwohin zu gehen.
»Sie haben geredet. Ich habe zugehört. Und dann wollten Sie mich kaufen, mit Haut und Haaren«, zischte sie. Warum hatte sie sich zuvor zurückgehalten? Es tat so
gut,
ihm zu sagen, was genau sie empfand. Und schließlich war es seine Schuld. Zum Teufel mit Reife! Ein glühend heißer Kuss in seinem Club, und er glaubte, er könne nach Belieben mit ihr umspringen?
»Er sucht dich«, sagte er kryptisch.
»Wer?«, fragte sie.
»Der Abtrünnige«, antwortete er. »Eilor. Der Verantwortliche für die Leichen, die du gefunden hast. Ming John. Mein Bruder Hushai.«
Ihr Boss erreichte die Theke, und sie überlegte, welche Vorteile eine Kündigung hätte. Auf der Stelle. Ihr Chef erkannte Brends nicht nur, er ließ sich sogar zu einem Ausmaß an Unterwürfigkeit herab, das sie nicht für möglich gehalten hätte.
»Mr Duranov.« Der Manager strahlte. »Es ist mir eine Ehre. Wir haben einen wunderbaren Tisch gleich vorn am Fenster. Kommen Sie, Sie können sofort dort Platz nehmen. Falls Ms Baran …« Er hielt inne, weil er offensichtlich nicht genau wusste, was zwischen ihnen beiden los war.
Brends, der Bastard, warf glatt ein: »Ich möchte, dass Ms Baran sich zu mir setzt.«
Glücklich, das Beziehungsdilemma so leicht gelöst zu haben, beförderte der Chef sie zu dem Tisch und überließ Mischka ihrem Schicksal.
Es ging um Bleiben oder Gehen – und sie war nicht naiv. Wenn sie ging, würden sie und ihr Chef einen sehr unangenehmen Plausch haben. Allerdings konnte ihr Bankkonto die plötzliche Arbeitslosigkeit verkraften. Warum also ging sie nicht sofort zur Tür hinaus?
Weil du ihn interessant findest,
rief ihr die kleine, verräterische Stimme ins Gedächtnis zurück.
Oh, und du willst es wirklich, wirklich gern mit ihm treiben.
»Setz dich, Mischka.« Brends klopfte auf den Stuhl neben ihm, und ihr missfiel sofort der Ausdruck auf seinem Gesicht. Oh, er hatte bei ihrem Boss seinen Willen durchgesetzt, und jetzt … nun, jetzt glaubte er tatsächlich, er hätte etwas mit ihr. Sie konnte es ihm vom Gesicht ablesen.
»Ich habe Ihnen gestern Nacht meine Antwort gegeben, Mr Duranov.«
Er schüttelte den Kopf. »Brends«, sagte er. »Das haben wir gestern geklärt.«
»Bloß, weil Sie mich letzte Nacht begrapscht haben, bedeutet das noch lange nicht, dass wir uns jetzt beim Vornamen nennen.« Verdammt. Hatte der Kellner das gehört? Sein knallrotes Gesicht führte sie zu der offensichtlichen Schlussfolgerung, dass er es gehört hatte. Eine Kündigung erschien immer sinnvoller.
»Ich muss dich von hier wegbringen. Bevor Eilor auftaucht. Du glaubst, der Club und das, was Ming John zugestoßen ist, war schlimm?« Eine harte Schulter zuckte nach oben. »Nichts im Vergleich zu dem, was geschehen wird, wenn er dich jetzt in die Hände
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