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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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was natürlich stimmt. Aber es wäre auf jeden Fall passiert.«
    »Nur auf der ganzen Erde Reden zu halten kann nur Ärger machen, wieviele Leute einem auch Glauben schenken mögen«, sagte Kanazawa. »Wir mögen unsere Retter nicht. Wir bedauern, daß sie uns die Kindheit gestohlen haben.«
    »Senator, ich bin nicht sicher, ob ich richtig verstehe. Gewiß hat doch der Tod das getan.«
    »Nein. Die Erbauer von Thistledown – sie haben den Tod überlebt, sind aus ihm herausgewachsen und haben eine neue Zivilisation entwickelt. Sie haben ihre eigenen Wunder erfunden, um Überlegenheit gekämpft und ihre Asteroiden-Sternenschiffe gestartet. Wir können das nicht tun. Sie sind zu uns gekommen mit Händen voller Wunder wie Eltern, die Kinder aufziehen. Sie haben uns Mirakel hier und Wunder dort gegeben und manchmal aufgezwungen. Sie haben uns nicht unsere eigenen Fehler machen lassen…«
    »Gott sei Dank«, sagte Lanier trocken. »Wir sind so schon schlimm genug aufgedreht.«
    »Ja, aber verstehst du, was ich meine?« fragte Kanazawa kläglich. »Meine Konstituenten gingen verloren durch diese Retter. Die Leute halten sie für Engel. Ein Besucher aus den Bezirken oder vom Asteroiden ist noch selten. Sie werden geachtet und gefürchtet. Wir sind auf der Erde hinterwäldlerische Tölpel geblieben.«
    »Wenn der Schuh paßt«, sagte Lanier.
    »Garry, du bist zynisch geworden.«
    »Nicht ohne Grund, Senator«, sagte Lanier mit schiefem Lächeln. »Aber ich verstehe, was du sagst. Wir müssen uns ganz besonders anstrengen. Die Erde kann nicht in Verärgerung, Bitterkeit und Neid leben. Vielleicht brauchen wir eine große Aufgabe wie diese, um hier unten Enthusiasmus zu entfachen.«
    »Sie werden nicht verstehen, Garry«, sagte Kanazawa. »Es liegt außerhalb ihrer Erfahrung. Ein Märchen aus dem Stoff, aus dem Mythen gemacht werden. Mythen machen sich nicht gut in der Politik. Du mußt sie tarnen, daß sie wie unten von der Erde wirken.«
    Ram Kikura und Karen kamen von dem Zaun zurück. Sie machten beide ein finsteres Gesicht. »Sterblichkeit ist das einzige, was einige von uns trennt«, sagte Kanazawa leise.
     
    Das Abendessen wurde von Robotern serviert. Alle vier saßen um den Tisch herum. Lanier, Karen und Kanazawa fühlten sich etwas beschwipst nach großen Gläsern mit Rum nach des Tages Feierlichkeit und Mühsal. Lanier war seit Jahrzehnten nicht einmal leicht betrunken gewesen. Er fand, daß sich einige Knoten lösten, und betrachtete Karen mit Augen einer distanzierten, jüngeren Persönlichkeit. Sie war wirklich eine attraktive Frau. Wie jung sie auch schien, so hatte sie doch viel von der Weisheit des Alters, und das machte sie noch schöner. Lanier verachtete Jugend nicht, er wollte sich bloß nicht von seinen Zuneigungen beherrschen lassen.
    Er dachte, die Zusammenarbeit könnte ein Heilmittel sein, aber sie war nicht so warm zu ihm, wie er ihr gegenüber empfand; und sie benahmen sich, wie es vielleicht ein altes Ehepaar getan hätte, indem sie mehr mit anderen am Tisch sprachen als miteinander.
    Ram Kikura zögerte, Rum zu kosten. »Ich habe von Alkohol gehört«, sagte sie vorsichtig. »Ein narkotisches Gift.«
    »War Thistledown während seiner Reise etwa trocken?« fragte Kanazawa sie erstaunt.
    »Nein, zuerst nicht. Obwohl Alkohol nur eine sekundäre Rolle spielte, war er doch geläufig. Vielleicht kam er auch nur an dritter oder vierter Stelle. Die frühen Reisenden waren mehr interessiert an direkter mentaler Stimulation – ein Problem, das wir von der Erde mitgebracht hatten. Die Stimulationen behandeln Persönlichkeiten raffinierter und sicherer; und wir fanden Mittel zur Behandlung von Leuten, die sich chemischen oder neurologischen Exzessen hingaben… Alkohol war nie ein großes Problem oder auch eine besondere Erfrischung. Weine wurden, soweit ich mich erinnere, kultiviert…«
    Sie schien gern eine Chance zu nützen, über Geschichte zu sprechen, besonders wenn es ihre Entscheidung hinsichtlich des Rums verzögerte. »Als aber der Weg gebaut wurde und wir die Jarts zurückgedrängt hatten, begann Handel durch die Schächte. Wir lernten Talsit und andere Substanzen kennen… komplizierte Rauschgifte und Verstärker, nicht zu erwähnen die Nuancen völliger Speicherung. Alkohol und andere chemische Rauschgifte waren wie Maultrommeln«, sie betonte das Wort und freute sich über seine Exotik, »im Vergleich mit einem Sinfonieorchester.«
    »Aber primitive Schritte haben immer noch ihren Charme«,

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