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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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ihn vorgeladen hätte, würde diese Nachricht allein genügen, ihn aus dem Wald und von seinen Meditationen wegzubringen.
    Die Ereignisse liefen weitaus schneller ab, als er erwartet hatte.
    Olmy fragte lächelnd: »Habe ich genügend Zeit, um loszumarschieren?« Der sanfte gesellige Humor war in seinem Geist zuckersüß, und ihm wurde klar, wie er nach menschlicher Gemeinschaft ausgehungert war. Der Geist erwiderte das Lächeln und sagte: »Es wird bald ein schnelleres Transportmittel eintreffen.«
     
    »Der verlorene Sohn«, sagte Korzenowski und drückte Olmy im Vorzimmer des Nexus fest an sich. »Ich entschuldige mich, daß ich ein Partial geschickt habe, um dich aufzustöbern. Ich nehme an, du wolltest nicht gefunden werden.«
    Olmy fühlte sich irgendwie beschämt, als er vor seinem Mentor stand und nicht darüber sprechen wollte, was er getan hatte. Er mußte im Kopf noch Gleichgewicht bewahren und die Implantate beobachten, die er dem Jart übergeben hatte. »Wo ist Mirsky?« fragte er in der Hoffnung, Querfragen aus dem Wege zu gehen.
    »Bei Garry Lanier. Der Nexus tritt in zwei Stunden zusammen. Mirsky wird vor der vollen Kammer aussagen. Er möchte zuerst mit dir sprechen.«
    »Ist er real?«
    »So real wie ich«, sagte Korzenowski.
    »Das beunruhigt mich.« Olmy zwang sich zu einem Grinsen.
    »Er hat eine erstaunliche Geschichte zu erzählen.« Korzenowski, der jetzt nirgends mehr Humor finden wollte, blickte von Olmy fort auf eine Wand aus natürlichem Asteroid-Eisen und wurde von der polierten Metallfläche milchig und distanziert reflektiert.
    »Wir haben eine Menge Unruhe verursacht.«
    »Wo?«
    »Am Ende der Zeit«, sagte Korzenowski. »Ich entsinne mich, daß ich vor Jahrhunderten über diese Möglichkeit nachgedacht habe, als ich den Weg konstruierte… Es erschien damals wie eine leere Phantasievorstellung, daß etwas, mit dem ich zu tun haben würde, solche Nachwirkungen haben könnte… Aber die Idee hat mich verfolgt. Ich erwartete halb, daß jemand wie ein Geist aus den Bezirken zurückkehren würde.«
    »Und hier ist er nun.«
    Korzenowski nickte. »Er hat keinen Finger zur Anklage erhoben. Er scheint froh zu sein, daß er wieder zurück ist. Fast wie ein Kind. Dennoch macht er mir Angst. Wir tragen jetzt eine solche Verantwortung.« Korzenowski richtete seinen hartnäckigen scharfen Blick auf Olmy. »Würdest du eine Bitte um Hilfe ablehnen?«
    Olmy schüttelte automatisch den Kopf. Er verdankte dem Ingenieur mehr, als er je vergelten konnte – mehr noch, als sogar seine Wiederbelebung ausgleichen würde. Korzenowski hatte Olmys Leben gestaltet und ihm Perspektiven eröffnet, die ihm sonst entgangen wären. Dennoch war er nicht sicher, wie dieser Plan, der schon festgelegt und unwiderruflich war, zu Korzenowski passen würde. »Ich bin stets zu deinen Diensten, Ser.«
    Korzenowski sagte: »Irgendwann in den nächsten Monaten, vielleicht sogar schon heute, wenn die Zeit stimmt – falls Mirsky seine Geschichte dem Nexus so deutlich klar macht, wie er es uns getan hat – werde ich empfehlen, daß der Weg geöffnet wird.«
    Olmys Lächeln war schwach und ironisch.
    »Ja, ich weiß«, sagte Korzenowski ruhig. »Wir sind in diesem Punkte Gegner gewesen.«
    Nicht einmal sein Mentor schien seine Lage zu verstehen. Olmy hielt es nicht der Mühe wert, ihn zu korrigieren. Dennoch konnte er nicht umhin, den Ingenieur leicht zu tadeln, sei es auch nur, um sich zu vergewissern, daß er alles im rechten Licht sah.
    »Ich hoffe nicht fehl zu gehen in der Annahme, daß du über diese Wendung nicht ganz unglücklich bist?«
    Korzenowski sagte: »Da ist Aufregung und Herausforderung und außerdem Weisheit. Ich habe mich verzweifelt an Weisheit geklammert. Wer von uns ist mehr darauf erpicht, dieses Monster zurückzuhaben?«
    »Wer von uns verlangt wirklich, sich den Konsequenzen zu stellen?« fragte Olmy.
     
    Lanier und Mirsky stiegen aus dem Aufzug und näherten sich ihnen. Mirsky ging vor Lanier her, lächelte erwartungsvoll und streckte Olmy die Hand entgegen. Er sagte: »Wir sind uns noch nicht begegnet.« Olmy schüttelte die Hand kräftig. Warm und menschlich.
    »Sie sind der Ausführer unserer Pflicht«, sagte Mirsky. Olmy konnte seine Reaktion auf diese Wortwahl nicht völlig zurückhalten. Mirsky machte eine Pause und musterte sein Gesicht. Worauf hat er es abgesehen? fragte sich Olmy. »Sie verstehen die Probleme – oder nicht?«
    Olmy zögerte und sagte dann: »Vielleicht einige von

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