Ewigkeit
einfach in den Tunnel spazieren lassen und das Beste hoffen.«
»Es tut mir Leid, aber genau das wirst du tun müssen.«
Er blieb auf der Treppe stehen und ließ die anderen Passagiere an ihnen vorbeigehen.
»Du sagst mir, wo ich dich später wiederfinde? Ich muss dich wiedersehen und mich vergewissern, dass es dir gut geht.«
»Es wird mir gut gehen, Floyd.«
»Trotzdem will ich dich wiedersehen.«
»Nur um dich zu vergewissern, dass es mir gut geht?«
»Nicht nur. Du weißt, was ich empfinde. Vielleicht irre ich mich, aber ich glaube, ich weiß, was auch du empfindest.«
»Mit uns kann es nichts werden«, sagte sie.
»Wir könnten es wenigstens versuchen.«
»Nein«, sagte sie mit Entschiedenheit. »Weil wir damit das Unvermeidliche nur hinausschieben würden. Es kann nicht funktionieren. Es kann niemals funktionieren.«
»Aber wenn du es wirklich willst …«
»Floyd, hör mir zu. Ich habe dich in Berlin nicht angelogen. Vielleicht liebe ich dich sogar. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir niemals zusammenkommen können.«
»Warum? So unterschiedlich sind wir doch gar nicht.«
»Wir sind unterschiedlicher, als dir klar ist. Inzwischen hast du dir vielleicht ein paar Dinge über mich zusammengereimt. Aber glaub mir, was immer du dir vorstellst, es entspricht nicht einmal annähernd der Wahrheit.«
»Dann sag mir die Wahrheit.«
»Das kann ich nicht. Ich kann dir nur sagen, dass wir niemals zusammen sein können, ganz gleich, was wir füreinander empfinden.«
»Hast du zu Hause jemand anderen?«
»Nein«, sagte sie etwas leiser. »Da ist wirklich niemand. Es gab einmal jemanden, aber mir war meine Arbeit viel zu wichtig, sodass ich ihn langsam aus meinem Leben hinausgedrängt habe. Aber in deinem Leben gibt es jemand anderen, Floyd.«
»Du meinst Greta? Tut mir Leid, aber zwischen uns läuft nichts mehr.«
»Sie ist hübsch und intelligent, Floyd. Wenn sie euch eine neue Chance geben will, solltest du sie unbedingt ergreifen.«
»Ihre Chance würde bedeuten, alles zurückzulassen, was mir in dieser Stadt etwas bedeutet.«
»Trotzdem klingt das für mich nach einem guten Angebot.«
»Du willst nur, dass ich dich ohne Reue vergesse.«
»Wäre das so unmenschlich von mir?«
»Ich kann nichts daran ändern, was ich für dich empfinde. Es ist Greta, die fortgehen will. Ich sehe selbst, dass sie hübsch und intelligent ist, aber sie gehört jetzt nicht mehr zu meinem Leben.«
»Schön blöd von dir.«
Auger entzog sich seinem Griff und stieg weiter die Treppe zum betriebsamen U-Bahnsteig hinunter. Floyd holte sie kurz darauf wieder ein und hakte ihren Arm wieder bei sich unter.
»Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet«, sagte er. »Werde ich dich wiedersehen, nachdem man dich wieder in Ordnung gebracht hat?«
»Nein«, sagte sie. »Du wirst mich nicht wiedersehen.«
»Ich werde alle Métro-Stationen von Paris beobachten. Irgendwann finde ich dich wieder.«
»Es tut mir Leid. Ich wünschte mir, ich könnte es auf andere Weise beenden, aber ich möchte dir keine falschen Hoffnungen machen. Das hast du nicht verdient.«
Ein Zug fuhr in den Bahnhof ein. »Auger«, sagte Floyd. »Du kannst dich nicht ewig in diesem Tunnel verstecken. Ich werde immer auf dich warten.«
»Tu es nicht, Floyd«, sagte sie. »Verschwende nicht den Rest deines Lebens, auf mich zu hoffen. Ich bin es nicht wert.«
»Nein«, sagte er. »Du täuschst dich. Du wirst es immer wert sein.«
Plötzlich griff eine Hand nach ihrem Ärmel und drehte sie von Floyd weg. Floyd blickte verdutzt auf und spürte, wie sein Arm von einer anderen Hand ergriffen wurde. Der Mann, der Auger festhielt, trug eine Melone und einen langen Regenmantel über einem Serge-Anzug. Ein anderer Mann in Zivil setzte Floyd fest.
»Inspektor Belliard«, sagte Floyd.
»Es freut mich, dass ich einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen habe«, sagte der junge Polizist, der Auger ergriffen hatte. »Wurden Sie jemals für den demolierten Briefbeschwerer entschädigt?«
»Ich hatte beschlossen, darauf verzichten zu können. Wer hat mich an Sie verraten? Maillol?«
Hinter ihnen wurde eine andere Stimme hörbar. »Ich habe sogar alles getan, um Ihnen zu helfen, Floyd. Bedauerlicherweise hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich von meiner eigenen Abteilung abgehört werde. Unmittelbar nachdem Sie vom Gare du Nord angerufen haben, hat man Ihnen eine Einheit auf den Hals geschickt.«
Belliard sah Maillol mit strengem Blick an. »Ich
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