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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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wiederholte das Experiment dann an verschiedenen Stellen. »Sie klingt«, sagte er, »aber der Ton ist dissonant, wie bei einer gesprungenen Glocke.«
    »Das liegt daran, dass sie tatsächlich gesprungen ist. Andernfalls würde sie mit einem reineren Ton klingen, oder was meinen Sie?«
    Floyd ließ die Waffe sinken. »Ich vermute es. Falls es eine Rolle spielt.«
    »Ich glaube, es spielt eine große Rolle. Ich glaube, Klingen ist genau das, wozu diese Kugeln konstruiert wurden. Ich glaube, Sie hatten Recht und Basso hat sich geirrt.«

 
Vierundzwanzig
     
     
    Floyd sah sie mit dem Ansatz eines Lächelns an. »Klingen?«
    »Klingen.«
    »Und deswegen wurden zwei Morde begangen, vielleicht sogar noch viel mehr? Wenn man schon eine Glocke gießen will, gießt man am besten eine gottverdammte Glocke oder was?«
    »Es sind keine gottverdammten Glocken.«
    Floyd zeigte mit dem Pistolengriff in ihre Richtung. »Für ein nettes Mädchen aus Dakota sind Sie auf einmal ziemlich unflätig geworden.«
    »Wenn Sie das für unflätig halten«, sagte Auger, »sollten Sie sich gut in Acht nehmen.«
    »Sie dürfen diese Geheimnisnummer durchziehen, so oft Sie wollen. Mir steht sie schon bis hier.«
    Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als das Krachen einstürzenden Mauerwerks ertönte und das gesamte Gebäude erzitterte. Faustgroße Betonbrocken fielen von der Decke und wirbelten feinen grauen Staub auf. Auger hustete und hielt sich die Hand vor Augen und Mund.
    »Das klang sehr nahe«, sagte sie. »Vielleicht reißen sie schon einen Teil von Gebäude fünfzehn ab. Wir haben mehr herausgefunden als erwartet. Verschwinden wir von hier, bevor wir lebendig begraben werden.«
    »Ausnahmsweise stimmte ich Ihnen von Herzen zu.«
    Sie stiegen über die Leiter wieder zur Galerie hinauf, Floyd zuerst. Das Gebäude wurde erneut erschüttert, und weitere Stücke lösten sich von der Decke. Darin hatte sich ein mannsgroßes Loch gebildet. Gesplittertes Holz und Beton, Röhren und elektrische Leitungen wurden freigelegt. Über ihnen dröhnten Motoren, als die Planierraupen vorstießen und sich wieder zurückzogen. Der Gussmetallsockel einer schweren Drehbank neigte sich gefährlich über das Loch.
    »Weiter!«, zischte Auger.
    Sie rannten die Galerie entlang, bis sie die Tür zum Treppenhaus erreichten. Floyd drückte dagegen und versuchte sie zu öffnen. Als sie nicht nachgab, warf er sich mit dem ganzen Körpergewicht dagegen, doch sie rührte sich immer noch nicht.
    »Sie klemmt«, sagte er nach Luft schnappend.
    »Sie kann nicht klemmen«, sagte Auger. »Wir sind eben noch hindurchgegangen.«
    »Aber es war nicht leicht, sie aufzudrücken. Der Rahmen scheint sich verzogen zu haben. Ich bekomme sie nicht mehr auf.«
    »Warum haben Sie sie überhaupt geschlossen?«
    »Damit wir es hören, wenn uns jemand folgt. Ich dachte, niemand würde die Tür öffnen können, ohne Lärm zu machen.«
    »Ich wette, dass Sie diese brillante Idee nun bitter bereuen.«
    Floyd stieß noch ein letztes Mal gegen die Tür, aber es bestand kein Zweifel, dass sie es selbst mit gemeinsamer Anstrengung nicht schaffen würden. »Wie ich sehe, gehören Sie zu den Menschen, denen ein ›Habe ich es nicht gleich gesagt?‹ leicht über die Lippen kommt.«
    »Nur, wenn eine solche Bemerkung gerechtfertigt ist. Was machen wir jetzt?«
    »Nach einem anderen Ausgang suchen, würde ich vorschlagen.«
    »Es gibt keinen.«
    »Wir müssen wieder nach unten«, sagte Floyd. »Unsere einzige Hoffnung liegt darin, dass es am anderen Ende des Raumes noch eine Tür gibt.«
    Sie blickte zweifelnd zu ihm hinauf. »Und wenn es eine gibt – meinen Sie, dass wir dort eine bessere Chance haben, sie aufzubekommen?«
    »Das werden wir erst wissen, wenn wir es probiert haben.«
    Sie beeilten sich, wieder nach unten zu steigen, und liefen um die Kugel und den Gasbehälter herum, bis sie den Raum durchquert hatten. Dort gab es tatsächlich Türen, zweimal so hoch wie Floyd und breit genug, um mit einem Lastwagen hindurchzufahren. Offenbar ließen sich die Türen zur Seite schieben, doch als Floyd versuchte, sie auseinander zu drücken, blieben sie genauso hartnäckig geschlossen wie die Tür zum Treppenhaus. Wieder gab er sich alle Mühe, und wieder rührte sich nichts.
    »Wie es scheint, sind sie von der anderen Seite verriegelt«, sagte er zwischen zwei schweren, keuchenden Atemzügen.
    »Dann sitzen wir ohne Paddel in der Jauchegrube fest, was?«
    Trotz der verzweifelten Lage starrte Floyd sie

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