Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
gefahren«, sagte Auger. »Ich glaube, davor war er mit irgendwelchen Lastkähnen unterwegs. Das sind Schiffe, die auf Wasser fahren«, fügte sie hinzu.
    »Konnte man mit diesen Kähnen eine Haarnadelkurve fahren?«, fragte Skellsgard.
    »Nein«, antwortete Floyd. »Man brauchte ungefähr eine nautische Meile, um sie abzubremsen. Auf eine Flussbiegung musste man schon reagieren, wenn sie noch gar nicht in Sicht war.«
    »Sonst hätte man die Ufer geschrammt«, sagte Skellsgard und nickte zufrieden. »Dann müssen Sie sich dieses Schiff nur als großen alten Lastkahn vorstellen, der ein paar besondere Eigenschaften aufweist. Und die Tunnelwände sind die Uferböschungen, die man auf gar keinen Fall streifen möchte. Kriegen Sie das irgendwie in Ihren Kopf hinein?«
    »Ich werde es versuchen«, sagte Floyd.
    »Dann schaffen Sie es vielleicht doch, das Baby heil nach Hause zu bringen.«
    Floyd zuckte die Achseln und ließ den Joystick auf die Ausgangsposition zurückkehren. Skellsgard gab sich alle Mühe, optimistisch zu klingen, aber ihre Fröhlichkeit war nur oberflächliche Tünche. »Wie ist das eigentlich?«, sagte er. »Wenn Sie jetzt mit uns reden, könnten Sie das doch auch die ganze Zeit machen, während wir unterwegs sind. Sie wissen schon, wie in den Filmen, wenn der Pilot einen Herzinfarkt hatte und die Jungs im Tower irgendeinem Idioten im Cockpit erklären, wie er die Maschine runterbringen soll.«
    »Wir verlieren den Kontakt, sobald wir ein Schiff in den Tunnel schießen«, sagte Auger. »Wir können erst wieder mit ihr reden, wenn wir am anderen Ende angekommen sind.«
    »Aber ich werde hier auf Sie warten«, sagte Skellsgard. »Ich kann weiterhin den Zustand der Verbindung überwachen, auch wenn ich mich nicht mit Ihnen unterhalten kann. Ich glaube kaum, dass irgendjemand von uns in den nächsten dreißig Stunden allzu viel Schlaf bekommt.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um uns«, sagte Auger. »Wir werden unversehrt nach Hause kommen. Achten Sie nur darauf, dass Sie hellwach sind, wenn wir auf Ihrer Seite aus dem Tunnel fallen. Ich brauche ein neues Schiff, das sofort zurückfliegen kann, und einen Roboter, der es steuern kann.«
    »Ich dachte, Sie müssten dringend medizinisch versorgt werden.«
    »Ich rede nicht von mir. Floyd kann nicht auf unserer Seite bleiben. Wir müssen ihn nach Paris zurückbringen.«
    Skellsgard nickte. »Ja, wir sollten versuchen, den Schaden möglichst gering zu halten, nicht wahr?«
    »Ich bin auf jeden Fall für Schadensbegrenzung«, stimmte Auger ihr zu.
    »Ich auch«, sagte Floyd. »Aber wieso habe ich das Gefühl, dass ich der Schaden bin?«
    »Skellsgard«, sagte Auger. »Hören Sie mir zu. Ich glaube, ich weiß, warum Susan sterben musste. Die Sache, die sie in Deutschland gebaut haben – ich glaube, es waren Komponenten für eine Gravitationswellen-Resonanzantenne.«
    »Hmm«, erwiderte sie stirnrunzelnd. »Erzählen Sie mir mehr.«
    »Drei Kugeln, die über Europa verteilt, fast auf den absoluten Nullpunkt heruntergekühlt und darauf kalibriert sind, zu vibrieren, wenn sie von Gravitationswellen getroffen werden.«
    »Sie sagen, dass es drei von diesen Dingern gibt?«
    »Eine in Berlin, eine in Mailand, eine in Paris. Ich glaube, sie benutzen drei Stück, um den Hintergrundlärm auszufiltern. Jedes Signal, das von allen drei registriert wird, muss signifikant sein.«
    »Mit drei Kugeln könnte man auch die Richtung bestimmen, wenn an allen Standorten exakt gehende Uhren vorhanden sind.«
    »Vielleicht gibt es auch die.«
    »Trotzdem wäre es eine schwierige Angelegenheit, Auger. Man muss diese Dinger im Vakuum aufhängen und sie an verdammt empfindliche akustische Verstärker anschließen, bevor man auch nur hoffen darf, einigermaßen brauchbare Ergebnisse zu gewinnen.«
    »Aber zumindest ist die Sache mit E2-Technologie und ein paar Verfeinerungen machbar. Viel einfacher als ein Laserinterferometer oder eine orbitale Testmasse, wenn bisher noch niemand Laser oder künstliche Satelliten erfunden hat.«
    »Das ist ein Argument. Haben Sie von Weber gehört? Das ist jemand aus der gleichen Epoche wie E2. Er hat einen Detektor gebaut, der bei Zimmertemperatur arbeitet, und dazu solide Aluminiumzylinder benutzt. Das gleiche Grundprinzip.«
    »Hat es funktioniert?«
    »Nicht ganz. Das Ding war nicht empfindlich genug. Aber das Prinzip hatte Hand und Fuß, und es war der Wegbereiter für die supergekühlten Resonanzdetektoren, die etwa fünfzig Jahre später

Weitere Kostenlose Bücher