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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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UR und anderer gefährlicher Spielzeuge zu hängen – wäre die Erlaubnis, als zahlende Passagiere das Hypernetz zu benutzen. Also versuchen sie, die grausame Wahrheit, dass sie dort draußen nicht mehr gefunden haben als eine endlose Ansammlung toter, unbewohnbarer Felsbrocken und klirrender Eisriesen, schön zu verpacken.« Peter löste den Griff seiner Hände hinter dem Rücken und beugte sich verschwörerisch vor. »Das Lustige daran ist allerdings: Selbst wenn sie da draußen etwas gefunden hätten, würden sie es uns wahrscheinlich ebenso wenig verraten.«
    »Bitte komm auf den Punkt«, sagte Auger, als könnte sie ihn dadurch beeinflussen.
    »Von der Illusion«, sagte Peter, »dass das Hypernetz uns nichts von Wert eingebracht hat, ist man selbst in Slasherkreisen überzeugt, und das sogar auf überraschend hohen Sicherheitsstufen. Deshalb ist das Ganze auch eine so verdammt harte Nuss.«
    Das Bild hinter ihm veränderte sich erneut. Es fuhr näher an einen Arm der Galaxis heran. Etwas schälte sich aus der sternenübersäten Dunkelheit, ein blaugrauer Planet mit unnatürlich glatter Oberfläche, dessen eine Seite halbmondförmig im orangeroten Licht einer oder mehrer Sonnen außerhalb des Bildausschnitts erstrahlte. Die andere Seite war eisblau wie Mondlicht auf Schnee. Die Kamera fuhr an den Himmelskörper heran, bis er viel größer aussah als Peter.
    Bei dieser Vergrößerung konnte man gewisse Merkmale ausmachen. Es sah ganz und gar nicht nach der verwitterten Oberflächenstruktur eines Planeten aus.
    Die Kugel bestand aus zahllosen, sauber ineinander greifenden Plättchen, die verblüffend regelmäßige Muster bildeten. Es sah weniger aus wie ein Planet, sondern mehr wie ein Kristallmolekül oder ein Virus.
    »Und hier kommt auch ein Maßstab«, sagte Peter.
    Ein Kasten legte sich um die Kugel. Entlang der Seitenachsen erschienen Zahlen, die angaben, dass die Kugel einen Durchmesser von neun oder zehn Einheiten welcher Art auch immer hatte.
    »Was …?«, setzte Auger an.
    »Bei den Einheiten handelt es sich um Lichtsekunden«, erklärte Peter. »Also hat die Kugel einen Durchmesser von fast zehn Lichtsekunden. Um es zu veranschaulichen: Man könnte die Sonne in diese Konstruktion stecken und hätte immer noch genug Ellbogenfreiheit. Man würde die Erde nicht mit hineinkriegen, weil der Abstand zwischen Erde und Sonne acht Lichtminuten beträgt. Das wäre das Fünfzigfache des Radius der Kugel. Aber wenn man die Erde in die Mitte tun würde, hätte man mehr als genug Platz für den Mond.«
    »Entschuldigung«, unterbrach Auger, »habe ich mich verhört, oder hat er das Ding gerade als ›Konstruktion‹ bezeichnet?« Doch die Agenten beachteten sie nicht, sodass Auger zähneknirschend ihre Aufmerksamkeit wieder der Aufnahme zuwandte.
    »Ich schätze, es sollte uns nicht überraschen, dass wir nun etwas eindeutig Außerirdisches gefunden haben«, sagte Peter. »Schließlich haben wir immer gewusst, dass sie irgendwo da draußen sind. Das Hypernetz ist Beweis genug. Aber etwas so Gewaltiges zu entdecken … tja, ich schätze, damit hat niemand gerechnet. Die erste große Frage lautet natürlich, was, zum Teufel, das sein soll. Und die zweite, was wir damit anfangen können.«
    Die Kugel schrumpfte, wurde zu einem Punkt und verschwand schließlich ganz. Die Milchstraßenansicht kehrte zurück, überzogen von den fein verästelten schimmernden Linien des Hypernetzes. »Kommen wir zu Überraschung Nummer zwei: Die Slasher haben mehr als nur eines dieser Dinger gefunden. Genau genommen haben sie um die zwanzig entdeckt, über die ganze Galaxis verteilt.« Peter schnippte mit den Fingern, und blaugraue Kugeln fielen an ihre jeweiligen Positionen auf der Karte. »In diesem Maßstab ist es nicht zu erkennen, also musst du mir einfach glauben, dass sich keines dieser Objekte an irgendeinem auffälligen Ort befindet, abgesehen davon, dass sie alle schnell von einem Portal aus zu erreichen sind. Die Slasher nennen sie ›AGS-Objekte‹, wobei AGS für ›Anomal Große Strukturen‹ steht. Das geht einem doch leicht von der Zunge, nicht war? Und wenn sie innerhalb eines so kurzen Zeitraums zwanzig davon gefunden haben – und da wir wissen, dass das Hypernetz viel weiter ausgedehnt ist, als die eingezeichneten Verbindungen zeigen – können wir davon ausgehen, dass es Tausende, vielleicht sogar Zehntausende dieser Dinger da draußen gibt. Sie liegen zwischen den Sternen wie halb ausgebrütete Eier.« Peter hielt

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