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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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»Das ist echt.«
    Kanazawa kam aus seinem hinteren Arbeitszimmer. Er trug eine blauweiße japanische Robe aus bedruckter Baumwolle und Tabi-Sandalen. »Garry, Karen! Ich bin entzückt, euch wiederzusehen.« Er lächelte Ram Kikura zu. »Wenn ich mich nicht irre, ist dies die Advokatin der Erde und eine frühere Kollegin, Ser Suli Ram Kikura?« Er bot ihr die Hand, Ram Kikura schüttelte sie und machte eine leichte Verbeugung. »Euch alle hier zu sehen, beunruhigt mich etwas, so sehr mich der Besuch freut. Es geht wohl etwas Bedeutendes im Nexus vor, wie mir scheint?«
    Er führte sie zu einer Veranda auf der Rückseite und bestellte Getränke bei einem mechanischen Diener. Seit vor zehn Jahren seine Frau gestorben war, hatte Kanazawa nicht wieder geheiratet. Statt dessen hatte er sich noch tiefer in seine Arbeit vergraben und einen Ruf gewonnen als ausnehmend höflich und befähigt, aber auch ausnehmend hartnäckig, sogar verbohrt.
    »Der Nexus muß eine Empfehlung erstellen über Thistledown«, sagte Lanier.
    »Davon habe ich nichts gehört«, erwiderte Kanazawa und neigte den Kopf neugierig zur Seite. Sein breites, gefurchtes Gesicht hatte eine starke weiße Narbe über einer Wange, wo ihn eine Stichflamme getroffen hatte, als er auf der Kanzel der U.S.S. Burleigh, seines U-Bootes, gestanden hatte. Eine ähnliche Narbe markierte seinen rechten Handrücken und endete im Schatten des langen Ärmels des Jacketts, das er getragen hatte. Das U-Boot war auf Nordkurs längs der kalifornischen Küste gewesen, drei Tage nach dem Anfang des Todes. Die Stichflamme war von einem Atomschlag auf San Francisco gekommen.
    Lanier sagte: »Es sieht so aus, daß man den Alten Eingeborenen nicht gestatten wird, über diesen Punkt mit abzustimmen.«
    Kanazawa verzog keine Miene, aber seine Stimme wurde scharf. »Warum denn nicht?«
    »Sie werden durch Anordnung bezüglich der Wiederherstellung ausgeschlossen werden«, sagte Lanier. »Ungeeignet, Entscheidungen zu treffen, bei denen das elterliche Hexamon betroffen ist.« Durch einen besonderen Dreh in der juristischen Formulierung hatten die herrschenden Behörden von Thistledown und den Bezirken in den frühen Jahren der Gesetzgebung der Wiederherstellung die elterlichen gesetzlichen Vollmachten bekommen.
    Kanazawa nickte. »Seit elf Jahren nicht zitiert, aber noch in Kraft. Sollte mich das kümmern?«
    »Ich denke, es geht uns alle an«, sagte Lanier. »Das ist eine ziemlich lange Geschichte.«
    »Ich weiß, daß sie meine Zeit wert ist, wenn sie von dir kommt. Erzähle mir!«
    Lanier berichtete.

 
41. KAPITEL

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Thistledown
     
    Korzenowski ging durch das Terminal der sechsten Kammer, um sich mit Mirsky unter einem transparenten Oberlicht zu treffen. Der Avatar – für Korzenowski war es am leichtesten, ihn sich so vorzustellen – blickte durch den Raum empor zu einem Teppich von Maschinerie auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Wolken bewegten sich rasch über das Bild, sowohl auf dieser wie auf der anderen Seite. Die grau und grün gescheckten Flächen, zwischen denen das Leuchten des Plasmarohres lief, beruhigten Korzenowski auf eine Weise, die ihm unverständlich war. Er hatte sich von all diesem gelöst, aber es faszinierte ihn trotzdem noch immer.
    Wie Olmy glaubte auch er jetzt, daß das Hexamon den Weg wieder aufmachen würde, ungeachtet etwaiger Hindernisse. Würde ihm das leid tun?
    »Es ist großartig«, sagte Mirsky. »Eine großartige Leistung.« Er lächelte dem Ingenieur zu. »Als ich dies zum ersten Mal sah, war es jenseits von allem, was ich mir vorstellen konnte. Ich fühlte mich als Zwerg. Ich war nicht allmählich eingeführt worden und hatte auch nicht die Zeit gehabt, die Lanier in der Kartoffel verbracht hatte – so nannten wir Thistledown damals. Wir waren nicht im Frieden hineingekommen. Es fühlte sich unmöglich fremdartig und verwirrend an, und auch faszinierend. Aber Ser Ram Kikura nannte es ›abscheulich‹.«
    »Ihre Neigungen liegen nicht bei Maschinen. Sie hat ihr Leben mit riesigen Maschinen verbracht. Für sie sind sie selbstverständlich. Es ist nicht ungewöhnlich, daß Naderiten für ihre wirkliche Umgebung blind sind, wenn sie nach Vollkommenheit streben. Alles in allem sind wir eine mystische Gruppe. Stern, Geschick und Geist stecken tief in uns.«
    »Wie lange wird es dauern, diese Diagnose fertigzustellen?« fragte Mirsky.
    »Drei Tage. Es gibt jetzt in der ganzen Kammer Partiale und Ferngeräte. Alles Wesentliche scheint

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