Ewigkeit für deine Liebe
der Vergangenheit vielleicht Anzeichen bemerkt hatte, was heute aber voll entwickelt und ganz neu in dieser Emma war. Vielleicht war es ihre Unerschrockenheit oder Entschlossenheit? Ihr Selbstvertrauen? Die moderne Emma, die er heute vor sich hatte, war absolut und umwerfend perfekt geworden.
Christian beobachtete ihre Reaktion. Er wusste natürlich, was sie hierhergetrieben hatte. Aber jedes Mal, jedes Jahrhundert führte zu einer neuen Antwort. Und er wollte unbedingt etwas darüber erfahren, auf welche Weise seine moderne Emma Arrick-by-the-Sea gefunden hatte.
Ihn gefunden hatte.
Sie zuckte die Schultern. »Du wirst denken, ich spinne.«
Christian stieß einen tief empfundenen Seufzer aus. »Das kann schon sein. Ich bin mir sicher, dass, was immer du auch sagst, viel verrückter klingen wird als alles, was mir je begegnet ist.«
Sie sah ihn an. Er grinste.
Emma lachte. »Wahrscheinlich hast du recht. Ich kann dir eigentlich gar nicht sagen, wie ich auf Arrick gekommen bin. Ich hatte plötzlich diese merkwürdigen Träume. Na ja, nicht wirklich Träume, sondern mehr so etwas wie ... Gefühle.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe versucht, es meiner Freundin Zoe zu erklären, aber sie versteht es nicht.«
Er dagegen verstand sehr gut, wovon sie sprach.
»Es ist wirklich seltsam. Ich habe diese Gefühle schon vorher gespürt, aber sie waren nie so drängend gewesen wie in letzter Zeit. Da grenzten sie schon an Zwangsvorstellungen. Und da ich irgendwie spürte, dass es um einen Ort ging, den ich suchte, begann ich im Internet zu suchen.« Sie beugte sich vor. »Du weißt, was das Internet ist?«
Christian lachte. »Auch das weiß ich.«
Sie lachte auch ein bisschen. »Das ist wirklich vollkommen verrückt. Ein Ritter aus dem zwölften Jahrhundert, der das Internet kennt! Aber wie auch immer, je mehr meine Gefühle sich verfestigten, desto klarer wurde mir, wonach ich suchen musste. Monate später landete ich auf einer Website für walisische Burgen, wo ich Stunden um Stunden blieb, bis ich es endlich sah.« Sie hielt inne, um ihn anzulächeln. »Das erstaunlichste Bild, das ich je gesehen hatte. Und es war von Arrick-by-the-Sea.« Emma erhob den Blick zur See. »Es zog mich sofort sehr stark zu diesem Ort, und ... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber ich spürte einfach, dass ich herkommen musste.« Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, als sie Christian ansah. »Obwohl ich keine Ahnung hatte, was ich hier finden würde. Ganz schön verrückt, nicht wahr?«
Gott, wie sehr er wünschte, sie an sich ziehen zu können! Allein neben ihr zu sitzen, machte ihn innerlich ganz schwach. Er fragte sich, wie sie wohl riechen mochte. »So verrückt ist das gar nicht«, sagte er kopfschüttelnd. »Aber was ist mit deiner Familie? Du hast noch gar nicht von ihr gesprochen.« Er fragte, um nicht unhöflich zu wirken, obwohl er bereits alles über ihre Familie wusste. Es war jedes Mal das Gleiche, wenn ihre Seele zurückkehrte: Ihre Eltern lebten nicht mehr, und sie war ganz auf sich allein gestellt.
Emma seufzte. »Meine Mom hat mehr Vertrauen zu mir als mein Vater«, gestand sie. »Er macht sich ständig über alles Sorgen, und das, obwohl ich schon seit dem College allein gelebt habe.« Sie schüttelte den Kopf. »Er hat fast einen Herzanfall bekommen, als er herausfand, dass ich allein hierherkommen würde. Er kam sogar zu mir herüber und steckte mir drei Dosen Pfefferspray in den Koffer. Ich musste warten, bis er wieder weg war, bevor ich sie herausnehmen konnte. Am Flughafen hätte ich sicher Ärger deswegen bekommen.«
Christian blinzelte überrascht. »Deine Eltern leben noch?«
»Natürlich«, sagte Emma überrascht. »Warum fragst du?«
»Nur so«, sagte er schnell. »Ich dachte nur.« Er zuckte die Schultern und seufzte. »Vielleicht, weil die Menschen nicht sehr alt wurden zu meiner Zeit.«
»Oh.«
Er betrachtete Emmas Profil, sah, dass sie fröstelte und erhob sich rasch. »Komm, Kleines«, sagte er. »Deine Lippen werden schon blau, und du wirst noch erfrieren, wenn du nicht bald ins Warme kommst.«
Obwohl er zugeben musste, dass er sie ganz reizend fand, wie sie mit angezogenen Beinen, diese verrückte bunte Mütze bis weit über die Ohren gezogen, auf seinem Wehrgang hockte.
Wirklich sehr, sehr reizend.
Widerspruchslos rappelte sie sich auf und ging in Richtung Treppe.
»Herrgott noch mal, Emma, würdest du dich bitte an der Wand abstützen?«
Sie grinste ihn an und legte
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