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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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hielt.
    Tom regte sich unbehaglich auf der braunen Ledercouch. Sie befanden sich in Mears Räumen im Haus des Commanders, und er war mit Trinken an der Reihe. Es war sein drittes »Mahl«, und er hasste es, hasste den metallischen Geschmack, das dickflüssige Blut, das auf seine Zunge auftraf und seine Kehle hinabrann. Aber es hatte ihn bereits stärker und seinen Geist für sein Ziel klarer gemacht. Seine Eckzähne hatten sich gelockert, und er würde sie laut Mear noch in diesem Monat verlieren, damit an deren Stelle Fänge wachsen konnten.
    Er wäre einer von ihnen. Beinahe. Ein Imiti, nannte Mear es. Ein Mensch mit Vampirqualitäten. Solange er trank.
    Mear wandte sich zu ihm um, leckte das restliche Blut von seinen Lippen und lächelte. »Bereit?«
    Galle stieg in Toms Kehle auf, aber er zwang sich zu nicken, und als Mear sein Handgelenk mit einem scharfen Fang aufritzte und an seine Lippen hielt, schloss Tom die Augen und trank.
    Für sie tat er alles.
    Alles.

16
    Alexander stand inmitten eines Fußballplatzes, mit Saras Armen um sich, die ihn besitzergreifend festhielten. Dies war nicht der Ort, das Bild, das er sich vorgestellt hatte, als sie kurz zuvor aufgebrochen waren. Er suchte den Orden, hatte versucht, im Geiste ihr Bild heraufzubeschwören, aber es war nutzlos. Als er sich nun umsah, musste er zugeben, dass er keine Kontrolle darüber hatte, wohin er flog und wann. Der Orden hatte den Kontakt zu ihm hergestellt und manipulierte ihn, wie er es vermutet hatte.
    Er spürte Saras zarten, anschmiegsamen Körper zittern. Vor Kälte, vor Verlangen, vor Angst? Er war sich nicht sicher, aber er zog sie näher an sich. Ja, er hatte geschworen, sie zu beschützen, aber etwas in ihm warnte ihn, dass auch er Schutz brauchte. Im Leuchtturm hatte sich eine Veränderung eingestellt – sein Leuchtturm, derjenige, der einst seine Rettung gewesen war, hatte ihn ins Leben zurückgeführt. Ein Schalter war umgelegt worden, als er Sara von ihrer Vergangenheit, von ihrem Schmerz sprechen hörte, als er sie auf seinen Schoß gezogen und ihr Körper so unmittelbar, so perfekt reagiert hatte. Das Verlangen danach, sie zu kennzeichnen, entsprang nicht dem verzweifelten Bedürfnis, sich von ihrem Blut zu nähren – das hätte er begreifen können, damit konnte er umgehen, daran war er gewöhnt.
    Nein. Das Verlangen, das jetzt in ihm pulsierte, war etwas völlig anderes. Er wollte, dass sie ihn nährte, ihn mit etwas weitaus Größerem erfüllte, als Blut es war. Da trat sie zurück und sah mit ihren wunderschönen blaubeerfarbenen Augen zu ihm hoch. »Hast du eine Ahnung, wo wir sind, Vampir?«
    Ja, dachte er, während sein Körper vor Leben, vor Verlangen pulsierte. Er steckte wirklich in der Klemme. Diese Frau beherrschte sein Herz, während der Orden seinen Geist beherrschte.
    »In Schottland.« Er sah sich auf dem Platz um, der nicht wesentlich anders aussah als vor einhundert Jahren. »Auf dem Gelände der Creglock Academy.«
    »Eine Schule?«
    »Lucian war hier.«
    »Ist es eine Vampir-Schule?«
    »Nein. Eine knallharte Militärakademie für rebellische, gesetzesbrecherische Menschenkinder. Seine Mutter gab ihn hierher, als er ein Balas war, noch nicht einmal acht Jahre alt, und ging dann für immer davon. Es war ein Albtraum. Er war ein Vampir, so dass er langsamer vorankam als die anderen Kinder.«
    Sara wirkte bestürzt. »Seine Mutter hat ihn mit dem Wissen in eine Menschenschule gegeben, dass er nicht wie die anderen Kinder vorankäme, und kehrte dann nie wieder zurück? Sie hat nicht einmal nach ihm gefragt?«
    Alexander runzelte die Stirn. Es war wenig verwunderlich, dass Lucian allen Frauen misstraute. »Er zog von einer kleinen Vampir- Credenti außerhalb Glasgows hierher. Hier wurde er gebrochen und auch der letzte Rest Sanftheit eines jungen Menschen zerstört.«
    »Seine Mutter scheint genau solch ein Glückstreffer gewesen zu sein wie deine.«
    »Ja.«
    »War es bei Nicholas genauso?«
    »Nein. Nicholas’ Mutter hat ihn nie für seine Existenz bestraft. Er hat es für sie getan.« Alexander bemerkte, dass Sara ihn so besorgt ansah wie schon im Leuchtturm, und fragte: »Wie spät ist es?«
    Sie blickte auf ihre Armbanduhr. »Halb zwei.«
    »Mist. Ich muss meine Gedanken von allen und jedem abziehen und mich nur noch auf den Orden konzentrieren.« Alexander schloss die Augen und wehrte alle Bilder ab außer einem. Es war nur seine Wahrnehmung dieser Bilder, aber mehr brauchte er nicht.
    Das vertraute Summen

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