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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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die Schöpfer dieses unendlichen, röhrenförmigen Universums gehalten durch eine Überlegung, der Olmy nur schwer folgen konnte; oder sie hatten postuliert, daß das abstammende Kommando ihnen den Weg geschickt hätte, um ihnen bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen. Und der Weg hätte für sie nicht geschickter konstruiert sein können. Dadurch, daß die Jarts schnell seine Prinzipien verstanden, konnten sie Tore zu jedem Punkt im Universum öffnen und sogar Mittel finden, in andere Universen einzutreten. Sie konnten bis ans Ende der Zeit reisen. Nach der Erinnerung der Jarts hatten sie das offenbar nie getan und nie eine Expedition ausgerüstet wie diejenige der Geshel-Bezirke nach der großen Zerstörung… Vielleicht hielten sie es für das Beste, solche Dinge dem abstammenden Kommando zu überlassen, oder mindestens abzuwarten, bis ihre Aufgabe beendet wäre.
    Als Werkzeug paßte der Weg perfekt in ihre Pläne. Durch ihn konnten die Jarts das Paket in Rekordzeit schnüren und sogar präsentieren.
    Olmy berührte das mit dieser Idee verbundene Bild kaum. Ein statisches, vollkommen kontrolliertes Universum, in dem alle Mysterien beseitigt waren, unveränderlich, bereit, vom abstammenden Kommando konsumiert zu werden.
    Das war eine logische Schlußfolgerung.
    Dennoch fühlte er sich gerechtfertigt für allen Widerstand, den er den Jarts geleistet hatte. Deren Prinzip war die Reinheit einer Art von Tod. Jarts kannten weder Freude noch Leid oder Jubel. Sie spielten bloß ihre Rollen – wie Viren oder Maschinen.
    Er wußte, daß das eine unfaire Vereinfachung war, empfand aber tiefen Abscheu. Hier war ein Feind, den er zugleich verstehen und hassen konnte.
    Sein Partial signalisierte, daß mehr Information für Übertragung und Erwägung bereit war.
    Olmy öffnete die Augen. Es war mühsam, sich nach so fremdartigen Reisen wieder zu orientieren. Nachdem er die schon vorliegenden Daten knapp überflogen hatte, packte er sie weg und räumte den Platz für mehr.

 
39. KAPITEL

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Der Weg
     
    Die peinliche Sorgfalt ihres Fängers, sie Schritt um Schritt nach Gaia zu führen, begann Rhita schon bald auf der Reise zu ermüden. Nichts, nicht einmal der Maßstab dessen, was sie sah, war vertraut oder verständlich.
    Zuerst wurde sie aus ihrer Kammer geholt – tatsächlich ein recht kleiner Raum, keineswegs nahe der Kaverne, wie sie gedacht hatte – und in eine ovale Schutzblase gehüllt, wo sie auf einer flachen, mit Geländer versehenen Plattform von vier bis fünf Ellen Breite und schwarz wie Lampenruß, stehen konnte. Der Begleiter leistete ihr in der Blase Gesellschaft, die aus äußerst dünnem Glas zu bestehen schien.
    Oder vielleicht Seife? Sie wollte den Möglichkeiten ihrer Fänger keine Grenzen setzen.
    »Wo sind meine Gefährten?« fragte sie. Das Bild von Demetrios war zurückgeblieben. Sie waren in der Blase allein.
    »Sie nehmen eine viel schnellere Route. Was ich mit dir tue, ist, wenn ich so sagen darf, kostspielig. Es kostet viel Energie. Ich habe für meine Aufgaben nur eine begrenzte Menge davon.«
    Die Blase hing in Finsternis. Vor ihnen, am entfernten Ende des Dunkels, wuchs ein strahlendes Dreieck aus weißem Licht, so groß wie ihre ausgestreckte Hand. Dann hielt es inne. Einen Moment lang geschah nichts weiter. Der Begleiter stand schweigend da und starrte auf das Licht vor ihnen.
    Rhita erschauerte. Irgend etwas Animalisches in ihr suchte einen Ausweg in der Hoffnung, daß irgendeine Magie alle diese Realität aufgehoben und ihr eine Fluchtmöglichkeit geboten hätte. Aber sie versuchte es nicht. Mit ihren Gedanken allein gelassen, wandte sie sich um und sah hinter ihnen eine undurchsichtige Mauer, die mit einer schimmernden Ölschicht auf schwarzem Wasser bedeckt war und Gold, Silber und allen Regenbogenfarben. Die Wand reichte über ihnen bis in schattige Dunkelheit. Sie war bezaubernd und auf mächtige Art schön. Sie gab ihr aber keinen Hinweis darauf, wo sie war, oder was als nächstes geschehen würde. Die Stille erschreckte sie. Um nicht zu schreien, mußte sie etwas sagen.
    »Ich kenne deinen Namen nicht.« Der Begleiter wandte sich ihr zu mit aufmerksamer Miene in seinem glatten Gesicht; und sie schämte sich irgendwie, daß sie solche Dinge über ihren Feind in Erfahrung bringen wollte. Die Scham rührte zum Teil davon her, daß sie diese Figur nicht hassen konnte, die da neben ihr stand. Sie war sich nicht einmal sicher, was sie war. Um mehr zu erfahren, würde sie Fragen stellen

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