Ewigkeit
Maschine den Ablauf ihres Aufbruchs überwachen und sich gleichzeitig um mehrere Kontrollkonsolen kümmern würde.
»Skellsgard?«, sagte Auger vom Sitz auf der linken Seite der Kabine. »Sind Sie noch da?«
»Ich höre Sie …« Für einen Moment zerbrach ihre Stimme in ein Klirren von Scherben, als würden sie die Übermittlung nicht in der richtigen Reihenfolge hören. »Aber vielleicht sollten Sie möglichst bald die Leinen losmachen. Die Bedingungen werden zunehmend suboptimal.«
»Wäre es vielleicht besser, noch etwas zu warten, bis sich die Situation gebessert hat?«, fragte Auger.
»Für Sie dürfte es einigermaßen sicher sein, sobald Sie die Mündung hinter sich gelassen haben.«
»Warum erfüllen mich diese Worte nicht mit Zuversicht?«, fragte Floyd.
»Es wird schon klappen«, sagte Auger. »Roboter: ist die Penetrationssequenz bereit?«
Die pfeifende Stimme der Maschine versicherte ihr, dass alles nach Plan lief. »Die Mündungsstabilität ist lokal optimal«, sagte sie, was immer das bedeuten sollte.
»Bist du angeschnallt, Floyd?«
»Ich bin bereit.«
»Mach dich darauf gefasst, dass es einen ziemlich heftigen Ruck geben wird.« Dann hob sie die Stimme. »Okay, Roboter, wir sind für die Penetration bereit.«
»Penetration in fünf Sekunden«, sagte die Maschine.
Vor ihnen öffnete sich die Iris. Floyd kniff die Augen zusammen, als er den grellen, brodelnden Schein sah, der hindurchdrang. Das Licht floss in seltsamen, sichelförmigen Mustern durch den verspiegelten Schacht. Irgendwo hinter dem Schiff wurden die mechanischen Geräusche intensiver, und er hörte eine Abfolge von stampfenden und klackenden Lauten, als würde sich eine gigantische Uhr zum Schlagen bereitmachen.
»Drei Sekunden«, sagte der Roboter. »Zwei. Eins. Penetration.«
Floyds angeschlagene Wirbelsäule schickte einen brüllenden Protestschrei in sein Gehirn. Er kam sich vor, als würde eine Gorillafamilie auf seinen Wirbeln Xylophon spielen. Er wollte etwas sagen, irgendein sinnloses animalisches Stöhnen von sich geben, doch er stellte fest, dass er einfach nicht die Kraft zum Sprechen fand. Selbst seine Lungen fühlten sich an, als würden sie wie Blasebälge zusammengedrückt werden. Sein Kopf und Hals wurden nach hinten gebogen, und er spürte, wie ihm Seiber über das Kinn lief. Sein Sichtfeld verdunkelte sich rund um einen zentralen Fleck aus Helligkeit.
Sie bewegten sich.
Sie bewegten sich so schnell, dass sie schon gar nicht mehr in der Höhlenkammer waren. Sie hatten längst den gläsernen Schacht und den verspiegelten Teil des Tunnels hinter sich gelassen und sausten nun ins Herz der sich öffnenden Iris, hinein in den unvorstellbaren Wahnsinn des Lichts, das dahinter wogte.
Danach wurde es richtig holprig.
Die Kraft, die ihn gegen die Rückenlehne des Sitzes drückte, hatte nachgelassen und war einem eigenartigen Gefühl gewichen, als wäre sein Magen leichter geworden, als würde er fallen. Doch das Schiff wurde nun seitlich hin und her geschüttelt, und jede heftige Bewegung war von einem Rattern gequälten Metalls begleitet, das durch Mark und Bein ging. Floyd dachte, dass es sich so anfühlen musste, mit einem Ozeandampfer an einem Eisberg entlangzuschrammen. Er stellte sich vor, wie Stücke vom Rumpf des Schiffes abbrachen und im hellen Inferno dessen verschwanden, was immer das war, durch das sie flogen.
Er hielt es nicht mehr für sehr wahrscheinlich, dass es ein Tunnel unter Paris war. Nicht einmal ein Tunnel unter dem Atlantischen Ozean.
»Ich schließe jetzt die Läden«, sagte Auger. »Was da draußen zu sehen ist, hilft uns nicht mehr viel. Und nach zehn Stunden schon gar nicht.«
Sie berührte eine Taste über ihrem Kopf, und eiserne Augenlider schoben sich über die Bullaugen. Die Innenbeleuchtung ging an und tauchte alles in einen gedämpften Schimmer. Floyd beobachtete das Gittermuster und hielt sich bereit, nach dem Joystick zu greifen.
»Ich werde mich vorläufig darum kümmern«, sagte Auger und übernahm ähnliche Bedienungselemente auf ihrer Seite. »Du kannst zuschauen und lernen.«
»Ich muss dir jetzt unbedingt ein paar Fragen stellen, Verity«, sagte Floyd.
»Gut«, sagte Auger. »Ich denke, du hast dir ein paar Antworten verdient.«
»Wohin führt dieser Tunnel?«
»Zum Mars. Genauer gesagt, zu Phobos, einem der zwei natürlichen Monde des Mars.«
»Also war es doch kein Codewort.«
»Nein«, sagte sie.
»Das hatte ich mir bereits gedacht. Aber ich glaube nicht,
Weitere Kostenlose Bücher