Ewigkeit für deine Liebe
über sie. Er roch – und schmeckte – wunderbar.
Und er löste wieder dieses eigenartige Gefühl in ihrem Magen aus. Emma öffnete die Augen.
Was war das?
Dann knurrte ihr Magen, laut und vernehmlich. Jetzt wusste sie, woher das merkwürdige Gefühl kam: Es war Hunger. Obwohl sie sich mit Tee und Zimtkuchen gestärkt hatte, bevor sie zu der Burg gegangen war, schien das nicht genügt zu haben. Die Ballasters hatten ihr von einem chippy nur wenige Kilometer südlich von Arrick erzählt, einem Fish-and-Chips-Imbiss. Darauf hatte sie Appetit. Vielleicht würde sie ins Dorf gehen.
Doch plötzlich verdunkelte sich der Himmel, und Emma erhob den Blick zu den schweren, Unheil verkündenden Wolken, die sich über ihr zusammenbrauten. Auch ein paar Regentropfen fielen schon. Fish and Chips würden warten müssen.
Emma steckte die Hände in die Taschen und blickte sich noch einmal auf dem Burghof um, bevor sie zurückging. In den nächsten Wochen würde sie noch jede Menge Zeit zum Fotografieren haben.
Als sie das Torhaus betrat, überkam sie wieder dieses komische Gefühl, das dieses Mal sogar noch ausgeprägter war. Verwundert blieb sie stehen, schaute sich um und streckte geistesabwesend eine Hand aus, um die alte Mauer zu berühren. Ein seltsames Prickeln durchlief ihre Hand, und ihr fiel auf, wie kühl sich der feuchte Stein unter ihren Fingerspitzen und ihrer Hand anfühlte. Mit einem letzten Blick zurück schob sie die Hände wieder in ihre Taschen und eilte den Weg zum Herrenhaus hinunter.
Heute Abend würde sie ein langes, heißes Bad nehmen, sich ausruhen und noch etwas Tee und Zimtkuchen aus der Küche stibitzen. Dann würde sie sich mit einem guten Buch hinlegen und morgen in aller Frühe aufstehen.
Sie hatte vor, bei Sonnenaufgang ein paar gute Aufnahmen von der Burg zu machen. Vielleicht würde sich dann etwas in ihr regen – oder etwas geschehen, das rechtfertigen würde, dass sie den Atlantik überquert hatte, um dieses Arrick-by-the-Sea zu sehen.
Emma wurde es so leicht ums Herz bei dem Gedanken, dass sie auf dem Weg zurück zum Gutshaus fast in einen kleinen Trab verfiel.
3. Kapitel
E mma ließ sich in einem der weich gepolsterten Plüschsessel im Wohnzimmer nieder. Agatha hatte das Feuer im Kamin geschürt, sodass nun Flammen aufloderten und eine angenehme Wärme im ganzen Zimmer zu verbreiten begannen. Nach einem reichhaltigen Abendessen aus Hühnerfrikassee und frisch gebackenen Brötchen war Emma angenehm gesättigt. Endlich. Und alle vier Ballasters saßen ihr auf dem Sofa gegenüber. Lächelnd. Und mit einem komischen kleinen Anflug von ... irgendwas in ihren Augen.
Sie saßen einfach nur da, starrten sie an und warteten.
Emma räusperte sich. »Sie haben ein wundervolles Haus«, sagte sie. »Ich würde gern etwas über seine Geschichte hören.«
Die Schwestern strahlten. Agatha wippte auf und ab; Maven unterdrückte ein Kichern und rang die Hände, während Millicent Willoughby aufs Knie klopfte. »Fang du an, Schwester. Du kannst die Geschichte so gut erzählen.«
Emma hätte schwören können, dass Willoughby ihrer Schwester einen bösen Blick zuwarf. Aber der Ausdruck war so schnell verschwunden, wie er erschienen war. Willoughby beugte sich ein wenig vor und lächelte noch breiter. »Nun, ich muss sagen, dass wir eine aufregende, romantische Geschichte hier auf Arrick haben. Das Haus selbst wurde im siebzehnten Jahrhundert von einem jungen Lord namens Garrick erbaut. Aber der wurde des Lebens als Großgrundbesitzer müde und ging zur See.« Sie beugte sich noch mehr zu Emma vor, zog eine ihrer roten Augenbrauen hoch und senkte ihre Stimme. »Es geht das Gerücht, dass er ein Furcht erregender Pirat geworden ist.«
»Und das stimmt wohl auch«, warf Millicent ein. »Schließlich gibt es im ganzen Haus Geheimgänge und verborgene Zimmer.«
»Und vergesst nicht die Tunnel«, sagte Agatha. »Erzähl ihr von den Tunneln, Willoughby!«
»Von den Tunneln?«, fragte Emma.
»Oh ja«, erwiderte Willoughby. »Es gibt ein ganzes Labyrinth hier unter dem Haus. Die meisten sind mit noch mehr Tunneln unter der Burg verbunden und führen direkt zur See.«
»Wir glauben, dass Garrick die Tunnel damals benutzte, um seine Beute ungesehen ins Haus zu bringen«, sagte Millicent.
Willoughby seufzte. »Das stimmt. Aber die Eingänge sind seit über einem Jahrhundert zugemauert. Der Einsturzgefahr wegen, denke ich.«
Emma lächelte. »Wahrscheinlich.«
»Erzähl ihr auch von ihm«, sagte
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