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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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habe Sie gewarnt, dass Sie uns auf keinen Fall folgen sollen. Und ich habe Sie gewarnt, sich aus dem Fall Blanchard herauszuhalten.«
    »Floyd ist ein Nebenzeuge in meinem Fall«, sagte Maillol liebenswürdig. »Niemand kann mir das Recht streitig machen, ihn zu befragen.«
    »Sie wissen, dass er Informationen über den Aufenthaltsort von André Custine zurückhält.«
    »Ich interessiere mich nur für den Montrouge-Fall. Custine geht mich nichts an, wie Sie mir unmissverständlich klar gemacht haben.«
    Belliard blaffte seinem Mann einen Befehl zu, dann knurrte er Maillol an. »Wir werden diese Diskussion im Quai fortsetzen, wo Sie erklären können, warum Sie versucht haben, eine Ermittlung des Kriminaldezernats zu sabotieren. In der Zwischenzeit wollen wir einen diskreteren Ort suchen, um uns mit diesen beiden auseinander zu setzen.«
    Das war der Augenblick, in dem Auger aktiv wurde. Sie entwand sich Belliards Griff und rannte in die Menge der Passagiere auf dem Bahnsteig. Floyd verlor sie aus den Augen, kurz bevor sich die Türen der Waggons zischend schlossen. Belliard zog seine Waffe und seine Dienstmarke und stürmte zum Zug, während er den Leuten zubrüllte, dass sie ihm Platz machen sollten. Als er den Waggon erreichte, hämmerte er mit der Waffe gegen ein Fenster. Doch der Zug hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und beschleunigte, bis der letzte Waggon im Tunnel verschwunden war.
    Belliard wandte sich wieder an seinen Mitarbeiter. »Ich will, dass sämtliche Bahnhöfe dieser Linie abgeriegelt werden. Die Frau darf uns nicht entwischen.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass sie nicht weit kommt«, sagte der Mann, ließ Floyd los und näherte sich mit schnellen Schritten einem Angestellten der Métro.
    »Sie wissen nicht einmal, wer sie ist«, sagte Floyd.
    »Sie schien nicht bereit zu sein, mit uns zu sprechen«, entgegnete Belliard. »Das ist ein begründeter Anlass für einen Verdacht.«
    »Und ich?«
    »Sie decken einen Flüchtigen. Wie klingt das?«
    Maillol redete eindringlich auf Floyd ein. »Damit können Sie nicht durchkommen. Man wird dieses amerikanische Mädchen finden, und man wird auch Custine finden. Machen Sie es für sich nicht schlimmer, als es bereits ist.«
    Floyd blickte zu dem anderen Polizisten in Zivil hinüber, der immer noch in eine Diskussion mit dem Angestellten der Métro verwickelt war. Jetzt oder nie, dachte er, tauchte hinter Belliard und Maillol weg und verlor sich im nächsten Moment unter den wartenden Pendlern. Belliard rief etwas und setzte ihm nach. Floyd konnte seine Melone zwei oder drei Köpfe hinter sich erkennen. Er zog den Kopf ein und kämpfte sich weiter, ohne Rücksicht auf das Murren der Menschen um ihn herum zu nehmen.
    »Floyd!«, hörte er Maillol rufen. »Tun Sie nichts Unvernünftiges!«
    Ein weiterer Zug fuhr in die Station ein und noch mehr Menschen drängten auf den Bahnsteig. Die wogende, rempelnde Masse war genau das, was Floyd brauchte. Eine Lücke öffnete sich zwischen ihm und Belliard, und er zerrte die Pistole aus der Jackentasche hervor. Er hatte keine Ahnung, was er damit tun wollte, aber es fühlte sich besser an, sie in der Hand zu halten.
    Er erreichte das Ende des Bahnsteigs und riskierte einen Blick über die Schulter. Belliards Melone war immer noch besorgniserregend nahe. Viel schlimmer war, dass auch der Polizist die Waffe gezogen hatte, die er in Kopfhöhe hielt, sodass der Lauf zur Decke gerichtet war.
    Dann wurden die beiden Männer wieder durch die wimmelnden Passagiere voneinander abgeschirmt, von denen die meisten keine Ahnung vom Drama hatten, das sich hier abspielte. Diese Ablenkung verschaffte Floyd die Gelegenheit, sich an den Rand des Bahnsteigs zu stellen, während der Zug an ihm vorbeiraste und die Station verließ. Mit stählernem Dröhnen stürzte sich der letzte Waggon in den Tunnel. Floyd beobachtete, wie die roten Lichter kleiner wurden, und fragte sich, ob er den Mut aufbrachte, ihm zu folgen.
    »Halt!«, rief Belliard.
    Floyd drehte sich um, hob seine Pistole und richtete den Lauf genau auf den Polizisten. Maillol war ein paar Schritte hinter Belliard und schüttelte bestürzt den Kopf. Inzwischen waren die Pendler auf das Spektakel aufmerksam geworden und hatten sich aus der unmittelbaren Nähe der drei Männer zurückgezogen.
    »Zurück!«, sagte Floyd. »Kehren Sie um und gehen Sie!«
    »Sie können uns nicht entkommen«, sagte Belliard. »In ein paar Minuten haben meine Männer jeden möglichen Ausgang der

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