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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Baby«, sagte er, und sie wälzte sich von seiner Brust, bevor er sie wegschieben konnte. Sie wäre gern länger geblieben.
    Die Muskeln seines Bauches spannten sich an, als er sich reckte, sich das Baumwoll-T-Shirt über den Kopf zog und nach den Stiefeln suchte, die halb unter dem Bett lagen. Sein Staubmantel war ein dunkler Teich formlosen Leders, aber das Glitzern der Waffen war nicht zu übersehen. Er hatte nicht die Geduld gehabt, seine Kleidung auf seine gewohnt disziplinierte Weise abzulegen, und das freute sie auf einer primitiven Ebene.
    Sie hatte jeden Teil von ihm ebenso genommen, wie er es mit ihr getan hatte.
    »Geh nicht«, sagte sie. Er sollte nicht gehen, sollte nicht ihr Bett verlassen, denn er würde diesem Abtrünnigen folgen, und es bestanden gute Chancen, dass er nicht zurückkam.
    »Ich muss.« Er strich ihr besitzergreifend über den Arm. »Das hier – die Flügel – verändert alles. Ich kann nicht
nicht
gehen, Baby. Wenn ich Gestaltwechseln kann, wenn ich auch nur die Hälfte der Macht besitze, die ich früher hatte, werden die Karten neu gemischt, und das wissen wir beide.«
    »Soll jemand anders gehen«, bettelte sie. »Warum ist es so wichtig?« Weil es wichtig war
.
Und er wollte nicht zulassen, dass jemand anders das tat, was er ebenso gut tun konnte. Sie wusste es. Aber sie hatte fragen müssen, denn in der letzten Stunde war alles anders geworden, und sie hatte nicht verstanden, welches Risiko sie einging, wenn er in den Kampf zog.
    Als er jedoch nicht nach seinen Waffen griff, wusste sie, dass ihre Zeit nicht abgelaufen war.
    Noch nicht.
    Die Dolche machten sich über sie lustig, denn sie erinnerten daran, dass sie diejenige war, die beschlossen hatte, es mit einem trainierten Kämpfer aufzunehmen. Sie hatte gewusst, wer und was er war, und nichts konnte ihn ändern.
    Sie wollte ihn jedoch nicht ändern, wollte ihn nur beschützen.
    Wenn er fortging, zog er in eine Schlacht. In dieser Hinsicht gab sie sich keinen Illusionen hin. Er war ein Krieger. Es war das, was er tat. Der harte Kuss, den er ihr auf den Mund drückte, zerstreute ihre Sorgen schneller, als seine Worte es taten.
    »Ich habe sie in einer Nacht wie dieser gefunden.«
    »Wen? Wen hast du gefunden?«
    »Meinen Zwilling«, sagte er und griff nach dem Stapel Kleider. »Mein Herr hat uns beide mit meiner Geburtsmutter gezeugt. Nicht ungewöhnlich.« Er zuckte die Achseln. »Aber wir haben uns immer nahegestanden. Sie bedeutete mir etwas.« Sein verschlossenes Gesicht sagte, dass dieser unbekannte Engel mehr getan hatte, als ihm etwas zu bedeuten.
    »Und sie ist gestorben.«
    »Nein«, sagte er grimmig. »Sie wurde ermordet. Von
Michael.«
    Vielleicht war es seine Schuld gewesen. Esrene hatte ihre eigenen Entscheidungen treffen wollen, aber er war der Erstgeborene, und diese paar Sekunden machten ihn zum Beschützer. Esrene hatte das gewusst, es akzeptiert. Als Michael angedeutet hatte, dass er an ihr interessiert war, hatte Brends ihr gesagt, dass eine Paarung für ihn völlig in Ordnung sei.
    Er hatte sein Mädchen einem Ungeheuer anvertraut und die Wahrheit erst erkannt, als Michael dagestanden hatte, über
ihr.
    Er würde diese Erinnerung niemals vergessen.
    »Du hast sie getötet.« Seine Hand war zu seinem Flammenschwert gefahren, aber das war eine reine Gewohnheit gewesen. Mitgliedern der Herrschaften war es verboten, ihre Waffen gegen die Erzengel zu erheben. Michaels erschöpfte, unendlich weiße Augen hatten ihn verhöhnt, hatten sein Vertrauen verhöhnt.
    »Ja.« Michael hatte nicht gequält oder auch nur befriedigt geklungen. Lediglich kalt. Sehr, sehr kalt und distanziert. »Das habe ich, Brends.«
    Von dieser Seite hätte Brends niemals Verrat erwartet. Nachdem die ersten Todesfälle die friedliche Ruhe des Himmels zerstört hatten, hatte Brends nicht gewusst, was er denken sollte. Herrschaften beschützten. Sie waren die Cowboys des Himmels und bewachten seine erste Grenzlinie. Er war ein verdammter Beschützer – und doch hatte er diese Gefahr nicht entdeckt.
    »Wie hast du das tun können?«, hatte er gefragt. Michael war ihr Anführer. Ihr allerbester.
    »Ich weiß es nicht.« Zum ersten Mal hatte Michaels eisige Fassade gebebt. Hatte Risse bekommen. Er hatte kurz Verwirrung gezeigt und auf das Messer in seiner Hand gestarrt.
    »Finde es heraus!«, hatte Brends geknurrt, während das Verlangen nach Rache in seinem Blut gekocht hatte. »Und lass es mich wissen, denn du hast gerade dein eigenes

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