Ewiger Schwur
Getöse ihres Herzens zu hören. Von Angesicht zu Angesicht mit dem, was sie geplant hatte, musste sie endlich die Wahrheit akzeptieren. Sie hatte ein Leben lang darum gekämpft, unartig zu sein, aber sie war nicht dumm. Und jeder Instinkt in ihr schrie ihr zu, dass der Mann, den sie hier aufsuchen wollte, ein Raubtier war. Aber in Brends steckte auch etwas Gutes. Irgendwo.
»Lass mich herein«, sagte er schmeichelnd mit einer Stimme wie dunkle Schokolade. Es war, als könne er ihr Schwanken spüren.
Seine Zähne knabberten an der weicheren Haut ihres Halses, was seine Worte unterstrich. Sie wehrte sich mit aller Kraft gegen die Wonne, dagegen, die Kontrolle zu verlieren, aber das erotische Piksen seiner Zähne sandte den glühenden Stachel einer Mischung aus Schmerz und Wonne an ihr Lustzentrum. Machtspielchen hatte sie niemals erregend gefunden, sie hatte jedem Liebhaber die Tür gewiesen, der sie beherrschen wollte. Also, warum war sie noch hier?
»Weil«, sagte er, und sie fragte sich, ob Dämonen doch Gedanken lesen konnten, »weil du immer all das tun wolltest, was du nicht tun solltest, was du mit diesen anderen Liebhabern nicht tun konntest. Du willst unartig sein,
Dushka,
und ich bin stark genug, dass du es sein kannst.«
Sie schüttelte den Kopf, aber seine großen Hände griffen in ihr Haar und hielten ihren Kopf still für diesen Kuss, der an ihrer Unterlippe zuckte. »Ich möchte keinen Dom, Brends.«
»Vielleicht doch.« Seine Augen verdunkelten sich. »Lass mich herein«, versprach er, »und ich werde es wahr machen. Ich werde dir alles geben, was du willst,
Dushka.
Ohne Fragen. Ohne Erklärungen. Sag mir, was du willst, oder lass mich raten.« Seine außerweltlichen Augen glühten vor Leidenschaft. Sie war überrascht, dass sie seine verdammten Gärten nicht in Brand steckten. »Ich bin gut im Raten,
Dushka.«
Er fuhr mit den rauen Fingerspitzen über die bloße Haut ihres Arms und beugte sich vor. Das Haar, das sie gelöst hatte, fiel ihr wie ein Vorhang um die Schultern und schottete sie in einer dunklen, dekadenten Welt der Wonnen ab. Der würzige Duft von Männlichkeit und Sex umgab sie.
»Ich werde dir auch Pell zurückbringen«, versprach er.
»Für einen nicht unerheblichen Preis«, sagte sie, verzweifelt darauf bedacht, seinen erotischen Zauber abzuschütteln. Ihr Lustzentrum schwamm, begierig auf diesen Mann.
»Alles hat seinen Preis,
Dushka«,
flüsterte er an ihrem Ohr. »Aber ich werde dir sagen, worin meiner besteht. Keine Überraschungen. Du bezahlst ihn, und wir sind fertig. Gib mir so viel Zeit mit dir, bis wir Pell gefunden haben. Bis du ihr wieder gegenüberstehst. Ein Monat höchstens, das verspreche ich dir, und mehr nicht.«
Dreißig Tage, in denen sie Befehle von einem Alphamännchen entgegennehmen musste, das nicht zögern würde, ihr zu sagen, was sie zu tun hatte. Das ihr Befehle erteilen und erwarten würde, dass sie sie ausführte. Sie folgte nicht blind, nicht mehr. Ihre Klitoris pulsierte vor Verlangen und erinnerte sie daran, dass sie
das
brauchte. Sie brauchte ihn. Sie würde Pelinor nicht allein finden, nicht rechtzeitig. Brends dagegen konnte sie direkt zu ihrer verschwundenen Cousine führen. Bevor der Killer sie zuerst erreichte und sie bloß noch einen Leichnam vorfinden würde, den sie begraben konnte.
Und plötzlich wusste sie genau, dass er ihr nicht wehtun würde. Er würde sie beherrschen, ja. Würde jeden Zentimeter von ihr intim berühren, ja.
Aber er würde ihr nicht wehtun.
Nicht mit Absicht.
Gewiss konnte sie sich selbst gegen unbeabsichtigten Schmerz schützen?
Sie wünschte sich verzweifelt, sie würde sich nicht so sehr zu ihm hingezogen fühlen. Wenn sie das Bündnis geschmiedet hatten, konnte er ihre Gedanken lesen. Er würde in der Lage sein, sich mit ihr zu verbinden. Mit ihr zu kommunizieren.
»Und?« Ihre Stimme klang trocken. Als schnüre sich ihr die Kehle zu.
»Wenn der Killer dich suchen sollte« – er musterte sie eingehend – »würde ich es wissen. Ich wäre gleich da.«
»Sie wollen mich als Köder benutzen.«
Zu seiner Ehrenrettung gab er es unverblümt zu, obwohl sie vermutete, dass es nur seiner Sache half. »Ja.«
Vielleicht könnte sie dabei helfen, der Sache ein Ende zu setzen. Und es war richtig, ihr ein Ende zu setzen. Bevor sie ihre Entscheidung noch einmal überdenken konnte, sprach sie es aus. »Ja. Schließ das Bündnis mit mir, Brends.« Wilde Befriedigung erhellte seine Augen, und sie hatte keine Zeit
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