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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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fragte die Stimme sanft. »Sarafena, bist du das?«
    Sara schloss die Augen. Ein kräftezehrender Schmerz durchzog sie. Es war der Schmerz eines Kindes, das wieder festgehalten und getröstet werden wollte, das Vergebung ersehnte. Und sie wusste, dass ihre Mutter sie ihr augenblicklich gewährt hätte, wenn sie es nur zulassen würde. Aber sie würde es nicht zulassen. Noch nicht.
    »Hi, Mom.«
    »Oh.« Ein Seufzen der Erleichterung erklang am anderen Ende. »Liebling, geht es dir gut?«
    »Alles läuft prima. Als du letzten Monat hier warst, hast du ja gesehen, dass sich Grays Genesungsprozess verlangsamt hat. Aber ich denke, wir haben einen Weg gefunden, einen neuen, innovativen Weg zum Eindämmen seiner …«
    »Sara, bitte«, unterbrach ihre Mutter sie sanft. »Ich weiß alles über Gray. Ich möchte etwas über dich wissen. Geht es dir gut? Wann kommst du nach Hause? Nur für ein paar Tage, vielleicht an Weihnachten?«
    Tränen brannten in Saras Augen. Diese Frage kam schon seit Jahren – die ganze Zeit, seit Sara Gray abgeholt und ins Walter Wynn gebracht hatte. Und Saras Antwort war stets die gleiche geblieben. Noch nicht. Sie käme erst nach Hause, wenn sie den Sohn ihrer Mutter mit gesundem Geist zurückbringen könnte.
    »Sara, bist du noch da?«
    »Mom, es tut mir leid. Es ist schon sehr spät. Ich muss früh zur Arbeit. Ich sehe dich in ein paar Monaten hier, okay?«
    Sara beendete das Gespräch und setzte sich auf. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und ihr war so übel. Sie schüttelte den Kopf. Sie würde heute nicht wieder weinen. Es war sinnlos. Eine dumme, nutzlose Reaktion, auf die schwache Individuen zurückgriffen, wenn sie nicht bekamen, was sie wollten. Sie griff zum Hoteltelefon und wählte eine andere Nummer.
    »Ja.« Dillon. Sie war nebenan. Sie war Sara aus dem Haus in SoHo gefolgt und hatte sich geweigert, sie allein und ungeschützt zu lassen, bis Alexander ihr andere Instruktionen gab.
    »Ich habe heute einen frühen Termin«, informierte Sara sie. »Ich werde in zwanzig Minuten fertig sein.«
    Dillon schnaubte. »Nur die Ruhe, Doc. Nur die Ruhe.«
    Er war neu, neugeboren und neu ausgestattet.
    Alexander folgte zweien von Ethan Dares Rekruten über die Brooklyn Bridge, während Bronwyns reines Blut durch seine Adern rann. Er fühlte sich unerschrocken, stark und vollkommen konzentriert, mit herausragender Geschwindigkeit und Sicht ausgerüstet.
    Als die beiden Unreinen an einer Steinsäule vorbeigingen, blickten sie zurück, sahen ihn aber genauso wenig, wie sie ihn in den Schatten vor Dares Stadthaus hatten warten sehen. Dichter Schnee fiel vom Himmel und ließ das untere Manhattan wie das Innere einer Schneekugel wirken. Der Schnee, zusammen mit Alexanders blitzartigen Vorwärtsbewegungen, verhinderte, dass irgendjemand ihn wahrnahm.
    Als die beiden Unreinen die Brücke verlassen hatten, eilten sie am City Hall Park vorbei auf das Bankenviertel zu. Alexander folgte ihnen weiterhin, und ihm sank der Mut, als er ihr Ziel erkannte. Er hatte gehofft, diese Jungen würden ihn zu Dare führen, aber es sah ganz so aus, als sollten sie lediglich einige weitere Reinblütige aufmischen.
    Schließlich verlangsamte Alexander sein Tempo, fand an einer Gebäudefront Schutz und beobachtete, wie die beiden vor den Toren der Manhattan- Credenti standen und mit gesenkten Köpfen miteinander redeten.
    Wie wollt ihr es bewerkstelligen, Unreine? Euer Blut ist hier nicht willkommen.
    Alexanders Körper stand unter Hochspannung. Er wollte angreifen. Zum Teufel, er wollte wissen, was diese zwei vorhatten und wie Dares Rekruten in die jeweiligen Credenti gelangten. Er zog seinen Dolch und rannte fast auf die verschneite Straße, hielt aber inne, als er sah, wie sich drei weitere Unreine von der anderen Seite her näherten.
    Alexander spannte sich an, und seine Fänge wuchsen.
    Volltreffer.
    Ethan Dare und Tom Trainer.
    Dare schritt ruhig zum Tor hinüber, zog den Ärmel seiner Jacke zurück und senkte den Kopf. Alexander beobachtete, wie Dare mit der Innenseite seines Arms die Stäbe entlangstrich. Das vertraute Quietschen von Metall, das sich von Metall löst, erklang. So gelangten die Unreinen also in die Credenti , erkannte Alexander. Aber wie, zum Teufel, konnte das Blut eines Mischling-Vampirs stark genug sein, um die Tore zu öffnen?
    Wie auch immer die Antwort lautete, heute gingen sie nicht hinein.
    Alexander rannte los. Er flog direkt auf Dare zu, aber bevor er den Mischling erreichte, tauchte ein

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