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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wußte, wo sie jetzt war. Patrikia hatte viele dieser Dinge beschrieben – wenn auch mit anderen Mustern und Farben. Über ihrer Blase erstreckte sich das weite Band der Plasmaröhre, jetzt viel blasser, und die unmögliche Gegend, die ›Sprung‹ hieß, die Singularität. Vielleicht fuhr das Prisma darauf wie die Sprungschiffe des Hexamons.
    Sie erblickte den Weg.

 
40. KAPITEL

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Die Hawaii-Inseln
     
    Der Terrestrische Senat hatte Ferien, seine Mitglieder waren rings um den Rand des Pazifiks verstreut. Immerhin war ein einflußreicher Terrestrischer Senator in Honolulu geblieben, und Garry Lanier vereinbarte ein Treffen mit ihm.
    Suli Ram Kikura und Karen begleiteten Lanier zur Erde. Ihr Ziel war Sabotage.
    Lanier hatte Robert Kanazawa, Seniorsenator der Pazifischen Nationen, vor fünfzig Jahren kennengelernt. Sie waren sich als junge Offiziere in der Marine begegnet. Kanazawa war dann U-Bootfahrer geworden und Lanier Flugzeugführer. Ihre Wege hatten sich bis zur Wiederherstellung getrennt, wo sie beide an einer Plenarsitzung des Nexus’ auf Thistledown teilgenommen hatten. Sie hatten es so eingerichtet, daß sich ihre Wege alle paar Jahre kreuzten bis zu Laniers Pensionierung. Er achtete Kanazawa sehr hoch. Der Mann hatte in einem US-Unterseeboot den Tod überlebt, dann in Kalifornien gearbeitet, um zivile Autorität wiederherzustellen, und war vor zwanzig Jahren Senior-Senator geworden.
    Während des Todes waren rings um die Welt wiederholt militärische Einrichtungen angegriffen worden. Aber wegen irgendeiner Laune in der Logistik oder grober Pannen der Missiles war Pearl Harbor nur von zwei Gefechtsköpfen getroffen worden. Andere Basen auf den Inseln hatten je einen Treffer erhalten und manche gar keinen. Honolulu hatte durch den Angriff auf Pearl Harbor erheblichen Schaden erlitten, war aber als Stadt erhalten geblieben.
    Nach der Zerstörung, als Prüfer des Hexamons – darunter auch Lanier – Stellen suchten, wo man mit der Wiederherstellung beginnen könnte, hatten sich die Hawaii-Inseln von selbst als erster Platz für die Unterstützungsdienste im mittleren Pazifik angeboten. Die Waffen, die dort benutzt worden waren, waren verhältnismäßig sauber, die Strahlung war schon nach fünf Jahren nicht mehr sonderlich gefährlich. Ihr konnte das Hexamon sicher mit Medizin und Behandlung begegnen.
    Nach zehn Jahren war der üppige Pflanzenwuchs der Dschungel und Grasländer von Oahu wiedergekommen. Es erhoben sich wieder Städte, die sowohl von der Aktivität des Hexamons wie dem transpazifischen Handel zwischen Neuseeland, Nordaustralien, Japan und Indochina profitierten.
    Da für die Kommunikation mit dem Hexamon keine bestimmte geographische Lage für Regierungszentren der Wiederherstellung entscheidend war, hatte der Terrestrische Senat seine Hauptstadt auf Oahu an der Stelle des alten Honolulu eingerichtet. In diesem Beschluß hatte eine Andeutung von Macht und Privileg gesteckt, aber die Beobachter des Nexus’ versuchten nicht, das zu ändern. Sie wußten, daß nur wenige Terrestrier sich an einer so unerfreulichen Aufgabe beteiligen würden wie der Leitung der Wiederherstellung ohne gründliche Untersuchungen.
    Kanazawa wohnte in einem langen Haus aus Fachwerk und Steinen, eine Meile von der aus geschmolzenem Glas bestehenden Küste von Waikiki entfernt. Während eine feuchtwarme Brise aus dem Süden oben in den Palmen raschelte, gingen Karen, Garry und Ram Kikura den mit Bimsstein belegten Weg hinauf, wo sie eine Sicherheitseinrichtung des Nexus’ empfing, eine lange, polierte Röhre von ungefähr einem Meter Länge und fünfzehn Zentimetern Durchmesser, die neben der Terrasse schwebte.
    »Wir sind erfreut, Sie wiederzusehen, Ser Lanier«, sagte der Apparat in einer höher gestimmten Version der Stimme Kanazawas. »Sie werden alle erwartet. Bitte, treten Sie ein und entschuldigen Sie die Unordnung. Der Senator stellt gerade Forschungen an für ein Handelsabkommen, das bei der nächsten Sitzung zur Sprache kommen wird.«
    Sie gingen die Steinstufen empor und in den überdachten Laufgang zur Terrasse. Korbmöbel standen auf blanken Böden aus schwarzem Holz. Akten und Papiere lagen in wirren Stapeln im Wohnzimmer herum. Elektronische Speichergeräte von modernstem Typ bedeuteten auf der Erde noch einen gewissen Luxus. Angeberei war nicht Kanazawas Stil. Er verließ sich noch auf Papier.
    »Mir gefällt das«, sagte Ram Kikura und befühlte polynesische bedruckte Stoffe auf Sofa und Sessel.

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