Ewigkeit für deine Liebe
sich dann von ihr. »Ich schwöre es dir, Emma! Warte auf mich.«
Sie nickte. »Ich werde immer auf dich warten«, flüsterte sie.
Und dann, bevor Emma seine eigenen Tränen sah, ging er.
Oh Gott.
Mit einem tief empfundenen Seufzer ging Emma an ihm vorbei und holte ihn aus der Vergangenheit zurück. Durch das Torhaus ging sie in den Burghof, und Christians Herz zog sich zusammen, als er ihr nachsah. Aye, sie war genau dieselbe – ihre Art, sich zu bewegen, ihr Gang ... Er rang mit sich, um nicht zu tief einzuatmen hinter ihr, weil er wusste, dass er ihren Duft sowieso nicht wahrnehmen konnte. Aber er wusste, dass er da war – und sehr angenehm ...
Wieder verkrampfte sich alles in ihm, und er rieb sich die Augen, in der Hoffnung, die Erinnerungen verdrängen zu können. Aber es nützte nichts. Diesmal würde es noch härter sein, sie zu verlieren, das konnte er jetzt schon spüren. Möglicherweise war die Tatsache, dass sie genauso wie zu ihren Lebzeiten aussah, aber auch ein Zeichen, dass es diesmal anders werden würde? Es war das dreizehnte Mal, dass Emma ihn gefunden hatte. So viele Jahre hatte er gehofft ...
Unwillkürlich wurden Christians Augen hart. Bestimmt würde er sich selbst und Emma noch viel größeren Schmerz zufügen, wenn er sie umwarb, wie er es früher immer getan hatte. Es wäre ein Fehler, das konnte er irgendwie schon spüren.
Zwei Mal blieb Emma stehen und blickte langsam über ihre Schulter. Für ihn sah es so aus, als schaute sie ihn geradewegs an.
Mit einem letzten, harten Blick fluchte Christian unterdrückt und verschwand aus dem Burghof und der Burg.
Emma verhielt wieder den Schritt, und diesmal drehte sie sich um.
Sie hätte schwören können, dass sie gerade die tiefe Stimme eines Mannes hatte fluchen hören. Natürlich war hier außer ihr niemand. Sie blickte zum Himmel auf. Vielleicht war es nur ein Seevogel gewesen oder der Wind, der durch die Ritzen in den Steinen pfiff. Achselzuckend drehte sie sich um und ließ ihren Blick über den vor ihr liegenden Burghof gleiten. Ihren Augen entging nichts. Arrick war ein erstaunlicher Ort, dem die Website nicht einmal annähernd gerecht geworden war.
Nachdem sie durch die dunkle, gähnende Öffnung des Torhauses getreten war, wo sie genau erkennen konnte, wohin sich die Zacken des Fallgitters einst zurückgezogen hatten, trat sie auf einen großen, von einer mächtigen alten Steinmauer umgebenen Hof hinaus. Ein großer Teil des Hauptgebäudes war noch intakt – sie würde eine Taschenlampe mitbringen müssen, um den Palas, wie diese Bauten auch genannt wurden, zu erforschen. Zwei Treppen befanden sich an der fernen Seite, die zu der zum Meer hinausgehenden Mauer hinaufführten. Das dunkelgraue Hauptgebäude war mindestens dreißig Meter hoch. Es gab sogar einige Stellen, wo Emma die Löcher in den Balken sah, die die Bodendielen trugen und sich vermutlich über das gesamte Gebäude erstreckten. Obwohl ein Teil davon recht baufällig aussah, war es doch erstaunlich, wie intakt die Burg noch war. Ihr Anblick verursachte ihr ein merkwürdiges Gefühl in ihrer Magengrube.
Nachdem sie ihre kleinere Digitalkamera aus der Tasche genommen hatte, machte sie ein paar Aufnahmen: eine von dem Torhaus, vom Hof aus gesehen, eine andere über die Mauer vor der See und eine weitere von den mit Efeu überwucherten Steinstufen. Als sie zur See hinausblickte, nahm sie das blaugraue, von dem scharfen Wind mit Schaumkronen bedeckte Wasser und den schier endlosen Himmel mit den dunklen Wolken auf. Dann hielt sie inne und drehte sich wieder um, schon halb in der Erwartung, eine der Schwestern aus dem Bed and Breakfast hinter sich stehen zu sehen. Der Wind hatte ihr Haar zerzaust und fast gänzlich aus dem Clip gerissen. Es wehte ihr ums Gesicht, und Emma strich es sich aus ihren Augen.
Wieder war niemand da. Aber ihre Haut prickelte, und die Härchen in ihrem Nacken sträubten sich.
Sie hatte das deutliche Gefühl, dass jemand ganz in ihrer Nähe war und sie beobachtete ...
Nach einer Weile blinzelte sie und begann über sich selbst zu lachen. Ihre Fantasie ging anscheinend mit ihr durch. Zoe würde sich biegen vor Lachen über sie und ihre Schreckhaftigkeit. Mit einem Kopfschütteln und einem kleinen Lachen legte sie ihre Kamera in ihre Tasche, schlang ihre Arme um sich, schloss die Augen und holte ganz tief Luft. Der salzige Geschmack der See ließ sich auf ihrer Zunge nieder, und der scharfe, schneidende Wind kam vom Ozean herüber und fegte
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