Ewiger Tanz der Liebe
hatte. „Wenn diese Zaubermixtur ein Beispiel für die hiesige Kräuterheilkunde ist, wird Rafaels Stamm bald sehr reich sein. Allerdings werden sie ein bisschen an der Farbe und am Geschmack arbeiten müssen“, fügte sie hinzu.
„Da hast du vermutlich recht“, stimmte er zu.
Sie war überrascht, bei Alec nicht die Nervosität des Morgens danach zu verspüren. Im Gegenteil, während sie ein Frühstück aus Früchten, Tortillas, köstlichem schwarzen Kaffee und dem allgegenwärtigen Maniok genossen, hatte Kate beinah das Gefühl, als hätten sie seit Beginn ihrer Ehe jeden Tag so schön angefangen.
Nach dem Frühstück lagen sie zusammen in der Hängematte, während draußen der Regen auf das Blechdach trommelte, und Alec erzählte ihr alles von der Expedition. Er schilderte ihr detailliert die Geschichte des Logbuches, der alten, auf Pergament gezeichneten Landkarte, und erwähnte auch die Gerüchte über den verschütteten Schatz, die seit fünf Jahrhunderten in dieser Gegend kursierten.
Kate hörte gebannt zu. „Das ist faszinierend.“
„Es ist im Großen und Ganzen das, was ich dir damals in unserer Hochzeitsnacht erzählt habe.“
„Tatsächlich?“ Sie schmiegte sich enger an ihn. Er trug wieder eines seiner weichen, verwaschenen Baumwollhemden. Es war offen, und so konnte sie seine nackte Brust küssen. „Ich fürchte, ich muss um der Ehrlichkeit willen zugeben, dass ich damals nicht viel davon mitbekommen habe.“ Sie hatte lediglich wahrgenommen, wie sehr er sie begehrte.
Ohne Fön und Bürste hatten sich ihre Haare in eine wilde, ungebändigte Lockenmähne verwandelt. Alec nahm eine lange Strähne ihres seidigen Haars von ihrer Schulter, zog vorsichtig daran und beobachtete, wie sie sich wieder kringelte, nachdem er sie losgelassen hatte.
„Das verstehe ich nicht. Ich hatte den Eindruck, dass du mir aufmerksam zuhörtest und geradezu fasziniert warst von der Geschichte.“
„Um ehrlich zu sein, ich war fasziniert von unserem Liebesspiel.“
Er hörte auf, mit ihren Haaren zu spielen. „Na ja, ich nehme an, es könnte schlimmere Gründe dafür geben, dass dir die Details entgangen sind.“ Sein tiefes, leises Lachen brachte seine Brust zum Vibrieren, sodass Kate, die ihre Wange an seinem Oberkörper geschmiegt hatte, es spürte. „Und hast du jetzt einen Vorschlag, wie wir den Rest des Tages verbringen, jetzt, wo du alle Einzelheiten kennst?“
Ihre innere Stimme ermahnte sie, dass sie sich dringend um ihre Scheidung kümmern musste. Doch in diesem Moment wollte sie nicht daran denken. Endlich war sie dort, wohin sie sich gesehnt hatte, in Alecs Armen. „Den ein oder anderen Vorschlag hätte ich sicher.“ Sie hob lächelnd den Kopf und ließ ihre Hand über seine Brust und seinen Bauch gleiten. „Besonders da es zu heftig regnet, um eine erneute Flussfahrt zu riskieren.“
„Wenn ich mir überlege, dass ich den Regen vor deiner Ankunft in Santa Clara gehasst habe …“ Er rollte sich auf sie, und Kate fuhr ihm durch die Haare und küsste ihn zärtlich. Sehr lange war das einzige Geräusch in der Hütte das Prasseln des Regens auf dem Dach und ihre geflüsterten leidenschaftlichen Worte.
Da sie nicht ständig miteinander schlafen konnten, setzte sich Alec am Nachmittag an seinen Schreibtisch, um die Suche des nächsten Tages auf den Karten einzutragen, während Kate sich wieder in Rafaels Buch vertiefte. Sie war fast am Ende angelangt, als ihr plötzlich etwas auffiel.
„Alec!“
„Hm?“, erwiderte er, ohne von seinen Karten aufzuschauen.
„Hier heißt es, dass die alten Stämme den Göttern Opfer dargebracht haben.“
„Sicher.“ Er zuckte die Schultern und fuhr mit seinen Berechnungen fort. „In manchen Stämmen ist das noch heute üblich, was die Fetische erklärt, die du an den Pfählen vor einigen Hütten gesehen hast.“
„Es gab auch Menschenopfer.“
„Auch das ist nichts Erstaunliches. In vielen alten Kulturen waren Menschenopfer Teil der religiösen Rituale. Denk an die Kelten“, fügte er hinzu.
„Hier in dem Buch gibt es eine Geschichte über Opferungen zur Besänftigung eines Gottes, den man als schlafenden Riesen bezeichnete. Offenbar erwachte er stets, wenn man ihm gegenüber nicht respektvoll genug war oder ihn genug fürchtete. Es heißt, sein Zorn sei so ungeheuerlich gewesen, dass wenn er tobte, die Erde bebte und Feuer vom Himmel fiel.“
„Wir befinden uns hier in einem Gürtel explosiver Vulkane. Wahrscheinlich gibt es Hunderte von
Weitere Kostenlose Bücher