Ewigkeit für deine Liebe
in die Augen fiel, aber hinten immer noch viel kürzer war. Sie liebte diesen verrückten Haarschnitt.
»Ich fürchte nur, ich werde auf keinem Bild zu sehen sein«, fügte er hinzu.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Emma. »Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich eine Freundin von mir besuchen – eine Malerin. Nach meiner Beschreibung wird sie bestimmt ein Porträt von dir malen können.« Ein frohes Lächeln huschte über ihr Gesicht bei dem Gedanken.
Christians Miene hingegen war ernst geworden. »Ja«, sagte er und räusperte sich dann. »Diese verfluchten Dartmoor-Ritter werden dich sicher vollkommen für sich beanspruchen, sobald sie merken, dass du Fotos machst. Ganz zu schweigen davon, dass du die Geschichte ihrer Rückkehr zu den Lebenden mindestens ein Dutzend Mal zu hören bekommen wirst, bevor das Turnier vorüber ist.« Plötzlich grinste er wieder. »Ein arroganter Haufen, diese Dartmoors.«
Emma lächelte. »Ich habe langsam das Gefühl, dass das die Norm im Mittelalter war.«
Beide lachten.
»Ich dachte ...«, begann Emma, um dann verlegen abzubrechen. »Ich meine, es ist noch so neu ...«
Christian musste erraten haben, was sie dachte, denn plötzlich stand er so dicht vor ihr, dass sie an die kühle Burgmauer zurücktreten musste, die schon ganz im Dunkeln lag. Ein frischer Herbstwind fächelte Emma und kühlte ihre Haut, deren Temperatur – des Mannes wegen, der ihr mit einem Mal so nahe war – schon um einige Grad gestiegen war. Sie wich an die Wand zurück, bis sie ihre kühle Feuchte an den Schulterblättern spürte und Christian sich über sie beugte und fast ebenso real und greifbar wirkte wie jeder andere Mann.
Die Luft zwischen ihnen knisterte vor Spannung, und Christian legte seine großen Hände an Emmas Wangen und betrachtete sie mit zurückgelegtem Kopf. Ihr Herz raste, sie atmete schneller und merkte, dass auch seine Brust sich schneller hob und senkte. Wie das möglich war, war ihr ein Rätsel.
Aber im Grunde kümmerte es sie auch nicht.
Denn jetzt war sein Mund dem ihren schon ganz nahe, und sein Flüstern in diesem sexy, fremdartigen walisischen Akzent umhüllte sie so gründlich wie die Schatten. Er bewegte seinen Mund zu ihrem Ohr, und das Kribbeln begann zuerst an seiner Muschel und wanderte dann tiefer bis zu ihrem Ohrläppchen. Emma schloss die Augen, als diese aufregenden Gefühle sie durchfluteten.
»Christian«, murmelte sie, weil sie nicht wusste, was sie anderes sagen sollte.
»Ich schwöre dir, ich kann deinen Duft wahrnehmen«, sagte er mit rauer Stimme, während sein Mund von ihrem Ohr zu ihrem Kinn hinunterglitt. »Gott, wie sehr ich wünschte, ich könnte dich wirklich berühren!«
Er bewegte seinen Mund zu ihrem, genau wie vorher, legte den Kopf ein wenig schief und seine sexy Lippen auf die ihren. Ihre Essenzen vermischten sich, ihre Konturen verschwammen, und dort, im Schatten einer Burg aus dem zwölften Jahrhundert, erfuhr Emma den sinnlichsten Kuss ihres Lebens.
Ohne es zu merken, drückte sie ihre Hände an die Mauer, um sich aufrecht zu halten; ihre wackligen Knie würden sonst jeden Moment den Dienst versagen.
Dann, als sie schon glaubte, vor Wonne sterben zu müssen, trat Christian zurück und lächelte sie an. Es war das sinnlichste und zärtlichste Lächeln, das Emma je gesehen hatte.
»Glaubst du, du kannst gehen?«, fragte er.
»Kaum noch«, antwortete sie mit einer Stimme, die genauso wacklig war wie ihre Beine.
»Dann warten wir noch einen Moment«, entschied er, womit sie mehr als einverstanden war.
25. Kapitel
G laubst du, es wird gut gehen, Willoughby?«, fragte Maven händeringend. »Wo sie jetzt doch fort und außer Sicht sind, bin ich so nervös!«
»Ich bin sicher, dass alles in Ordnung ist, Schwesterchen«, antwortete Willoughby. »Die Kleine hat keine Erinnerungen an Grimm Castle, und sollte sie noch geringfügige an die anderen Geister haben, spielt das jetzt keine Rolle mehr. Sie ist am denkbar sichersten aller Orte, um zu verhindern, dass sie sich an ihr ursprüngliches Ich erinnert.« Beruhigend tätschelte sie Mavens Arm. »Es wird alles gut gehen, Liebes! Du wirst schon sehen.«
»Können wir denn gar nichts tun, außer zu warten?«, rief Agatha.
»Aye, man kommt sich schrecklich hilflos vor, wenn man nur warten kann«, pflichtete Millicent ihr bei. »Als wir den Zauber Schritt für Schritt vollzogen haben, waren wir zumindest nützlich.«
Willoughby nickte. »Wir hatten die letzten fünfundsiebzig Jahre, um
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