Ewigkeit für deine Liebe
seufzte sie. »Ich glaube, dass du der Grund bist, warum ich nach Arrick-by-the-Sea gekommen bin. Es ist wirklich sehr, sehr seltsam, aber ich kann mir keinen anderen guten, einleuchtenden Grund vorstellen.« Sie lachte leise und strich sich das Haar hinter die Ohren. »Ich habe das Gefühl, als wäre ich mir damit so sicher, weil ...« Sie geriet ins Stocken. »... als hätte das etwas damit zu tun, dass du ... nicht lebst«, sprach sie behutsam weiter. »Aber das ist mir egal.« Ihr Blick wurde nun sehr direkt und ernst. »Aber warum gerade ich, Christian?«
Er starrte sie verwundert an. Hatte sie den Verstand verloren? Selbst wenn sie nicht die Frau wäre, die er seit fast neunhundert Jahren liebte, hätte er sich in sie verliebt. Alles, was ihren Charakter ausmachte, sprach ihn an und reizte ihn.
Mit seinem Zeigefinger zeichnete er sanft die Kontur ihres Kinns nach und ließ gerade genug Raum zwischen ihnen, um nicht durch sie hindurchzugreifen. Ihre Augen weiteten sich bei dem Gefühl, das sie dabei durchströmte.
Er spürte es auch. Und es löste ganz eigenartige Empfindungen in seinem Magen aus.
Er beugte sich vor, brachte sein Gesicht noch näher an das ihre. »Ist dir eigentlich nicht bewusst, wie schön du bist, Emma Calhoun?« Begierig nahm er ihre Züge in sich auf, von ihren fein gezeichneten Augenbrauen zu ihren Augen, ihrer geraden kleinen Nase und dem sanften Schwung ihrer vollen, gut geschnittenen Lippen.
Und besonders dieses einzigartige Zeichen an einem ihrer Mundwinkel.
Sie waren sich so nahe, dass Emma kaum noch atmen konnte. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und sie war ausnahmsweise einmal völlig sprachlos. Gott, in all den Jahrhunderten, in denen er eine kurze Zeit mit ihr verbracht hatte, hatte es ihn noch nie so sehr danach verlangt wie heute, sie zu küssen!
Diese dreizehnte Chance erwies sich als die anspruchsvollste.
»Wie würde es sich anfühlen?«, fragte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Wispern. »Wenn du versuchen würdest, mich zu küssen, meine ich?«
Christian sah sie lange prüfend an. Den Kopf noch immer zurückgelegt, blickte sie zu ihm auf und erwiderte den Blick. Christian beugte sich noch weiter vor und legte seine Hände an die Wand neben ihrem Kopf.
»Sag du es mir«, antwortete er. »Schließ die Augen.«
Langsam atmete sie tief aus und tat es.
Und dann senkte er den Kopf ...
24. Kapitel
E mmas Herz schlug so hart gegen ihre Rippen, dass es ihre Brust zu sprengen drohte. Sie hielt die Augen geschlossen, wie Christian es von ihr verlangt hatte.
Obwohl sie sie öffnen wollte. Unbedingt.
Aber das wagte sie nicht.
Dann begann ein Prickeln an ihrem Mund, zuerst an ihrer Unterlippe, dann im Mundwinkel und an ihrer Oberlippe. Das Gefühl war so deutlich, dass sie, obwohl sie versuchte, es nicht zu tun, nach Luft schnappte, bevor sie es verhindern konnte, und langsam ihre Augen öffnete.
Christians Kopf war über ihren gebeugt, leicht zur Seite geneigt und ihr so nahe, dass sie ohne hinzusehen wusste, dass ihre Konturen miteinander verschmolzen. Seine Augen waren geschlossen, seine Lippen waren leicht geteilt und ruhten auf den ihren. Emmas Atem staute sich in ihren Lungen, weil sie Angst hatte, auszuatmen und das Gefühl dadurch vielleicht zu verlieren. Irgendwann jedoch hielt sie es nicht mehr aus.
»Christian«, flüsterte sie und hob ihre Hand, um sie an seine Wange zu legen.
Doch Christian zog sich zurück, ein klein wenig nur, und das Gefühl verweilte zwar noch einen Moment, aber dann war es verschwunden. Die Intensität seines Blicks dagegen schien sie förmlich zu versengen.
»Du ahnst nicht, wie viel Kraft es mich kostet, nicht zu versuchen, dich zu berühren«, flüsterte er, und sein Blick fiel wieder auf ihren Mund, bevor er zu ihren Augen zurückkehrte. »Ich kann deinen Herzschlag hören.«
Emma schenkte ihm ein nervöses Lächeln. »Er ist ein bisschen schnell im Augenblick.«
»Das spüre ich.«
Er war ihr immer noch so nahe, dass sie der Versuchung nicht widerstehen konnte, einen Finger zu heben und die Kontur seines Kinns nachzufahren. Sie bemerkte ein scharfes Einatmen – oder zumindest das Geräusch davon.
Er hatte es auch gespürt.
In dem Moment wehte der Wind ein paar Regentropfen zu ihnen hinüber. Emma wandte nicht mal das Gesicht ab, sondern begrüßte das bisschen kühle Wasser, das hoffentlich ihr Verlangen löschen würde.
Schließlich wollte sie sich nicht nachsagen lassen, sie sei am helllichten Tag über einen Geist
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