Ewigkeit für deine Liebe
auch ganz recht war.
Nachdem sie saubere Unterwäsche, eine schwarze, tief auf der Hüfte sitzende und unten ein bisschen ausgestellte Jeans, einen dünnen schwarzen Rollkragenpullover und die schwarzen Lederstiefel herausgesucht hatte, zog sie sich schnell an. Dann fönte sie ihr glattes Haar, legte ein bisschen Make-up und Lipgloss auf und fügte einen Hauch Parfum hinzu. Die Sachen, die sie mitnehmen würde, packte sie ordentlich in eine große Reisetasche, die Willoughby ihr geliehen hatte, und atmete dann erleichtert auf. Was sie anging, konnte es losgehen.
Und sie war auch nur ein klein bisschen nervös, weil sie aus irgendeinem Grund einen guten Eindruck auf Christians Freunde machen wollte.
Wie über alle Maßen seltsam es doch war, mit einem Geist befreundet zu sein! Einem Wesen, durch das sie mühelos mit der Hand hindurchfahren konnte, und einem Mann, der schon vor langer, langer Zeit verstorben war. Er hatte aber Freunde hier auf Erden. Lebendige. Und auch nicht so lebendige, denen sie bereits begegnet war.
Was für eine völlig neue Welt er ihr gezeigt hatte! Eine, von der sie nie, niemals geglaubt hätte, dass es sie wirklich gab. Für einen flüchtigen Moment lang fragte sie sich, wie viel mehr Geister wohl noch auf der Ebene der Lebenden herumstreiften.
»Emma?«
Christians Stimme sandte ihr einen wohligen kleinen Schauer über den Rücken. Sie sah sich um. »Wo bist du?« Unwillkürlich fragte sie sich, ob er sie beim Anziehen beobachtet hatte. Denn ob tot oder lebendig – er war schließlich immer noch ein Mann.
Sein leises Lachen ertönte jedoch von der anderen Seite der Tür. »Ich bin hier draußen auf dem Gang. Bist du fertig?«
Emma hasste fast die Erregung, die sie allein schon beim Hören seiner Stimme empfand. Was war nur los mit ihr? So hatte sie sich nicht mehr aufgeführt, seit ... ach, eigentlich überhaupt noch nie. Sie konnte sich nicht entsinnen, je so heftig auf die Stimme eines Mannes reagiert zu haben. Sie ging durch das Zimmer, strich ihren Pullover glatt und öffnete die Tür.
Dort stand Christian, wieder einmal in ausgewaschenen Jeans, Stiefeln und diesmal einem weiten, cremefarbenen Pullover, der dieses wundervolle, mahagonifarbene Haar, das wieder zurückgebunden war, wirklich hervorragend zutage treten ließ. Emma musste sich beherrschen, um ihn nicht mit offenem Mund anzustarren. »Hi.«
In ungezwungener Haltung, die Hände in den Hosentaschen, lehnte Christian am Türrahmen, und sein schiefes Grinsen nahm ihr fast die Kraft aus ihren Knien.
Aber nicht annähernd so sehr wie sein intensiver Blick.
Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht, und an seine Stelle trat etwas, das Emma beim besten Willen nicht definieren konnte. Völlig ungeniert begann er bei ihrem Kopf und ließ seinen Blick dann langsam tiefer gleiten, bis er auf ihren Füßen ruhen blieb. Dort verweilte er einen Moment, bevor er genauso langsam wieder zurück zu ihren Augen glitt. Sein Blick erschütterte sie bis ins Innerste.
Seine Lippen verzogen sich zu einem langsamen, gedehnten Lächeln. »Aye. Sehr erotisch.«
Emma spürte, wie ihre Haut zu glühen begann ... was Christian aber nur zum Lachen brachte.
»Du bist verrückt«, murmelte sie und drehte sich nach ihrer Reisetasche und Kameraausrüstung um. »Okay«, sagte sie lächelnd, und hoffte, dass er ihr Erröten auch weiter ignorieren würde. Ihre Reisetasche und Kameraausrüstung in der Hand, ging sie zur Tür und blieb keinen Schritt entfernt vor Christian stehen. »Ich bin bereit.«
Wieder ließ er seinen Blick an ihr hinuntergleiten und betrachtete sie ein paar Sekunden. »Oh ja, das bist du.« Er löste sich vom Türrahmen – oder zumindest sah es so aus, als täte er es – und deutete mit dem Kopf zur Treppe, ohne seine Augen von ihr abzuwenden. »Nach dir.«
Emma ging an ihm vorbei. »Danke.«
Christian stieg neben ihr die breite Treppe hinunter. »Ich denke, auf Grimm wirst du viele Gelegenheiten zum Fotografieren finden. Es ist ein schöner Ort, der ganz wie Arrick direkt an der See liegt.«
Emma nickte. »Bestimmt. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es eindrucksvoller sein könnte als hier.« Sie sah ihn fragend an. »Und deine Freunde haben nichts dagegen, dass du einen Gast mitbringst?«
Christian lachte. »Grimm Castle ist mein zweites Zuhause, Emma, und Gawan wie ein Bruder. Mach dir keine Sorgen, es wird alles bestens werden, das verspreche ich dir.« Sein Grinsen wurde noch ein bisschen breiter.
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