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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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an den Türen zu der Kammer. Ein Partial des Premierministers Dris Sandys materialisierte sich neben dem Symbol.
    »Volles Haus«, sagte das Partial. »Bitte, treten Sie jetzt ein und lassen Sie sich vereidigen!«
    Mirsky hob die Schultern und ging lächelnd als erster durch die Tür. Lanier hielt sich zurück und trat hinter Korzenowski und Olmy ein. Als er zu seinem zugewiesenen Platz im unteren Kreis geführt wurde, erinnerte er sich an die Zeit, da er vor dem Unendlichen Hexamon-Nexus über die Axis-City ausgesagt hatte. Das schien jetzt schon lange her zu sein. Die Wunden der Erde waren noch frisch und fast tödlich gewesen.
    Mirsky stand geduldig im Ring des Sprechers vor dem Podium des Präsidierenden Ministers. Präsident Farren Siliom nahm das Podium ein neben dem Premierminister. Lanier sah auf den Bildschirm bei seinem Sitz. Er erwartete, daß das Erlebnis ihn wieder anstrengen würde; aber er war gespannt, was Mirsky diesmal sagen könnte und ob er ausführlicher werden würde.
    Ein orthodoxer naderitischer Beamter, der neben ihm saß, lächelte höflich und drückte Interesse an Laniers Alter aus.
    »Ich bin von der Erde«, antwortete er.
    »Das sehe ich. Wissen Sie etwas über diese Anhörung?«
    »Nicht anständig, vorzeitig darüber zu sprechen«, sagte Lanier verschwörerisch. »Ihnen steht ein großes Erlebnis bevor.«

 
30. KAPITEL

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Gaia
     
    Der Kirgise in dem schwarzen Wollmantel hielt im Expeditionszelt Hof. Er saß mit untergeschlagenen Beinen inmitten eines Kreises aus fünf seiner Leute sowie Oresias, Jamal Atta, Demetrios und Lugotorix. Rhita stand mit den anderen außerhalb des Kreises, die Hände mit einem starken Strick gefesselt. Frauen waren bei einer militärischen Expedition offenbar nicht normal. Man glaubte nicht, daß sie zu den Anführern gehörte, und niemand belehrte die Leute auch in dieser Hinsicht.
    Ein Dolmetscher trat in den Kreis, klein und drahtig. Er trug eine graubraune Uniform nach modernem Rus-Schnitt mit gesticktem Kragen und engen Leinengamaschen über kurzen, leichten Stiefeletten. Der stierähnliche Kirgisenführer sprach, und der Dolmetscher übersetzte seine Worte in gewöhnliches Hellenisch.
    »Ich bin Batur Tschingis. Ich beherrsche dieses Grasland für meine verehrten Herren, die Rus von Asov-Miskna. Ihr seid Eindringlinge. Ich muß eure Gründe wissen, um per Funk meinen Herren Meldung zu erstatten. Könnt ihr mich aufklären?«
    »Wir befinden uns auf einer wissenschaftlichen Expedition«, sagte Oresias.
    Der Dolmetscher lächelte, ehe er das ins Kirgisische übersetzte. Auch Batur lächelte und zeigte lange gelbe Zähne. »Ich bin nicht blöd. Ihr würdet bestimmt unsere Gelehrten bitten, das für euch zu tun, anstatt euer Leben zu riskieren.«
    »Es ist eine dringende Angelegenheit«, sagte Oresias.
    »Was ist mit dem Dunklen, dem Arabios? Was sagt er?«
    Jamal Atta nickte in Baturs Richtung. »Ich mache mit.«
    »Mit wem, mit mir oder dem hellhäutigen Anführer?«
    »Wir sind auf einer wissenschaftlichen Expedition.«
    »Ach, so ist das. Ich werde berichten, daß ihr lügt; und sie werden mir sagen, daß ich euch töten solle oder vielleicht auch einsperren und nach Miskna schicken. Habt ihr Anteil an der Revolte in Askandergul? Er meint«, fügte der Übersetzer hinzu, »natürlich Alexandreia.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Oresias.
    »Seid ihr etwa auf der Flucht vor dem Palast, Feiglinge, die ein Asyl in unseren weiten Gebieten suchen?«
    »Wir wissen nichts von einer Revolte.«
    »Wir haben selbst erst in den letzten paar Stunden Nachrichten bekommen.« Der Kirgise hob seine breiten Schultern, schob das Kinn vor und starrte sie über seine flachen braunen Backen an. »Wir sind hier keine Leute, die Unsinn reden. Er meint Barbaren«, fügte der Dolmetscher wieder hinzu. »Wir haben Radios und stehen in Kontakt mit unseren Festungen. Wir baden sogar, wenn die Flüsse voll sind oder wir Garnisonsdienst tun.«
    »Wir haben alle gebührenden Respekt für die glorreichen Soldaten der Rus von Asov-Miskna«, sagte Atta und schaute Oresias an. »Wir sind Eindringlinge und bitten euch demütig um Gnade, von der wir sicher sind, daß unter dem Himmel Gottes und auf dem Gras der Reitenden Teufel der große Batur Tschingis sie uns gewähren wird.« Oresias kniff die Augen zu, protestierte aber nicht gegen Attas Versuch einer gedrechselten Diplomatie.
    »Ich bin über deine freundlichen und verständnisvollen Worte erfreut. Aber es liegt nicht an mir,

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