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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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tatsächlich funktionierten.«
    »Hier hat jemand die Geschichte überholt«, sagte Auger. »Sie haben ein solches Ding gebaut und es vielleicht sogar in Betrieb genommen.«
    »Was glauben Sie, wer dahintersteckt?«
    »Die Slasher. Dieselben, die während der Besetzung von Phobos durchgekommen sind. Zumindest haben sie einen Anteil daran.«
    »Aber warum? Was ist der Sinn dieser Aktion? Wir können unsere Gravitationswellenastronomie nicht in der Nähe der Erde durchführen.«
    »Es geht nicht um Astronomie«, sagte Auger. »Ich glaube, es geht um eine Triangulation.«
    »Ich kann Ihnen nicht mehr folgen, Auger.«
    »Denken Sie nach. Keine elektromagnetische Strahlung dringt durch die Hülle der AGS, was bedeutet, dass es keine Möglichkeit gibt, die wahre Position von E2 in der Galaxis zu bestimmen. Aber mit der Gravitation sieht es anders aus. Sie sickert immer durch. Genauso ist es mit Neutrinos, aber der Bau eines Neutrinodetektors, der sich zur Richtungsbestimmung nutzen lässt, ist mindestens genauso schwierig wie die Errichtung einer Gravitationswellenantenne, aber nicht so leicht vor der Öffentlichkeit geheim zu halten.«
    »Aber warum … ach so, Moment! Jetzt verstehe ich. Man setzt dieses Ding zusammen und sucht nach bekannten Quellen für Gravitationswellen. Helle Binärsysteme mit schneller Rotation, doppelte Degenerierte auf der Todesspirale und solche Sachen.«
    »Ja«, sagte Auger. »Ihre Resonanzfrequenzen sind so einzigartig wie Fingerabdrücke. Dann misst man die Stärke, und mit drei Kugeln lässt sich berechnen, aus welcher Richtung sie kommen. Man bringt alle Daten zusammen, wertet sie aus, und schon hat man …«
    »Die räumlichen Koordinaten der AGS«, hauchte Skellsgard.
    »Vielleicht haben sie diese Daten längst«, sagte Auger.
    »Aber warum? Aus welchem Grund sollte sich jemand diese Mühe machen?«
    »Weil sie verzweifelt danach suchen«, sagte Auger. »Nach dem Zugang von außen.«
    »Mein Gott!«, sagte Skellsgard. »Was wollen sie praktisch mit dieser Information anfangen?«
    »Das ist der Punkt, der mir Sorgen macht. Vielleicht hat es nichts zu bedeuten, aber aus irgendeinem Grund hat Susan das Wort ›Silberregen‹ auf einer der Postkarten erwähnt, die sie an Caliskan schicken wollte.«
    Skellsgard schwieg für ein paar Sekunden. »Gott im Quadrat! Sind Sie sich sicher?«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass sie versuchen wollen, es in die AGS zu injizieren. Es ist eine Nano-Waffe, also kann sie nicht durch den Zensor gebracht werden. Damit bleibt nur noch eine Möglichkeit übrig: Man macht die AGS ausfindig und bohrt von außen ein Loch hinein.«
    Skellsgard stieß die angehaltene Luft durch geschürzte Lippen aus. Ihr waren die Kraftausdrücke und Schimpfwörter ausgegangen. »Wen soll ich darüber informieren? Sie haben die Vermutung geäußert, dass Susan gewisse Zweifel hatte, wem sie noch vertrauen kann.«
    »Ich glaube, ihre Zweifel waren berechtigt. Ich gehe natürlich schon ein Risiko ein, wenn ich mit Ihnen darüber spreche. Jetzt bin ich bereit, ein weiteres Risiko einzugehen und Ihnen vorzuschlagen, dass sie mit diesen Informationen so schnell wie möglich zu Caliskan gehen.«
    »Ich werde tun, was ich kann. Wie ich bereits andeutete, auf unserer Seite herrscht nicht gerade der Normalzustand.«
    »Ich habe Sie verstanden – Sie werden sich alle Mühe geben. In der Zwischenzeit könnten Sie die Plausibilität meiner Theorie überprüfen. Vielleicht habe ich etwas übersehen. Vielleicht kann es aus irgendeinem Grund gar keine Gravitationswellenantenne sein.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Skellsgard. »Wenigstens habe ich dann etwas, das mich von den schlechten Neuigkeiten ablenkt.«
    »Es freut mich, dass ich etwas Gutes für Sie tun kann.«
    »Passen Sie auf sich auf, Auger. Ich bin Ihnen immer noch einen Gefallen schuldig.«
    Dreißig Minuten später hatten sie das Schiff startklar gemacht – wie Auger es ausdrückte – und waren abflugbereit. Das Gestell hatte das Gefährt um 180 Grad gedreht, sodass der Blick durch die vorderen Kabinenfenster nun auf den gläsernen Schacht fiel, der von der Hauptsphäre aus der Höhle führte. Hinter dem Schacht waren die Wände verspiegelt. Sie verloren sich zwar nicht in der Unendlichkeit, aber sie liefen zu einer Iris zusammen. Der Roboter war ausgestiegen und schlängelte sich mit madenhaften Wellenbewegungen des Perlenkettenkörpers davon. Floyd konnte ihn nicht mehr sehen, aber Auger versicherte ihm, dass die

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