Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
Unwichtige Außenposten hatte man eingemottet, und mehrere intersolare Transportunternehmen hatten den Bankrott erklärt.
    Nachdem sie in der Beobachtungslounge einen Drink genommen und zugesehen hatte, wie Erde und Tanglewood in der Ferne verschwanden, überprüfte sie die Ortszeit und ging zu ihrer Kajüte zurück. Sie hatte gerade die Tür geöffnet und wollte das Licht einschalten, als sie bemerkte, dass es bereits brannte und schon jemand anderer hier war. Auger zuckte zusammen. Einen Moment lang dachte sie, dass sie die falsche Tür gewählt hatte, aber dann erkannte sie ihr Gepäck und ihren Mantel am Fußende des Bettes.
    Es war ihr Zimmer, und die beiden Personen auf der Bettkante waren Ringsted und Molinella, die Agenten von der Sicherheit, denen sie bereits in Tanglewood begegnet war.
    »Verity Auger?«, fragte Ringsted.
    »Lieber Himmel, natürlich bin ich es!«
    »Überprüfen Sie sie!«, befahl die Agentin.
    Molinella erhob sich und zog etwas hervor, das wie ein Kugelschreiber aussah. Bevor Auger reagieren konnte, hatte er sie fachmännisch an der Tür fixiert, hielt ihr ein Auge auf und richtete die Spitze des Kugelschreibers darauf. Intensives blaugrünes Licht blitzte über ihre Netzhaut und sandte einen schmerzhaften Funkenschauer durch ihr Gehirn.
    »Sie ist es«, bestätigte Molinella und ließ sie los.
    »Sie kennen mich doch«, sagte Auger und schüttelte den Kopf, um die Nachbilder zu vertreiben. »Wir sind uns schon begegnet. Erinnern Sie sich nicht?«
    »Setzen Sie sich!«, befahl Molinella. »Wir haben eine Menge zu erledigen.«
    »Jetzt mal langsam«, gab Auger scharf zurück. »Wir haben gerade erst das Dock verlassen. Wir haben noch fünf Tage, bis wir auf dem Mars ankommen.«
    »Fünf Tage würden kaum reichen, selbst wenn wir so viel Zeit zur Verfügung hätten.« Molinella fixierte sie mit der Ausdruckslosigkeit einer Kleiderpuppe. Wie schon zuvor trugen beide Agenten Anzüge, die diesmal jedoch nicht ganz so förmlich geschnitten waren. Sie mochten gerade so als frisch verheiratetes, etwas spießiges Stoker-Ehepaar durchgehen, dachte Auger.
    »Aber wir haben keine fünf Tage«, sagte Ringsted. »Aus Sicherheitsgründen muss Ihr Briefing noch heute erfolgen.«
    »Sie bleiben nicht an Bord, bis wir den Mars erreichen?«
    »So ist es«, antwortete Ringsted. »Wie Caliskan zweifellos erklärt hat, werden die Slasher dieses Schiff überwachen, wie sie jeden Langstreckenverkehr der Stoker überwachen. Es wäre uns unmöglich, jemanden auf halbem Weg in die Twentieth zu bringen oder aus dem Schiff abzuholen, ohne größere Aufmerksamkeit zu erregen. Und Aufmerksamkeit ist derzeit etwas, das wir am wenigsten gebrauchen können.«
    »Na schön. Also wozu die Eile?«
    »Ist die Tür geschlossen?«, fragte Ringsted mit einem Blick über Augers Schulter. »Gut. Setzen Sie sich. Wir haben viel zu besprechen.«
    »Zuerst einmal muss ich Ihnen etwas zeigen«, sagte Molinella. Er griff in seine Jackentasche – aus der er auch den Kugelschreiber hervorgezogen hatte – und holte ein mattschwarzes Röhrchen hervor, das wie eine Zigarettenspitze aussah. Er schraubte es an einem Ende auf und zog eine mit leuchtend grüner Flüssigkeit gefüllte Injektionsspritze hervor.
    »Während sie auf Ihr Schiff gewartet haben, hat man Sie in Caliskans Sektion des Kontingenzministeriums mit Nahrung und Flüssigkeit versorgt«, sagte Ringsted.
    »Ich weiß«, erwiderte Auger.
    »Was Sie nicht wissen, ist der Umstand, dass sich unschädliche chemische Marker in Ihrer Nahrung befanden. Diese haben sich inzwischen durch Ihren Körper vorgearbeitet und sich an jede neue Erinnerung geheftet, die Sie gespeichert haben, seit Sie bei Caliskan zu Gast waren.«
    Molinella nahm den Faden auf: »Der Wirkstoff in dieser Spritze reagiert mit den markierten neuronalen Strukturen und zerlegt sie. Wie gesagt, die Wirkung ist nicht lebensgefährlich, aber Sie werden sich an nichts von dem erinnern, was Caliskan Ihnen erzählt hat, und an nichts von dem, was wir Ihnen erzählen werden. Tatsächlich werden Sie überhaupt keine Erinnerung an den gesamten Zeitraum behalten. Natürlich werden wir es nur einsetzen, wenn es ganz und gar unvermeidlich sein sollte.«
    »Wenn ich Mist baue oder Ihnen einfach nur auf die Nerven gehe, werde ich also mit einer großen Erinnerungslücke aufwachen.«
    »Was kurz vor einem Tribunal nicht besonders hilfreich ist«, ergänzte Molinella. »Aber wir wollen hoffen, dass es dazu nicht kommt.«
    »Das

Weitere Kostenlose Bücher