Ewigkeit
darfst mir nicht weiter folgen.«
»Glaubst du wirklich, dass ich auch nur einen Augenblick länger da draußen bleiben möchte? Die Polizisten werden davon ausgehen, dass ich es war, der auf sie geschossen hat.«
»Glaub mir, für dich wird die Sache besser ausgehen, wenn du versuchst, an ihre Vernunft zu appellieren.«
»Bevor ich dazu komme, haben sie mich längst abgeknallt«, sagte Floyd.
Sie stöhnte verzweifelt. »Wenn du mir folgst, wirst du den Boden unter den Füßen verlieren.«
»Das Risiko gehe ich ein.«
»Dann schließ die Tür, bevor die Männer kommen.«
Er tat es. »Glaubst du, sie haben gesehen, wohin wir verschwunden sind?«
»Ich weiß es nicht«, sagte sie. Ihre Stimme klang immer noch schwach, und ihr Atem ging keuchend und unregelmäßig. »Aber sie werden Nachforschungen anstellen, was mit uns geschehen ist. Jetzt werden sie jeden Quadratzentimeter des Tunnels absuchen. Und irgendwann werden sie diese Tür finden.«
»Ich hoffe, dass es hier irgendwo einen Hinterausgang gibt, falls das passiert.«
»Ich auch.«
Sie befanden sich in einem wesentlich engeren Tunnel, in dem es keine Gleise gab. Hier war zu wenig Platz für eine U-Bahn. Die Decke war so niedrig, dass Floyd nicht einmal aufrecht stehen konnte. Obwohl er sich duckte, stieß er immer wieder mit dem Kopf gegen die grob bearbeitete Decke. Auger führte ihn weiter und hielt gelegentlich an, um wieder zu Kräften zu kommen.
»Wir haben Glück gehabt«, sagte sie. »Die Kinder können sich in der Dunkelheit nicht mehr so gut orientieren. Ihre Sehfähigkeit lässt mit zunehmendem Alter nach.«
»Wie alt sind sie?«
»Sie sind seit mindestens dreiundzwanzig Jahren hier, vielleicht sogar schon länger, und mit jedem Tag werden sie schwächer.«
»Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du jetzt bereit bist, mir die ganze Wahrheit zu sagen.«
»In wenigen Augenblicken wirst du all die Antworten haben, die du niemals wissen wolltest, Floyd.«
Sechsundzwanzig
Floyd sah, dass die Dunkelheit vor ihnen allmählich blasser wurde. Es war wie die erste Ahnung der Dämmerung in der Stunde vor Sonnenaufgang. Die Stimmen des Suchtrupps klangen recht nahe, als wären sie nun unmittelbar vor der Tür. Auger hatte Recht. Es würde nicht lange dauern, bis sie sie gefunden und sich Zugang verschafft hatten. Immerhin gingen sie davon aus, dass sie flüchtige Mörder verfolgten.
»Wer hat diese Kinder geschickt? Für wen arbeiten sie?«
»Ich weiß es nicht mit Sicherheit. Darüber hat man mich nicht informiert. Meine Leute haben mich hierher geschickt, um eine verhältnismäßig einfache Aufgabe zu erledigen. Ich sollte nur die Dose mit Susan Whites Dokumenten holen. Man hat mir nicht gesagt, dass ich mit Komplikationen rechnen müsste.«
»Aber sie wussten, dass sie hier sind?«
»Meine Chefs? Ja. Ich würde sagen, die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass sie viel mehr wissen, als sie mir verraten haben.«
»Das klingt, als hätte man dich ganz schön verschaukelt, Auger.«
»Das ist ungefähr die Vermutung, zu der auch ich gelangt bin.«
»Bist du jetzt bereit, mir zu sagen, wer du bist oder wer dich beauftragt hat? Schließlich haben sie falsches Spiel mit dir getrieben. Du bist ihnen also nichts schuldig.«
»Wenn sie ehrlich zu mir gewesen wären, hätte ich mich nie von ihnen hierher bringen lassen.«
Sie erreichten die Quelle des Lichts. In eine Wand des Tunnels war eine schwere Tür eingelassen. Sie war groß und kreisrund, wie die Tür zu einem Safe oder die Luke eines Schützenpanzers. Das blasse Licht drang durch einen Spalt der nicht ganz geschlossenen Tür und waberte leicht wie Spiegelungen auf einer Wasseroberfläche.
»Das ist nicht gut«, sagte Auger. »Inzwischen hätte die Tür geschlossen sein müssen.«
»Was ist mit deinen Freunden passiert?«
»Ich habe erwartet, dass sie schon da sind – zumindest hätte etwas Verstärkung eintreffen müssen. Bis letzten Freitag hatten wir hier ein komplettes Team.«
»Was ist am Freitag geschehen?«
»Die Kinder sind durch einen eigenen Zugangsschacht in unseren Tunnel eingedrungen. Sie haben Barton und Aveling getötet, zwei meiner Kollegen. Skellsgard wurde verletzt, aber sie hat es überlebt. Ich habe sie hier rausgebracht und ihr gesagt, dass man mir Hilfe schicken soll. Ich musste die Tür offen lassen, als ich gegangen bin, weil niemand mehr da war, der sie von innen hätte verschließen können.«
»Wann hast du mit dem Eintreffen der Hilfe
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