Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
seinen Kopf in die Hände. Behutsam strich sie ihm das Haar von den Wangen und aus der Stirn.
    Floyd stöhnte und öffnete die Augen. Er nahm einen tiefen Atemzug und befeuchtete die Lippen mit der Zunge. »Was habe ich getan, um so etwas verdient zu haben?«
    »Gott sei Dank! Sie kommen zu sich.«
    »Gut? Ich habe so große Kopfschmerzen, dass man die Hindenburg drin parken könnte.«
    »Einen Moment lang dachte ich, Sie wären tot.«
    »Pech gehabt.«
    »So etwas dürfen Sie nicht sagen, Wendell. Ich habe es ernst gemeint. Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht.«
    Er berührte seinen Hinterkopf und betrachtete seine blutigen Finger. »Ich vermute, ich habe einen kräftigen Schlag abbekommen. Hat es sich gelohnt?«
    Sie hielt immer noch seinen Kopf, und nun zog sie sein Gesicht heran, um ihn zu küssen. Seine Lippen schmeckten nach Staub und Schmutz. Aber das störte sie nicht. Als sie sich schließlich zurückziehen wollte, hielt Floyd sie behutsam fest.
    »Es hat sich gelohnt«, sagte er.
    »So scheint es.«
    Dann wich sie zurück und kam sich plötzlich albern und unbeholfen vor. Floyd hatte sie nicht zurückgewiesen, aber sie hatte das Gefühl, sich eine große Fehleinschätzung erlaubt zu haben. Sie senkte den Blick und wünschte sich, der Boden würde sich unter ihr auftun.
    »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Ich weiß nicht…«
    Floyd hob die Hand und fuhr ihr durchs Haar. Dann zog er sie wieder zu sich heran. »Es gibt nichts, was dir Leid tun muss«, sagte er.
    »Ich habe mich wie ein Dummkopf benommen.«
    »Nein«, sagte er. »Ich finde dich einfach wunderbar. Das Einzige, was ich nicht verstehe, ist, was ein nettes Mädchen wie du an einem zerknautschten alten Sack wie mir findet.«
    »Du bist kein alter Sack, Wendell. Vielleicht etwas zerknautscht, ja. Und du könntest ein bisschen abnehmen. Aber du bist ein guter Mann, der daran glaubt, dass man eine Arbeit, die man angefangen hat, auch zu Ende bringen sollte. Und deine Freunde bedeuten dir so viel, dass du bereit bist, dein Leben zu riskieren, um ihnen zu helfen. Es mag dich überraschen, aber es gibt nicht viele Menschen, die so wie du sind.«
    »Gut. Aber wie sieht es mit meinen positiven Eigenschaften aus?«
    »Übertreib es nicht, Soldat.« Sie entzog sich ihm. »Glaubst du, dass du wieder stehen kannst? Wir müssen von hier verschwinden, bevor wir noch mehr Schwierigkeiten bekommen. Ich mache mir immer noch Sorgen um deinen Kopf.«
    »Ich werde es überleben«, sagte Floyd. »Ich bin Privatdetektiv. Wenn ich nicht mindestens einmal pro Woche einen Schlag auf den Hinterkopf bekomme, habe ich keine ordentliche Arbeit geleistet.«
    Er stand auf, wankte leicht, war aber in der Lage, sich ohne Hilfe fortzubewegen.
    »Trotzdem müssen wir dich durchchecken lassen«, sagte Auger.
    »Das hat Zeit, bis wir wieder in Paris sind«, erwiderte Floyd. Er fasste sich noch einmal an den Hinterkopf und stellte fest, dass die Blutung bereits nachgelassen hatte. »Verity … ich muss dir etwas sagen.«
    »Dann sag es, Wendell.«
    »Nachdem das Eis jetzt ein wenig zwischen uns gebrochen ist …«
    »Ja?«
    »Es wäre mir lieb, wenn du mich von nun an nur noch Floyd nennen würdest.«
    »Das werde ich tun«, sagte sie. »Unter einer Bedingung.«
    »Welcher?«
    »Dass du mich Auger nennst. Zu Hause werde ich nur von meinem Exmann Verity genannt.«
    »Bist du dir da ganz sicher, Auger?«
    »Verdammt sicher, Floyd.« Sie half ihm, die sanfte Steigung der Rampe hinaufzugehen, die zur Oberfläche hinaufführte. »Wenn du plötzlich alles doppelt siehst oder dir schwindlig wird, möchte ich, dass du es mir sofort sagst, klar?«
    »Du wirst alle guten Neuigkeiten als Erste erfahren. In der Zwischenzeit kannst du mir vielleicht erzählen, was dir da unten klar geworden ist.«
    »Mir ist überhaupt nichts klar geworden.«
    »Aber als ich die Glocke angeschlagen habe … hat das bei dir etwas zum Klingen gebracht, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte sie kopfschüttelnd. »Ich dachte für einen Augenblick …«
    »Was?«, hakte er nach, als sie nicht weitersprach.
    »Die Kugeln sollen klingen. Dessen bin ich mir ziemlich sicher. Die Form und die vorgegebene Genauigkeit der Ausführung und die Art der Aufhängung … alles führt zu einer ganz bestimmten Schlussfolgerung. Aber sie sind nicht dazu gedacht, wie eine Glocke zu schwingen. Es gibt keinen Klöppel.«
    »Und was bringt sie zum Klingen?«
    »In meiner Arbeit, die ich gemacht habe, bevor ich in diese

Weitere Kostenlose Bücher