Ewiger Tanz der Liebe
zu tief in dieser lächerlichen Lüge verstrickte. Sie sollte ihm gestehen, dass sie ihm am liebsten das Hemd vom Leib reißen und ihr Gesicht an seine Brust schmiegen wollte. Dass sie sich nach Duft und dem Geschmack seiner Haut sehnte und danach, seine Muskeln unter ihrer Berührung zu spüren, ihn überall zu liebkosen …
Nein! Kate durfte nicht vergessen, dass sie den ganzen Weg hierher in einer Mission gekommen war, und nicht, um mit diesem attraktiven Mann ins Bett zu gehen. Einem Mann, neben dem jedes männliche Cover-Model für Liebesromane und jeder Held eines Abenteuerromans verblassen würde. So erregend es auch wäre, eine Affäre mit Alec würde die ganze Angelegenheit nur noch komplizierter machen, weil es unglücklicherweise keine Zukunft für sie gab.
Ihr Leben spielte sich nicht in diesem gottverlassenen Dschungel ab. Sie hatte ihre Zukunft sorgfältig geplant. Ihre Großmutter hatte darauf bestanden, dass sie sich zunächst eine Karriere aufbauen musste, auf die sie zurückgreifen konnte, falls es als Fotografin nicht klappen sollte.
Doch ganz allmählich hatte die Verlagsarbeit einen höheren Stellenwert bekommen als die Fotografenkarriere, ohne dass Kate es gemerkt hatte. Aber das würde sich wieder ändern, sobald sie befördert wurde und weniger unter Druck stand.
Ihr Weg war vorgezeichnet. Er führte zwar nicht zur Erfüllung ihrer größten Träume, aber er war besser als der der meisten Leute. Alec war auf diesem geraden Weg nur eine – zugegeben äußerst reizvolle – Abwechslung gewesen. Und jetzt würde sie diesen Weg fortsetzen.
Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, denn diese Entscheidung schmerzte sie. Doch dann nahm sie sich zusammen. „Ja“, antwortete sie endlich, auch wenn es nur ein heiseres Flüstern war, das kaum überzeugend klang. Sie räusperte sich und versuchte es erneut. „Ich will die Scheidung.“
„Du würdest mich nicht anlügen, oder? Nicht in einer so wichtigen Sache, oder?“
„Nein“, erwiderte sie.
Kate glaubte einen Anflug von Enttäuschung in seinen Augen zu erkennen, doch das konnte auch Einbildung sein.
„Na schön. Da wir das geklärt haben, werde ich besser gehen, weil ich das Dorf sehr früh morgen verlassen muss …“
„Du gehst fort?“
„Ich werde nur einen Tag lang weg sein“, beruhigte er sie. „Ich fahre ein paar Meilen flussaufwärts, aber ich werde rechtzeitig wieder da sein, um dich zum Fest zu begleiten.“
Die Vorstellung, mit diesem Mann an einem Fruchtbarkeitsritual teilzunehmen, erschien ihr gefährlich. „Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.“
„Du willst dir doch die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ein paar einmalige Fotos zu schießen, oder?“, gab er zu bedenken. „Bilder, die du zu Hause in der Stadt niemals bekommst. Im Übrigen wüsste ich nicht, wie du diesen Besuch umgehen wolltest. Da jeder hier im Ort von unserer Ehe weiß …“
„Sie wissen es?“
„Neuigkeiten verbreiten sich sehr schnell hier unten“, erklärte er. „Und da die soziale Struktur des Stammes keine Scheidung vorsieht, wäre es seltsam und unhöflich, wenn ich mich in der Öffentlichkeit ohne dich zeigen würde.“
Da sie voraussichtlich mindestens einige Tage hier würde verbringen müssen, wollte Kate auf keinen Fall ihre Gastgeber beleidigen oder Alec unnötig bloßstellen.
„Na gut, wenn du es so betrachtest.“ Etwas anderes fiel ihr ein. „Wenn sie wissen, dass wir verheiratet sind – technisch gesehen –, werden sie es dann nicht merkwürdig finden, dass du die Nacht bei Rafael verbringst?“
„Ist das etwa eine Einladung, dass ich bei dir bleiben soll?“
„Nicht so, wie du denkst. Aber wir können uns sicher arrangieren. Ich will deinen Ruf beim Stamm jedenfalls nicht ruinieren.“
„Deswegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Um die Wahrheit zu sagen, du solltest dir eher Sorgen um deinen Ruf machen.“
„Um meinen?“
„In dieser Kultur gilt eine Frau, die ihren Mann nicht im Bett halten kann, als Versagerin.“
Er will dich nur herausfordern und das Thema wieder auf Sex bringen, ermahnte ihre innere Stimme sie. Fall nicht auf ihn herein, und erinnere ihn daran, dass du in eurer Hochzeitsnacht auf dem Gebiet keine Probleme hattest, ihn zu reizen.
Ihr weiblicher Stolz war angestachelt, und sie hob trotzig das Kinn. „Wenn ich wollte, würdest du vor mir auf den Knien liegen.“
„Absolut“, gab er unumwunden zu. „Nur zu gern. Ich wäre glücklich.
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