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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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sah sie zu ihm hoch. »Ich muss die Polizei rufen, Alexander.«
    »Sie können nichts für dich tun. Mein Bruder Nicholas ist ein erstklassiger Fährtenleser. Er wird Trainer finden. Inzwischen brauchst du einen Ort, wo du bleiben kannst. Irgendwo, wo es sicher ist.«
    Sie wusste, was er meinte, wo er diesen sicheren Ort zu finden glaubte, aber das wollte sie nicht. »Ich bleibe bei Freunden«, erwiderte sie rasch.
    Er wölbte die Augenbrauen. »Du willst diesen Mann zu deinen Freunden führen?«
    Saras Augen wurden schmal. »Du treibst ein übles Spiel, Vampir.«
    Alexander lächelte. »So spiele ich nun mal, Frau.«
    Das heisere Timbre seiner Stimme, der raubtierhafte Blick, mit dem er sie ansah, ließen sie innerlich erbeben. »Ich verstehe es nicht. Warum kümmerst du dich so sehr um mich?«
    »Was?«
    Sie senkte die Stimme. »Was willst du von mir? Ich will nicht gerettet werden.«
    In dem nun folgenden Schweigen zog ein Ausdruck über Alexanders Gesicht, der den strengen Ausdruck in seinen Augen dämpfte. Es war etwas der Leere bedrückend Ähnliches, und es ließ die in Saras Herz verbliebene Angst verfliegen.
    »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte er schlicht, mit sanfter Stimme.
    Da sah Sara ihm fest in die Augen, und gegenseitiges Verstehen baute sich zwischen ihnen auf. Er wünschte sich, dasselbe für sie tun zu können.
    »Aber du willst gegen mich ankämpfen«, sagte er. »Warum? Warum bist du so eigensinnig, Sara Donohue? Hast du es nie zugelassen, dass jemand sich um dich kümmert?«
    Bei seinen Worten bildete sich ein Kloß in ihrer Kehle, aber sie verdrängte das Gefühl der Beklemmung. »Ich brauche niemanden, der sich um mich kümmert.«
    Nun streckte Alexander eine Hand aus und strich mit den Fingerspitzen über den raschen Puls an ihrer Kehle. »Vielleicht nicht, aber du wirst bei mir bleiben, bis dieser Mann gefasst ist.«
    Sara rang um Selbstkontrolle, aber seine heiße Berührung spottete ihrer Entschlossenheit. Gottverdammt! Sie hatte ihr Leben jahrelang – eine Ewigkeit scheinbar – nur einem Zweck, einem Ziel, einer Person verschrieben. Es war ein angemessener Weg gewesen und war es immer noch. Aber Tom Trainer hatte sich seinen Weg in ihre Welt erzwungen, und sie musste sich mit ihm auseinandersetzen. Wäre er nicht mehr unterwegs und keine Bedrohung mehr, könnte sie in den Normalzustand zurückkehren, aber im Moment musste sie sich schützen. Dieser Mann, dieser Vampir, der so nahe bei ihr stand und sie so zart berührte, würde ihr den benötigten Schutz gewähren. Das wusste sie. Sie wusste es ebenso sicher, wie sie ihren eigenen Namen kannte.
    Ihr Blick hielt seinen fest. »Wir werden einige Regeln aufstellen müssen.«
    »Welche Regeln?«
    »Ich habe ein Leben, Arbeit, Patienten, die mich brauchen und sich auf mich verlassen.«
    Er trat wortlos von ihr fort zur Tür, die sich öffnete, noch bevor er auch nur in deren Nähe gelangte. Dort wandte er sich mit ernstem Tonfall und ernster Miene zu ihr um. »Deine Arbeit ist deine Sache«, sagte er. »Ich schwöre, dass ich dich nicht davon abhalten werde.«
    Sie regte sich nicht. »Aber du wirst mich beobachten?«
    Das harte, besitzergreifende Aufblitzen seiner merlotfarbenen Augen sagte alles.
    Der üble Geruch des Todes in ihrem Apartment wurde jäh schlimmer, als wolle er sie zum Handeln zwingen. »In Ordnung, Vampir«, sagte sie und ging an ihm vorbei, hinaus in die frostige Nacht New York Citys. »Fliegen wir.«

12
    Nicholas betrat die Bibliothek, wobei seine stoische äußere Maske seinen heftigen Drang kaschierte, dem ersten Lebewesen, das ihm begegnete, die Halsschlagader herauszureißen. Leider war das einzige im Raum befindliche Wesen nicht nur pulslos, sondern gehörte auch noch zur Familie.
    Lucian saß in einem großen Ledersessel, die Beine gespreizt, der Blick auf seinen Laptop konzentriert, und schaute nicht einmal auf. »Ist Trainer tot?«
    »Nein«, sagte Nicholas.
    »Gut, ich will nicht noch mehr mit dem Orden zu tun haben, als es ohnehin bereits der Fall ist. Ist er wenigstens aus dem Verkehr gezogen und sicher eingesperrt?«
    Nicholas schritt auf und ab und hielt zum Reden alle paar Sekunden inne. »Ich konnte ihn nicht finden.«
    »Nun«, Lucian hob den Blick, »das ist bedauerlich.«
    Es war mehr als das, dachte Nicholas. Es war das erste Mal. Er hatte in den einhundertfünfzig Jahren seines Lebens nie eine Beute verloren. »Sein Geruch ist für mich jetzt nur noch schwach wahrnehmbar. Er muss sich gut

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