Ewigkeit für deine Liebe
den Fingerspitzen über Christians Knöchel.
Auch er hob eine Hand und hielt sie über ihre. »Ich sitze wirklich neben dir, Emma«, erwiderte er ruhig. »Ich bin nur nicht so ... leibhaftig, wie ich es gern wäre.«
Sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte nicht aufhören, ihn anzusehen. So nahe waren ihr seine Stimme, seine Gegenwart, dass sie sie innerlich erschauern ließen. Die Spannung, die in der Luft hing, war so spürbar wie das schwere, gesunde Pochen eines Herzens in einem stillen Raum.
Und Christian wandte seinen Blick ja auch nicht von ihr ab.
Jetzt glitt er sogar zu ihrem Mund hinunter und verweilte dort. Er war ihr so nahe, nahe genug, um ihn zu berühren, und zu ihrer Überraschung merkte Emma, dass sie unbedingt genau das tun wollte. Sein langes, ungleichmäßig geschnittenes Haar verlieh ihm noch mehr Sexappeal, als er ohnehin bereits besaß.
Aber plötzlich lächelte er ein wenig und richtete seinen Blick auf die verhältnismäßig ruhige See vor ihnen.
Beide holten ganz tief Luft, und Emma hatte das Gefühl, dass dies der intensivste Augenblick in ihrem ganzen Leben war.
»Also, was ist? Hast du Lust dazu?«, fragte er.
Emma riss die Augen auf. Er meinte doch wohl nicht ... »Was hast du gesagt?«
Seine Lippen verzogen sich zu einem langsamen, gedehnten Lächeln. »Ich spreche von der Reise zu meinen Freunden. Hast du Lust?«
Wenn weiter so viel Hitze in ihren Nacken und ihr Gesicht stieg, würde sie sich noch selbst entzünden.
Was für eine Spinnerin sie war!
Hoffentlich hatte er nicht gemerkt, wie sehr sie seine Frage missverstanden hatte. Dem amüsierten Grinsen auf seinem Gesicht nach bezweifelte sie das jedoch. »Auf jeden Fall«, sagte sie, um dann mit schiefgelegtem Kopf hinzuzufügen: »Sind sie ... tot oder lebendig?«
Christian beobachtete sie einen Moment. Dann begannen seine Schultern zu zittern, und er warf den Kopf zurück und lachte.
Emma konnte gar nicht anders, als mitzulachen.
»Ich fürchte, du wirst von beidem etwas auf Grimm finden«, antwortete er. »Sie haben dort eine ziemlich einzigartige Geschichte zu erzählen – oder eigentlich sogar mehrere.«
Sie machte große Augen. »Wirklich?«
»Wirklich.«
Emma nickte und lächelte. »Klingt aufregend. Ich würde wirklich gerne mitfahren.« Eine Windbö blies vom Ozean herüber, und Emma zog ihre Mütze schnell noch tiefer. »Wo liegt Grimm?« Komischer Name, dachte sie.
Aber anders betrachtet – was war hier nicht komisch?
»An der nordöstlichen Seite Englands. Es ist eine prächtige Burg, ähnlich wie Arrick es einst gewesen war, aber vollkommen intakt.« Er grinste. »Ich bin mir sicher, dass es dir dort gefallen wird.«
»Und wie werden wir ... hinfahren? Ich könnte den Zug nehmen und dich dort treffen.« Es hörte sich mehr als seltsam für sie an, mit dem Geist eines mittelalterlichen Kriegers zur nordöstlichen Seite Englands hinüberzufahren, um seine Freunde kennenzulernen.
Zoe würde sie zweifellos in die Psychiatrie einliefern lassen, wenn sie davon wüsste.
Christian lachte. »Das ist nicht nötig. Gawan schickt den Helikopter. Er wird morgen früh um zehn Uhr hier sein.«
Emma blinzelte. Er sprach davon, einen Helikopter zu schicken, als wäre das etwas ganz Alltägliches. »Du bist ganz schön hip für einen über achthundertfünfzig Jahre alten Mann.«
Er zuckte die Schultern. »Ich komme herum.« Er zwinkerte ihr zu. »Und ich sehe BBC, wann immer ich es kann.«
Emma lachte und zog eine Augenbraue hoch. »Du bist ganz schon selbstbewusst, was?« Dann verengte sie ihre Augen. »Was machte dich überhaupt so sicher, dass ich Ja sagen würde?«
Er zog nur eine Augenbraue hoch und sagte nichts.
Beide lachten.
Dann richtete Christian seinen Blick ein paar Minuten auf die See, als müsste er über etwas nachdenken, das ihn beschäftigte. »Warum bist du hierhergekommen, Emma?«, fragte er, als er sich ihr wieder zuwandte. »Warum musste es von allen Burgen in Wales gerade Arrick sein?«
Emma hatte ihr Kinn auf ihre hochgezogenen Knie gelegt und lehnte an der Zinnenmauer hinter ihr. Sie trug wieder die farbenfrohe Mütze auf dem Kopf und ihre Turnschuhe an den übereinandergeschlagenen Füßen.
Christian hatte Emma in zwölf früheren Lebenszeiten und Reinkarnationen gekannt. Jedes Mal hatte er sich in die Frau verliebt, die sie vorher gewesen war, und auch in die, die sie geworden war. Aber diese Emma war eine Mischung aus allem, was sie gewesen war, sowie etwas Neuem, wovon er in
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